Deutsche Gesellschaft für Chirurgie fordert angemessene medizinische Behandlung für ältere Patienten
Berlin - Ältere Menschen werden häufig erst im fortgeschrittenen Stadium einer Erkrankung oder bei lebensbedrohlichen Komplikationen in eine Klinik eingewiesen. Vielfach macht sie dies überhaupt erst zu Hochrisikopatienten, warnt die Deutsche Gesellschaft für Chirurgie (DGCH). Die Fachgesellschaft fordert eine altersgerechtere Medizin und weist darauf hin, dass frühzeitiges Operieren Notfällen vorbeugen und spätere risikoreiche Eingriffe verhindern kann.
Der Anteil älterer Menschen in der Bevölkerung der Industrieländer wächst stetig. Entsprechend gibt es auch in der Chirurgie immer mehr betagte Patienten. "Doch hohes Alter bedeutet per se kein erhöhtes Operationsrisiko oder gar ein Ausschlusskriterium auch für große kurative Eingriffe", betont Professor Dr. med. Hartwig Bauer, Generalsekretär der DGCH in Berlin. Chirurgisch gebe es kaum Beschränkungen: Rein fachspezifisch seien bei Alten nicht mehr Komplikationen zu befürchten als bei Jüngeren.
Denn das "biologische Alter" definiert sich vor allem durch die physische und psychische Belastbarkeit der Patienten. Der medizinische Fortschritt verringere zudem die Risiken, so Professor Bauer. Dazu gehören etwa minimalinvasives Operieren durch einen winzigen Schnitt anstelle einer offenen OP, schonende Narkoseverfahren und Komplikationsvermeidung durch moderne Konzepte der postoperativen Rehabilitation mit schmerzfreier rascher Mobilisation und frühzeitiger oraler Ernährung.
Von der Vorbereitung, über die Wahl des Verfahrens und den Eingriff bis zur Behandlung danach sind klare Strategien erforderlich, so Professor Bauer. Diese müssten der besonderen Situation alter Menschen gerecht werden: "Ziel der Alterschirurgie muss es sein, den Menschen nicht nur am Leben, sondern im Leben zu erhalten", so der Chirurg. Bei gesichertem Befund spiele eine frühzeitige Operation gerade bei betagten Patienten auch eine präventive Rolle.
Dennoch können intensivmedizinische Betreuung, Behandlung und Rehabilitation nach einer Operation bei älteren Menschen länger dauern als bei Jüngeren. Denn häufig sind Betagte vielfältig erkrankt, multimorbide: Bei Alten ist gegenüber dem mittleren Lebensalter das Herz 40fach häufiger in seiner Funktion eingeschränkt. Oft sind Lunge und Stoffwechsel geschädigt. Dies gelte es für den Chirurgen zu berücksichtigen. Darüber hinaus müsse er das Risiko einer Operation gegenüber deren Nutzen sorgfältig abwägen: Ist die Vorhersage günstig, gewinnt der Patient unter Umständen viel Lebensqualität.
Ob ein Arzt operiert, auf eine operative Therapie verzichtet oder diese abbricht, dürfe laut DGCH auch in der Alterschirurgie nicht allein von abstrakten Score-Systemen zur Risikobewertung und Abschätzung des Therapieerfolges abhängen: "Diese Entscheidungen bedürfen immer einer durch persönliche Erfahrung geprägten und im interdisziplinären Konzept abgestimmten individuellen Entscheidung", so Professor Bauer.
Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) beginnt "das Alter" nach dem 65. Lebensjahr. Die Lebenserwartung beträgt derzeit knapp 82 Jahre für Frauen und gut 76 Jahre für Männer. Je älter Menschen sind, umso größer ist ihre Aussicht, noch älter zu werden: Ein 80-Jähriger hat noch eine mittlere Lebenserwartung von mehr als 7 Jahren und ein 90-Jähriger kann im Mittel noch fast vier Jahre leben.
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