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31.05.2007 09:16

Kolonialismus. Imperialismus. Nationalismus?

Jens Panse Pressestelle
Universität Erfurt

    Vortragsreihe "Kolonialgeschichten" wird am 6. Juni fortgesetzt

    Neuerdings wird der deutsche Kolonialismus nicht nur für das Kaiserreich wieder entdeckt, sondern auch mit Blick auf den Nationalsozialismus diskutiert. Gefragt wird zum einen, ob sich die Gewaltpraxen der Nationalsozialisten von der deutschen formellen Kolonialherrschaft zwischen 1884 und 1918 ableiten lassen. Zum zweiten geht es darum, ob sich die NS-Herrschaft in Europa, insbesondere ein Osteuropa, als kolonial oder imperial kennzeichnen lässt. Wie bedeutsam waren die kolonialen Überseeambitionen im Dritten Reich? Lassen sich koloniale Strukturen auch für die Besatzungsherrschaft in Europa nachweisen? Und wenn dies der Fall ist, lässt sich der Nationalsozialismus als Imperium verstehen? Privatdozentin Dr. Birthe Kundrus vom Hamburger Institut für Sozialforschung wird am Mittwoch, dem 6. Juni um 18.15 Uhr in der Begegnungsstätte "Kleine Synagoge" an der Stadtmünze zum Thema "Kolonialismus. Imperialismus. Nationalsozialismus? Chancen und Grenzen eines neuen Paradigmas" sprechen. Birthe Kundrus hat insbesondere zum deutschen Kolonialismus um 1900 sowie zu dessen Weiterleben in "Phantasiereichen" nach 1918 gearbeitet. Derzeit forscht sie zu Tätigkeit und Rolle von Frauen in der deutschen Okkupation Polens und der Sowjetunion, ab 1939 bzw. 1941.

    Die Reihe "Kolonialgeschichten" bezieht sich auf die Konzeption der Erfurter Geschichtswissenschaft: In ihrer Ausrichtung auf unterschiedliche Weltregionen macht sie Geschichte in globalen Zusammenhängen wie weltregionalen Wechselwirkungen zum Thema und erkundet dabei vielfältige Transfer-, Aneignungs- sowie Abgrenzungspraktiken. Heutige Vernetzungen und Verflechtungen ebenso wie aktuelle Konflikte erschließen sich nur, wenn man die weltumspannende Wirkkraft des Kolonialismus und seiner mannigfaltigen Ausprägungen von der Antike bis zur Gegenwart erkennt. Dazu soll diese Vortagsreihe einen Beitrag leisten. Die Vorträge betonen die Vielfalt von Interaktionsprozessen und der damit verknüpften Praktiken und Repräsentationsmuster bei Kolonisierenden wie Kolonisierten. Es geht nicht darum, kolonialen Peripherien ein europäisches Zentrum gegenüberzustellen. Angestrebt sind vielmehr Analysen wechselseitiger Konstituierungen, etwa von Selbst- und Fremdbildern. Die Reihe will ein breites sowohl universitäres wie außeruniversitäres Publikum erreichen und mit der Thematik, die Anknüpfungspunkte an zahlreiche aktuelle politische Debatten bietet, einen Brückenschlag zwischen der Universität und der Stadt Erfurt schaffen. Zudem soll den Studierenden im Fach Geschichtswissenschaft die Möglichkeit gegeben werden, am Beispiel des Forschungsfeldes Kolonialismus einen Einblick in aktuell laufende Forschungen und neuere Theorie- und Methodendiskussionen zu erlangen, um so Forschung und Lehre enger miteinander zu verzahnen Dazu wurde ein Programm mit zahlreichen profilierten Wissenschaftlern aus dem In- und Ausland zusammengestellt. Die Vorträge finden jeweils mittwochs, 18.15-20 Uhr, in der Begegnungsstätte Kleine Synagoge statt.

    Organisiert wurde die Reihe von Prof. Dr. Claudia Kraft (Professur für Geschichte Ostmitteleuropas), Prof. Dr. Alf Lüdtke (Arbeitsstelle für Historische Anthropologie), Prof. Dr. Jürgen Martschukat (Lehrstuhl für Nordamerikanische Geschichte). Die Veranstaltung wird unterstützt von der Gerda Henkel Stiftung.


    Weitere Informationen:

    http://www.uni-erfurt.de/historisches_seminar/


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Politik, Recht
    regional
    Buntes aus der Wissenschaft, Studium und Lehre
    Deutsch


     

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