Einzigartiges Verfahren zur umweltfreundlichen Produktion von nachwachsenden Rohstoffen wird ausgezeichnet
Ein am Institut für Botanik und Landschaftsökologie der Universität Greifswald entwickeltes neuartiges Konzept zur nachhaltigen und umweltschonenden Nutzung von zerstörten Mooren wird mit einer ganz besonderen Auszeichnung geehrt. Vom 5. bis zum 6. Juni 2007 präsentieren Institutsdirektor Prof. Stefan Zerbe und seine Mitarbeiter im Park von Schloss Bellevue in Berlin im Rahmen der Woche der Umwelt das Konzept im Bereich Naturschutz Gewässer- und Bodenschutz. Von über 400 Bewerbern wurden die 180 besten Unternehmen und Institutionen in einem schriftlichen Bewerbungsverfahren ausgewählt, um innovative Umweltschutztechnologien und -projekte vor 10.000 geladenen hochkarätigen Vertretern aus Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und Gesellschaft aus dem In- und Ausland vorzustellen. Unter der Schirmherrschaft des Bundespräsidenten Horst Köhler und mit Unterstützung der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) wird die Woche der Umwelt nach 2002 und 2004 bereits zum dritten Mal durchgeführt.
Mit Hilfe von Paludikulturen (lat. palus "Morast, Sumpf") wird eine umweltfreundliche, nachhaltige Produktion von nachwachsenden Rohstoffen ermöglicht. Dazu werden wiedervernässte Moorstandorte mit Hilfe von standortgerechten Pflanzen (zum Beispiel Erle, Schilf oder Torfmoos) kultiviert. Das Verfahren ist zukunftsweisend, da mit ihm eine Alternative für umweltschädliche fossile Rohstoffe geschaffen wird. Die herkömmliche Rohstoffproduktion konkurriert zunehmend mit anderen Landnutzungsformen und muss auf marginale Gebiete ausweichen. Das größte Flächenpotenzial bietet die landwirtschaftliche Nutzung von zerstörten Mooren. Um diese Flächen jedoch umweltfreundlich nutzen zu können, muss die Entwässerung gestoppt werden, die zur Freisetzung von Treibhausgasen und Wasserverunreinigung führt. Die Herausforderung besteht darin, eine neue, nasse Landwirtschaft - Paludikultur - zu entwickeln. Auf diese Weise kann durch die Verhinderung von CO2-Ausstoß und durch Verdunstungskühlung langfristig Klimaschutz betrieben werden. Darüber hinaus bietet das Verfahren Perspektiven für Landwirtschaft, Tourismus und Naturschutz in schwach entwickelten Regionen. Seit 1995 laufen verschiedene "Paludikultur-Projekte" am Institut für Botanik und Landschaftsökologie der Universität Greifswald mit wissenschaftlichen und industriellen Partnern, die in den kommenden Jahren weiter ausgebaut werden.
Die praktische Umsetzung des Konzeptes anhand der Kultivierung von Torfmoos auf Hochmoorgrünland zur Gewinnung eines hochwertigen Basisstoffes für den Gartenbau, von Schilf zur energetischen Nutzung sowie von Erle zur Wertholzgewinnung, wird im Rahmen der zweitägigen Ausstellung auf dem Gelände von Schloss Bellevue in Berlin präsentiert.
Ansprechpartner an der Universität Greifswald
Mathematisch-Naturwissenschaftliche Fakultät
Institut für Botanik und Landschaftsökologie
PD Dr. Hans Joosten
Grimmer Str. 88, 17487 Greifswald
T +49 3834 86-41 77
E joosten@uni-greifswald.de
http://www.dbu.de/710.html
http://www.uni-greifswald.de
Versuche zur Torfmooskultivierung an der Universität Greifswald
Foto: Greta Gaudig, Uni Greifswald
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Biologie, Informationstechnik, Meer / Klima, Tier / Land / Forst, Umwelt / Ökologie
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsprojekte
Deutsch
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