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06.06.2007 13:42

Suchmaschinen werden zu Antwortmaschinen

Klaudia Kunze Geschäftsstelle München
acatech - Konvent für Technikwissenschaften der Union der deutschen Akademien der Wissenschaften e. V.

    acatech eröffnete auf einem Symposium am 31. Mai 2007 in Berlin den Dialog zwischen Wissenschaft, Unternehmen und Politik zur Weiterentwicklung der Suchmaschinentechnologie und den damit verbundenen wirtschaftlichen Chancen. Semantische Suchverfahren im Zusammenhang mit dem zukünftigen Web 3.0 führen zu echten Antworten anstelle von Linklisten und eröffnen vielfältige Möglichkeiten für neue Dienste und Geschäftsmodelle.

    München, 6. Juni 2007 - Das Internet ist innerhalb weniger Jahre zu einer unverzichtbaren Infrastruktur unserer Gesellschaft geworden. Den wichtigsten Dienst des Internets stellen die Suchmaschinen dar, die als Universalschnittstelle mit der digitalen Welt agieren und dem Nutzer die gewünschten Informationen in Form einer Linkliste liefern. Wie aber sehen die Suchmaschinen der nächsten Generation aus und wo muss weiter geforscht werden? Kann Deutschland von diesem Wirtschaftszweig noch profitieren, oder ist es dafür bereits zu spät? Welche Gefahren und Herausforderungen bergen Suchmaschinen im Allgemeinen und die Marktdominanz einiger weniger Anbieter im Besonderen in punkto einseitige Information und Zensur, Datenschutz und Medienkompetenz? Mit diesen Fragen beschäftigten sich die Redner und Diskussionsteilnehmer auf dem acatech Symposium zum Thema "Mehr als Stichworte. Wie arbeiten die Suchmaschinen von morgen?", das am 31. Mai 2007 in Berlin stattfand. Chairman der Veranstaltung war Prof. Dr. Friedemann Mattern von der ETH Zürich, der auch das acatech Themennetzwerk Informations- und Kommunikationstechnologie leitet.

    Während heutige Suchmaschinen auf Eingabe von Stichworten Linklisten liefern, sollen zukünftige Technologien präzise Antworten auf Nutzerfragen hervorbringen. Prof. Dr. Wolfgang Wahlster vom Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz wies den Weg zum Web 3.0, das aus der Verbindung von Web 2.0 und semantischem Web hervorgehen soll. In diese Richtung geht auch das vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie initiierte Forschungsprogramm THESEUS, das nach Meinung der Experten damit zukunftsweisend ist. Unter dem Dach des Forschungsprogramms THESEUS kooperieren 31 Forschungseinrichtungen, Universitäten und Unternehmen, die vielfältige anwendungsorientierte Basistechnologien und technische Standards erarbeiten und erproben sollen, um eine neue internetbasierte Wissensinfrastruktur zu entwickeln. Im Fokus des Forschungsprogramms, dessen teilweise Förderung durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie noch von der EU-Kommission bestätigt werden muss, stehen semantische Technologien, die Inhalte (Wörter, Bilder, Töne) nicht mit Hilfe herkömmlicher Verfahren (z.B. Buchstabenkombinationen) ermitteln, sondern die inhaltliche Bedeutung der Informationen erkennen und einordnen können. "Hier liegen große Potenziale", sagte Wahlster, "und Deutschland ist auf diesem Gebiet bereits heute in der Forschung und bei den Firmen sehr gut aufgestellt."

    Auch Dr. Thomas Hofmann von der Google Switzerland GmbH betonte in seinem Vortrag, dass die Optimierung der Suchmaschine für Google keineswegs abgeschlossen sei. Obwohl Google wie auch Yahoo auf 2006 als das profitabelste Jahr in der Firmengeschichte zurückblickt, investiert die Nr. 1 im Suchmaschinenmarkt in mehr als 50 Entwicklungszentren weltweit und arbeitet unter der Berücksichtigung regionaler Interessen an der stetigen Verfeinerung seines Angebots für den Anwender. Einer der Schwerpunkte liegt dabei im Ausbau der Übersetzungsangebote, um Inhalte auch für nicht englischsprachige Länder zur Verfügung zu stellen.

    Der Soziologe Prof. Dr. Rudi Schmiede von der TU Darmstadt stellte fest, dass wir auf die Dienste der Suchmaschinen längst nicht mehr verzichten können und uns insofern "definitiv auf dem Weg in die Google-Gesellschaft" befinden. Ob der Begriff für sozialen Fortschritt oder die Entmündigung der menschlichen Urteilskraft stehen wird, hänge allerdings von der technischen Gestaltung ebenso wie von der Ausbildung von Informations- und Medienkompetenz ab. Auch er begrüßte die technischen Entwicklungen in Richtung Web 3.0, mahnte allerdings an, die Urteilskraft des Nutzers zu stärken, was auch Transparenz bei der Produktion von Suchergebnissen einschließe.

    Die abschließende Podiumsdiskussion kreiste um die Frage, welcher Handlungs- oder Forschungsbedarf für Deutschland besteht. Wolfgang Wahlster skizzierte noch einmal die wirtschaftlichen Chancen, die mit Weiterentwicklungen in Richtung Web 3.0 verbunden sind, und nannte einerseits neue Dienste in Verbindung mit mobilen Anwendungen, Suche als Basistechnologie für Unternehmensanwendungen und andererseits den Bereich der personalisierten Suche. Diese Chancen müssten genutzt werden. Dr. Wolf-Dieter Lukas vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) stellte fest, dass wir die größten Entwicklungen im Bereich der Suchtechnologie noch vor uns haben. Um volkswirtschaftlich partizipieren und auch unsere Kultur einbringen zu können, bräuchten wir aber eine technische Basis in diesem bislang von US-amerikanischen Firmen dominierten Bereich, weshalb das BMBF den Bereich SmartWeb und das BMWi das THESEUS-Programm unterstütze.

    Kontakt und weitere Pressematerialien bitte bei:
    Nicole Raab
    k2.komm
    Tel. +49(0)173/28 543 71
    Fax +49(0)89/5 20 30 99
    raab@partner.acatech.de

    acatech - Konvent für Technikwissenschaften der Union der deutschen Akademien der Wissenschaften e.V.
    acatech wurde im Februar 2002 als gemeinnütziger Verein ins Leben gerufen und vertritt die Interessen der Technikwissenschaften in selbstbestimmter, unabhängiger und gemeinwohlorientierter Weise im In- und Ausland. Der Arbeitsakademie gehören 255 Experten aus Wissenschaft und Wirtschaft an, deren ausgewiesener Sachverstand die interdisziplinäre Auseinandersetzung mit relevanten Technikthemen ermöglicht. Um die Akzeptanz des technischen Fortschritts in Deutschland zu fördern, veranstaltet acatech Symposien, Foren, Podiumsdiskussionen sowie Workshops zu Zukunftsthemen und richtet sich mit Studien, Empfehlungen und Stellungnahmen an die Öffentlichkeit. Präsident von acatech ist Prof. Dr.-Ing. Joachim Milberg, den Vorsitz des Senats, der die Akademie bei der strategischen Ausrichtung unterstützt und dem namhafte Persönlichkeiten aus Industrie, Wissenschaft und Politik angehören, hat Bundespräsident a. D. Prof. Dr. Roman Herzog inne. Auf internationaler Ebene wirkt acatech im European Council of Applied Sciences, Technologies and Engineering (Euro-CASE) und im International Council of Academies of Engineering and Technological Sciences (CAETS) mit.
    Weitere Informationen unter www.acatech.de


    Weitere Informationen:

    http://www.acatech.de


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Gesellschaft, Informationstechnik, Medien- und Kommunikationswissenschaften, Politik, Recht, Wirtschaft
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Forschungs- / Wissenstransfer, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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