Im Rahmen eines interdisziplinären Kolloquiums spricht am Dienstag, 22. Mai, Dr. Fatima Kastner an der Universität Flensburg über Wahrheitskommissionen. 60 Jahre nach den Urteilen der Nürnberger Prozesse hat sich mit der Schaffung des Internationalen Strafgerichtshofs erstmals eine Rechts- und Verfahrensgrundlage für eine globale Strafrechtsordnung etabliert. Sie ermöglicht es, Täter von Kriegs- und Massenverbrechen individuell zur Verantwortung zu ziehen. Ausgehend von der Fragestellung, warum sich parallel zu diesem System nationaler und internationaler Strafverfolgung ein ganz anders gelagertes Aufarbeitungsmodell, nämlich das der Wahrheitskommissionen, entwickelt hat, stellt Dr. Fatima Kastner das Kommissionskonzept an Hand einiger exemplarischer Fallbeispiele vor. Im Mittelpunkt steht die These, dass die Einrichtung von Wahrheits- und Versöhnungskommissionen weder als Alternative zu justitiellen Formen der Vergangenheitsaufarbeitung, noch in Kategorien sozialer Aussöhnungsprozesse beurteilt, sondern diese als Identitätsstiftungsinstrumente von Übergangsgesellschaften sind.
"Weder Wahrheit noch Recht Zur Funktion von Wahrheitskommissionen in der Weltgesellschaft" beginnt um 19 Uhr im Gebäude Munketoft 3, 24937 Flensburg, Raum MS 229, Ende voraussichtlich um 21 Uhr. Der Eintritt ist wie immer frei. Fatima Kastner, promovierte Juristin arbeitet am Hamburger Institut für Sozialforschung an Fragen der Rechtssoziologie und der postnationalen Staatstheorie.
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Geschichte / Archäologie, Politik, Recht
überregional
Buntes aus der Wissenschaft
Deutsch
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