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19.05.2000 18:30

Der weite Weg zurück zur Würde

Dr. Martin Reuter Kommunikation und Marketing
Private Universität Witten/Herdecke gGmbH

    Folteropfern aus aller Welt wird in Berlin mit Musiktherapie geholfen

    Am 1. Juni wird Oksana Zharinova-Sanderson (sprich: Oxana Dscharinova-ßänderson) ihre Arbeit als Musiktherapeutin im Berliner Behandlungszentrum für Folteropfer aufnehmen. Das Zentrum bietet seit 1992 Folteropfern aus rund 30 Ländern medizinische und therapeutische Hilfen an. Zur Zeit sind dort 300 Klienten in Behandlung, die Wartezeit für 200 weitere beträgt mehr als ein Jahr. Die Stiftung zur Förderung der Nordoff/Robbins-Musiktherapie machte die Arbeit der Wittener Musiktherapeutin mit einer Spende möglich.

    Die 26-jährige Ukrainerin ist in London und an der Universität Witten/ Herdecke als Musiktherapeutin nach der Methode Nordoff/Robbins ausgebildet worden. Diese Art der Musiktherapie verläßt sich ganz auf die Wirkung von improvisierter Msuik, die der Therapeut mit seinem Klienten spielt. Daher ist sie besonders geeignet, um ohne Worte und ohne die Übersetzung eines Dolmetschers direkt mit den Folteropfern Kontakt aufzunehmen. Ihre Wirksamkeit hat diese Therapieart z. B. schon mit Komapatienten und autistischen Kindern oft bewiesen. Die Musik spricht den Menschen offenbar anders an als Worte es können: Das gemeinsame Musizieren eröffnet einen Weg zu musikalischen Dialogen zwischen dem Therapeuten am Klavier und dem Klienten am Schlagzeug, die ganz ohne Sprache funktionieren. Denn oft sind die Folteropfer "sprachlos" auch in ihrer Muttersprache, weil sie nach all den Schmerzen in einem Trauma gefangen sind.

    Jetzt kann Musiktherapie dazu beitragen, dass die Folteropfer den Weg zurück zur Menschenwürde zu finden. "Die Würde des Menschen ist wie ein Wassertropfen", sagt ein kurdisches Sprichwort, " wenn er zu Boden fällt, kann man ihn nicht mehr einsammeln." Dennoch ist die Folter laut "amnesty international" in 117 Staaten der Welt gängige Praxis. Sie erzwingt nicht nur irgendwelche "Geständnisse", sie zerstört die gesamte Persönlichkeit eines Menschen. Die Therapeuten am Berliner Zentrum versuchen diese Persönlichkeit wieder zusammenzusetzen und die Gefolterten wieder in die Lage zu versetzen, ihren Alltag ohne Schmerzen und Spätfolgen leben zu können.

    Weitere Informationen bei Prof. Dr. Dagmar Gustorff, 02302/926-782
    oder Stiftung Nordoff/Robbins, Fiona Zindel, 0511/394 51 84, www.nordoff-robbins.de, oder www.musikhilft.de


    Weitere Informationen:

    http://www.nordoff-robbins.de
    http://www.musikhilft.de


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Gesellschaft, Kunst / Design, Medien- und Kommunikationswissenschaften, Medizin, Musik / Theater, Psychologie
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Personalia
    Deutsch


     

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