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25.05.2007 15:22

Den Kunden früher in die Produktentwicklung einbeziehen: Ernst-Zander-Preis für herausragende RUB-Dissertationen

Dr. Josef König Pressestelle
Ruhr-Universität Bochum

    Für ihre herausragenden Dissertationen in Maschinenbau und Wirtschaftswissenschaft haben Dr.-Ing. Stefan Schulte und Dr. Mario Jovanovic am 25.5. den diesjährigen Ernst-Zander-Preis erhalten, der mit jeweils 500 Euro dotiert ist. Stefan Schulte entwickelte ein Verfahren, das es ermöglicht, das Kundenfeedback bereits in die Entwicklung eines Produkts einzubeziehen und so die Kundenzufriedenheit deutlich zu steigern. Mario Jovanovic hat bestimmte komplexe Schätzmethoden der Ökonometrie auf ihre Praxistauglichkeit untersucht und ihre Vorteile gegenüber einfacheren Methoden erstmals aufgezeigt.

    Bochum, 25.05.2007
    Nr. 183

    Den Kunden früher in die Produktentwicklung einbeziehen
    ... und ökonomische Prognosen zuverlässig berechnen
    Ernst-Zander-Preis für herausragende RUB-Dissertationen

    Für ihre herausragenden Dissertationen in Maschinenbau und Wirtschaftswissenschaft haben Dr.-Ing. Stefan Schulte und Dr. Mario Jovanovic am 25.5. den diesjährigen Ernst-Zander-Preis erhalten, der mit jeweils 500 Euro dotiert ist. Stefan Schulte entwickelte ein Verfahren, das es ermöglicht, das Kundenfeedback bereits in die Entwicklung eines Produkts einzubeziehen und so die Kundenzufriedenheit deutlich zu steigern. Mario Jovanovic hat bestimmte komplexe Schätzmethoden der Ökonometrie auf ihre Praxistauglichkeit untersucht und ihre Vorteile gegenüber einfacheren Methoden erstmals aufgezeigt.

    Produkte via Internet testen und bewerten

    Mit seiner Dissertation liefert Dr. Stefan Schulte einen neuen Lösungsansatz, um das Kundenfeedback bereits in die Produktentwicklung zu integrieren. Ziel ist, vor der Markteinführung ein Produkt auf seine Akzeptanz und die erreichbare Kundenzufriedenheit hin zu prüfen und zu optimieren. Dr. Schulte hat eine Methodik entwickelt, die es ermöglicht, ein Kundenfeedback zu Produkten zu gewinnen, die sich sowohl in der Entwicklung (prospektiv) als auch bereits am Markt (retrospektiv) befinden. Kern des Konzeptes ist, digitale Produkttestmodelle gezielt über das Internet bereitzustellen und so die Kunden ein Produkt bewerten zu lassen. Die Kundenanforderungen und -zufriedenheiten sowie die Produktpräferenzen werden dann in die Sprache des Produktentwicklers übersetzt und durch Erweiterung der "Product Lifecycle Management"-Technologie (PLM) direkt in die Prozesse und Datenmanagement-Systeme eingebunden. Die gewonnenen Feedbackinformationen erlauben sowohl eine frühzeitige Produktvalidierung als auch eine Analyse dynamischer Kundenanforderungen über mehrere Produktgenerationen hinweg, um Rückschlüsse für zukünftige Entwicklungsprojekte ziehen zu können.

    Neuer, kombinierter Ansatz

    Für dieses Konzept hat Stefan Schulte interdisziplinäre Lösungsansätze der technisch ausgerichteten Produktentwicklung, des Qualitätsmanagements und des Marketings kombiniert und durch neue Methodenbausteine ergänzt. Traditionelle Produktentwicklungsprozesse lassen sich dadurch erweitern, dass sie den Kunden möglichst frühzeitig und noch stärker in den Mittelpunkt stellen. Unternehmen profitieren davon, weil sie schneller und flexibler auf veränderte Marktbedingungen reagieren können. Die Doktorarbeit "Integration von Kundenfeedback in die Produktentwicklung zur Optimierung der Kundenzufriedenheit" wurde von Prof. Dr. Michael Abramovici betreut. Dr. Schulte ist seit 2001 am Lehrstuhl für Maschinenbauinformatik von Prof. Abramovici tätig, seit Mitte 2006 als Oberingenieur.

    Einfache vs. komplexe Verfahren

    Die Ergebnisse seiner Dissertation stellen empirisch arbeitende Wirtschaftswissenschaftler vor neue Herausforderungen: Dr. Mario Jovanovic konnte erstmals auf Grundlage von Simulationsstudien zeigen, dass komplizierte und theoretisch angemessene Verfahren auch in komplexen, fehlerbehafteten Modellwelten zuverlässiger sind als einfache Methoden. Um vielschichtige ökonomische Zusammenhänge zu beschreiben, haben sich mathematische Gleichungssysteme in der Ökonomie bewährt. Mittels spezieller Methoden können unbekannte Größen derartiger Systeme unter Berücksichtigung verfügbarer Daten geschätzt und schließlich Vorhersagen für zukünftige Entwicklungen berechnet werden. Komplexere Schätzverfahren sind mit strengeren Annahmen verbunden als einfache Methoden, haben allerdings den Vorteil, unter idealen Bedingungen zuverlässigere Resultate zu liefern. Im Zuge der praktischen Arbeit mit dieser Modellklasse werden jedoch höchstwahrscheinlich Annahmen der anspruchsvollen Methoden verletzt, so dass sich dann die Frage stellt, ob die einfachen Verfahren im Vergleich zu den komplizierteren Methoden tatsächlich schlechter sind. Falls dies nicht so wäre, würde der Zusatzaufwand der theoretisch angemessenen Schätzmetzhoden bei der praktischen Arbeit (z. B. in Zentralbanken) nicht zu rechtfertigen sein.

    Vorteil für anspruchsvolle Methoden

    Dr. Jovanovic beantwortet diese Frage in seiner Doktorarbeit: Im Gegensatz zur bestehenden Meinung in der Literatur entpuppen sich die anspruchsvolleren Methoden als vorteilhaft. Die Doktorarbeit "Welche Bedeutung hat die Theorie für die Praxis? Schätzung ökonometrischer Mehrgleichungsmodelle unter Cointegration" wurde von Prof. Dr. Manfred Lösch betreut. Dr. Jovanovic ist seit September 2002 am Lehrstuhl für Statistik/Ökonometrie von Prof. Lösch tätig und seit April 2007 Akademischer Rat für Statistik an der Bochumer Fakultät für Wirtschaftswissenschaft.

    Der Ernst-Zander-Preis für herausragende Leistungen

    Mit dem von Prof. Dr. Ernst Zander gestifteten Preis werden alljährlich herausragende wissenschaftliche Leistungen (vorrangig Dissertationen) aus allen Fakultäten der Ruhr-Universität, insbesondere aus den Wirtschafts-, Rechts- und Ingenieurwissenschaften ausgezeichnet. Die Auswahl der preiswürdigen Arbeiten erfolgt - auf Vorschlag des Instituts für Unternehmensführung der Ruhr-Universität Bochum - durch den Vorstand der Alwin Reemtsma-Stiftung, dem unter anderem der Kanzler der RUB, Gerhard Möller, sowie Prof. Dr. Dr. h. c. Ulrich Middelmann, Mitglied des Kuratoriums der Ruhr-Universität, angehören.

    Weitere Informationen

    Dr. Martin Seidler, Geschäftsführer des Instituts für Unternehmensführung (IFU), Fakultät für Wirtschaftswissenschaft der RUB, Tel. 0234/32-22235, E-Mail: martin.seidler@rub.de


    Bilder

    Dr.-Ing. Stefan Schulte
    Dr.-Ing. Stefan Schulte

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    Dr. Mario Jovanovic
    Dr. Mario Jovanovic

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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Wirtschaft
    überregional
    Forschungsergebnisse, Personalia
    Deutsch


     

    Dr.-Ing. Stefan Schulte


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