Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) fördert eine vom Institut für Unfallchirurgische Forschung und Biomechanik aus geleitete überregionale Forschergruppe zum Thema Osteoporose: Die Wissenschaftlerlnnen wollen herausfinden, warum Knochenbrüche bei Osteoporose-Patienten schlechter verheilen.
Osteoporose gehört zu den häufigsten Erkrankungen in den westlichen Industrienationen, weltweit sind etwa 200 Millionen Menschen betroffen. Gestört sind bei der Erkrankung die biologischen Prozesse, die Aufbau und Erhalt der Knochenmasse steuern, die Knochen werden porös und brüchig. In der Osteoporose-Forschung versucht man bisher vor allem, die Gründe für die Entstehung der Krankheit heraus zu finden - das aber ist ein langer Weg. Die von Ulm aus koordinierte neue Forschergruppe beschäftigt sich dagegen mit dem größten aktuellen Folgeproblem der Osteoporose, nämlich den vermehrt auftretenden Knochenbrüchen.
Mit der Forschergruppe zu "Mechanismen der Frakturheilung und Knochenregeneration bei Osteoporose" fördert die DFG zum ersten Mal in Ulm eine Forschergruppe, die Experten aus ganz Deutschland vereint. Sprecher der Gruppe von Wissenschaftlern aus Ulm, Hamburg, München und Würzburg ist Prof. Dr. Lutz Claes, Direktor des Instituts für Unfallchirurgische Forschung und Biomechanik an der Universität Ulm. Von den für zunächst drei Jahre bewilligten Forschungsgeldern entfallen etwa 800.000 Euro auf Ulmer Projekte.
Jede zweite Frau und jeder fünfte Mann über 50 Jahren in Deutschland erleiden einen Knochenbruch, der durch Osteoporose bedingt ist. Die Knochenerkrankung raubt Knochen ihre Festigkeit, so dass sie leichter brechen. Sind sie einmal gebrochen, heilen sie langsamer und schlechter als Knochen ohne Vorerkrankung. Häufig treten auch mehrere Knochenbrüche auf, Hilfsmittel wie Implantate sind an porösen Knochen nur schwer zu befestigen. "Deshalb führt ein Knochenbruch ältere Menschen mit Osteoporose häufig in die Pflegebedürftigkeit", erklärt Professor Claes. "Das ließe sich verhindern, wenn man die Heilung ihrer Knochenbrüche verbessern könnte. Dazu müssen wir die biologischen Vorgänge in den geschädigten Knochen genau erforschen", so Claes weiter.
Ein Ansatzpunkt ist für die Ulmer Forscher dabei die Rolle von Bewegung: Wer sich bewegt, regt den Aufbau von Knochengewebe an. Dieser mechanische Reiz ist bei Osteoporose-Patienten häufig ohnehin geringer ausgeprägt, da sie durch Alter oder Vorsicht in ihrer Bewegungsfähigkeit eingeschränkt sind. Ein Knochenbruch führt dann oft zur völligen Bewegungslosigkeit, so dass der mechanische Reiz zur Neubildung von Knochengewebe gänzlich ausbleibt. "Wir wollen unter anderem herausfinden, wie genau der Bewegungsreiz in der Zelle aufgenommen und in einen Befehl zum Zellwachstum umgewandelt wird", erläutert Projektkoordinatorin Prof. Dr. Anita Ignatius. Langfristiges Ziel der Wissenschaftler ist es, diesen Befehl statt durch Bewegung zum Beispiel durch ein Medikament auslösen zu können: Wachsen die Zellen stärker, können auch Brüche besser heilen.
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Mit freundlichen Grüßen,
Petra Schultze
Universitätsklinikum Ulm
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http://www.uniklinik-ulm.de/struktur/institute/unfallchir-forschung-und-biomecha... - Institut für Unfallchirurgische Forschung und Biomechanik
Prof. Dr. Lutz Claes, Direktor des Instituts für Unfallchirurgische Forschung und Biomechanik
Universitätsklinikum Ulm
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
überregional
Forschungsprojekte
Deutsch
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