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04.06.2007 11:12

Schavan: "Wir brauchen Berufsbildungs-PISA in Europa"

Silvia von Einsiedel Pressereferat
Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)

    Ministerin fordert bei EU-Konferenz zur Berufsbildung internationale Leistungs-vergleiche und eine stärkere europäische Öffnung

    Bundesbildungsministerin Annette Schavan hat bei der Eröffnung der EU-Berufsbildungskonferenz am Montag in München vorgeschlagen, internationale Leistungsvergleiche zu den Berufsbildungssystemen durchzuführen: "Die Ergeb-nisse der PISA-Studie zur Allgemeinbildung haben einen erheblichen Reform-schub ausgelöst. Ähnliches ist auch in der beruflichen Bildung überlegenswert". Das "Berufsbildungs-PISA" soll nach Plänen der Bundesbildungsministerin "fest-stellen, was jemand kann - und nicht, in welcher Institution und mit welcher Dau-er ein Bildungsgang absolviert wurde". Damit könnten Berufsausbildungen, die in Deutschland nichtakademisch erworben werden, mit ähnlichen Ausbildungen in anderen Staaten, die dort akademisch vermittelt werden, verglichen werden.

    Als Beispiele nannte Schavan Ausbildungen zu Krankenschwestern oder Opti-kern. Wenn sich bei den Untersuchungen herausstellen sollte, dass die erworbe-nen Kompetenzen kompatibel sind, hätte dies erhebliche Bedeutung für die Neu-einstufung von deutschen Berufsbildungsabschlüssen im internationalen Ran-king. "Ein solches "Berufsbildungs-Pisa" könnte bei Erfolg als Blaupause für die gesamte EU- Berufsbildungspolitik genutzt werden", so Schavan. Zurzeit werden im Bundesbildungsministerium gemeinsam mit mehreren EU-Staaten und deut-schen Partnern die Möglichkeiten zur Umsetzung eines solchen Modells geprüft.

    Die Bundesbildungsministerin unterstrich in diesem Zusammenhang, dass das deutsche duale Ausbildungssystem zunehmend von anderen Staaten als attrakti-ves Modell übernommen werde: "Die duale Ausbildung ist in Europa auf dem Vormarsch", so Schavan, "und sie kann von solchen internationalen Vergleichs-untersuchungen nur profitieren." Bei den Untersuchungen sollen die Lernergeb-nisse nach der beruflichen Ausbildung beim Übergang in den Arbeitsmarkt ge-messen werden.

    Mobilität ist Schlüsselthema in München. "Europa braucht mehr Mobilität seiner Auszubildenden - nur so können wir im internationalen Wettbewerb bestehen", sagte Schavan. Gemeinsam mit dem EU-Bildungskommissar Ján Figel' machte Schavan deutlich, dass in der beruflichen Bildung weitere konkrete Schritte zur Stärkung eines europäischen Bildungsraums nötig sind. Im Mittelpunkt der Kon-ferenz mit über 400 Teilnehmern aus 33 europäischen Staaten steht der Ab-schluss der Beratungen zum europäischen Leistungspunktesystem ECVET. Da-mit sollen Lernergebnisse messbar, grenzübergreifend bewertbar und in Form von Leistungspunkten sichtbar gemacht werden - und dadurch Wechsel einfa-cher möglich werden. "Das Leistungspunktesystem hilft uns dabei, Berufschan-cen für junge Menschen in Europa weiter zu öffnen," betonte Schavan.

    Die Teilnehmer der Konferenz im Rahmen der EU-Ratspräsidentschaft ziehen Bilanz der bisherigen Fortschritte bei der europäischen Zusammenarbeit in der beruflichen Bildung. Zudem diskutieren die Teilnehmer weitere Bildungsinitiati-ven, um den technologischen, wirtschaftlichen und demografischen Herausforde-rungen in Europa gerecht zu werden. Kernthemen sind dabei die deutliche Stei-gerung von Auslandsqualifizierungen in Europa, die europäische Öffnung natio-naler Berufsordnungen und die Durchlässigkeit zwischen Berufsbildung und Hochschulen. Im Zentrum stehen zudem die Umsetzung der neuen EU-Initiativen in den einzelnen Mitgliedsstaaten. Dazu gehören der Europäische Qualifikations-rahmen, der die Vielfalt der Ausbildungsgänge transparenter macht, und das Europäischen Leistungspunktesystem ECVET.

    "Wir haben die Grundlage für eine neue Ära in der europäischen Berufsbildung gelegt", sagte Schavan mit Blick auf die Ergebnisse der deutschen EU-Präsidentschaft in der beruflichen Bildung. Als Beispiele nannte sie den Start des bislang größten EU-Bildungsprogramms Lebenslanges Lernen mit einem Volu-men von sieben Milliarden Euro, das Europäische Leistungspunktesystem und den Europäischen Qualifikationsrahmen, der Ende 2007 verabschiedet werden soll. Schavan nannte klare Ziele: "Wir wollen die Zahl der Auszubildenden in Deutschland, die sich im Ausland qualifizieren, verdoppeln." Außerdem müsse das strategische Marketing deutscher und europäischer Bildungsangebote auf dem internationalen Bildungsmarkt vorangetrieben werden.

    Weitere Informationen zu der Konferenz im Internet unter http://www.bmbf.de/de/7267.php


    Weitere Informationen:

    http://www.bmbf.de/press/2063.php


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    fachunabhängig
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Studium und Lehre
    Deutsch


     

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