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06.06.2007 09:24

Verhüllte Kritik der Frühen Neuzeit

Jens Panse Pressestelle
Universität Erfurt

    Arbeitsgespräch zu "Kryptoradikalität in der Frühen Neuzeit" am Forschungszentrum Gotha der Universität Erfurt auf Schloss Friedenstein vom 7. bis 9. Juni 2007

    Wer um 1600 Kritisches zu sagen hatte, musste Tarn- und Täuschungsmanöver beherrschen. Dokumente solch kritischen Denkens befinden sich heute in der Forschungsbibliothek Gotha: In einer dieser Handschriften hat ein Kaufmann unter dem "Deckmantel" einer Bibelauslegung schärfste Kritik an Kirche und Gesellschaft geübt. "Derartige Texte kursierten in der Frühen Neuzeit in verborgenen Netzwerken - ähnlich einer Art Samisdat", weiß PD Dr. Ulman Weiß (Universität Erfurt): "Sie wurden klammheimlich abgeschrieben und an vertrauenswürdige Interessenten weitergereicht." Obwohl die Obrigkeiten in der Frühen Neuzeit keinen Raum für kritische Stimmen zuließen, tauchten immer wieder Schriften auf, in denen scharf mit den herrschenden Verhältnissen ins Gericht gegangen wurde. Radikale Auseinandersetzungen mit den zeitgenössischen Zuständen waren in der Frühen Neuzeit kein Einzelfall, um so mehr verdienen sie, beachtet zu werden, so der Historiker Weiß weiter: "Wie war alternatives Denken in einer Gesellschaft möglich, die auf größtmögliche Übereinstimmung abzielte? Wie gelang es, Zensur und andere Mittel der Disziplinierung zu umgehen?" Um diese Fragen dreht sich ein Arbeitsgespräch, zu dem Prof. Dr. Günther Mühlpfordt (Universität Halle-Wittenberg) und Ulman Weiß internationale Wissenschaftler auf Schloss Friedenstein, Gotha geladen haben. Die Tagung zu "Kryptoradikalität in der Frühen Neuzeit" findet vom 7. bis zum 9. Juni 2007 statt und wird vom Forschungszentrum Gotha der Universität Erfurt (FGE) organisiert. Teilnehmer kommen unter anderem aus den USA, Dänemark und der Schweiz. Die Tagung schlägt einen zeitlichen Bogen von der Reformation über den Pietismus bis zur Aufklärung. Neben dem theologischen Denken Einzelner wird es unter anderem auch um den Zusammenhang von Kryptoradikalität und Hochschulpolitik, den Kommunikationswegen der Kryptoradikalen sowie ihre Tarn- und Täuschungsmanöver gehen.


    Weitere Informationen:

    http://www.uni-erfurt.de/forschungszentrum-gotha


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Philosophie / Ethik, Religion, Sprache / Literatur
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Organisatorisches, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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