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20.04.1998 00:00

Energie-Meteorologie: Oldenburger Forschung für die Zukunft

Gerhard Harms Presse & Kommunikation
Carl von Ossietzky-Universität Oldenburg

    CARL VON OSSIETZKY-UNIVERSITAET OLDENBURG PRESSEMITTEILUNG 112/98

    Energie-Meteorologie: Oldenburger Forschung fuer die Zukunft

    Oldenburg. Einer neuen Shell-Studie zufolge werden zur Mitte des naechsten Jahrhunderts erneuerbare Energien wie Wind- und Sonnenenergie weltweit 50 Prozent des Energiebedarfs decken. Da die Verfuegbarkeit dieser Energieformen stark vom regionalen Klima und der aktuellen Wetterlage abhaengt, gewinnt ein relativ neues Forschungsgebiet zunehmend an Bedeutung: die Energie-Meteorologie.

    Die Energie-Meteorologie bildet einen der Forschungsschwerpunkte der Abteilung Energie- und Halbleiterforschung am Fachbereich Physik der Universitaet Oldenburg. Auf der Hannover-Messe vom 20. bis 25. April praesentiert die Oldenburger Wissenschaftlergruppe, der die Meteorologen und Physiker Dr. Detlev Heinemann, Prof. Dr. Juergen Parisi und Dr. Hans-Peter Waldl angehoeren, diesen Forschungsbereich. In der juengsten Ausgabe des Forschungsmagazins der Universitaet Oldenburg EINBLICKE erlaeutern sie aktuelle Methoden und Anwendungen der Energie-Meteorologie (EINBLICKE Nr. 27, S. 9-12, im Internet: http://www.admin.uni-oldenburg.de/presse/ einblick/27/).

    Um die Ressourcen Wind- und Sonnenenergie optimal ausnutzen zu koennen, ist es wichtig zu wissen, wann die Sonne wie lange scheint und wie stark der Wind zu bestimmten Tages- und Jahreszeiten weht. Aus diesem Wissen ergeben sich die entsprechenden Schlussfolgerungen darueber, wo und in welcher Anordnung die Kraftwerksanlagen am zweckmaessigsten aufzustellen und wie sie zu betreiben sind. Daten ueber die Sonneneinstrahlung liefern beispielsweise Wettersatelliten. Sie messen die Strahlung, die von der Atmosphaere zurueckgestreut wird. Dieser Wert ist umgekehrt proportional zu der Strahlung, die durch die Atmosphaere auf die Erde gelangt. Darueber hinaus werden Daten ueber die Zusammensetzung der Atmosphaere benoetigt. Da diese nur teilweise verfuegbar sind und durch Wolken zusaetzlich veraendert werden, bedienen sich die Wissenschaftler komplexer physikalischer Modelle. Die gewonnenen Einstrahlungswerte werden zur Verfeinerung und UEberpruefung mit bodengestuetzten Messungen abgeglichen. Mit den entwickelten Verfahren lassen sich Sonneneinstrahlungswerte auch fuer solche Regionen relativ genau bestimmen, fuer die keine Bodendaten existieren.

    Eine oekonomische Nutzung von Windenergie setzt eine moeglichst genaue Abschaetzung der zu erwartenden Energieertraege von Windturbinen voraus. Dazu muessen neben dem regionalen Windklima auch die lokalen Verhaeltnisse beruecksichtigt werden. Im flachen Nordwestdeutschland kann man auf Berechnungen mit einem Standardverfahren zurueckgreifen. Schwieriger ist die Situation in den Mittelgebirgen, wo ebenfalls ein hohes Windenergiepotential vorhanden ist. Hier kommen Modelle zum Einsatz, die auch die dort auftretenden komplexen Windstroemungsverhaeltnisse berechnen koennen. Mit Hilfe solcher Modelle wird die Wahl ungeeigneter Standorte vermieden, das Risiko fuer die Betreiber sinkt und die durchschnittlichen Ertraege aus der Windenergie steigen. Auch die Anordnung der Windenergiekonverter im Windpark ist von Bedeutung, weil diese sich gegenseitig durch ihre Windschatten beeinflussen koennen. In Oldenburg wurde hierzu das Farm Layout Program (FLaP) entwickelt, das eine optimale Aufstellung der Windturbinen errechnet.

    Die Energieversorgungsunternehmen sind fuer ihre Planung des Einsatzes ihrer Kraftwerke auf moeglichst exakte Energieertragsdaten angewiesen. Im Rahmen eines von der EU gefoerderten Projekts erproben die Oldenburger Wissenschaftler Modelle zur Vorhersage der Windenergie fuer ein bis zwei Tage. Dabei werden Wettervorhersagemodelle durch lokale Wetterdaten ergaenzt und mit der Leistung der Windenergiekonverter verrechnet. In einem weiteren EU-gefoerderten Projekt werden die voraussichtlichen Ertraege von Solarstromanlagen aus Satellitendaten errechnet mit dem Ziel, einen moeglichen technischen Fehler der Anlage schnell zu erkennen und somit eine effiziente Nutzung dieser Technologie zu ermoeglichen.

    Kontakt: Dr. Detlev Heinemann, Prof. Dr. Juergen Parisi und Dr. Hans-Peter Waldl, Fachbereich 8 Physik, Abteilung Energie- und Halbleiterforschung Tel.: 0441/798-3402, Fax: -3201, e-mail: dehe@ehf.uni-oldenburg.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Geowissenschaften, Mathematik, Meer / Klima, Physik / Astronomie, Umwelt / Ökologie
    überregional
    Es wurden keine Arten angegeben
    Deutsch


     

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