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08.06.2007 09:01

Produktionsrisiko Stromqualität

Axel Burchardt Referat Öffentlichkeitsarbeit
Friedrich-Schiller-Universität Jena

    Erster Workshop des neu gegründeten Instituts für Energiewirtschaftsrecht an der Universität Jena

    Jena (08.06.07) Gerade hat das Institut für Energiewirtschaftsrecht an der Universität Jena mit einem Workshop zur "optimierten Stromqualität" seine wissenschaftliche Arbeit aufgenommen. Rechts- und Wirtschaftswissenschaftler sowie Ingenieure diskutierten dabei mit Vertretern der Industrie über die Bedeutung von Stromqualität und deren Auswirkungen.

    Für Maschinenschäden und Produktionsausfälle, die durch niedrige Stromqualität hervorgerufen wurden, sind 2004 europaweit etwa 10 Mrd. Euro ausgegeben worden. Nicht nur ein totaler Stromausfall, sondern auch eine unzureichende Stromqualität ist eine Bedrohung für Industrie- und IT-Unternehmen: Schon geringe Stromschwankungen, Überspannungen und Frequenzverzerrungen können dazu führen, dass elektronische Geräte abstürzen, Maschinen nur unzureichend funktionieren oder Daten fehlerhaft übertragen werden. Empfindliche Geräte können sogar zerstört werden.

    Im Rahmen des Workshops wurden die vielfältigen Dimensionen der Versorgungs- und Stromqualität zunächst aus Sicht der Verbände VDE und VIK dargestellt. Auf dieser Grundlage beleuchteten Industriekunden Fragen zur Stromqualität aus ihrer Perspektive. Daimler verwies etwa auf die durch schwankende Stromqualität bedingten instabilen Produktionsprozesse. So arbeiteten Schweißmaschinen auf Grund von Stromschwankungen nicht qualitätsgerecht, was zu Brüchen bei den Radnaben von LKWs führte, nannten Daimler-Vertreter ein besonders krasses Beispiel.

    Als Ursachen der schwankenden Stromqualität wurden die Stilllegung konventioneller Kraftwerke, die zunehmende Nutzung regenerativer Energien, aber auch der Rückgang von Investitionen im Kraftwerksbereich genannt. Auf Seiten der Netzbetreiber existieren zwar technische Qualitätsnormen, die Kunden unterliegen bei ihren Produktions- und Betriebsanlagen jedoch anderen technischen Qualitätsnormen. Daraus ergeben sich weitere Fragen, wie: Zu welcher Stromqualität sind die Netzbetreiber verpflichtet? Welchen Qualitätsbedarf benötigen die verschiedenen Kundenkategorien? Zu welchen Qualitätsstandards sind die Kunden ihrerseits verpflichtet?

    Um die Qualitätsbalance zwischen Netzbetreibern und Kunden im Einzelfall zu gewährleisten, sind entsprechende Verträge, aber auch eine Kategorisierung von Kunden, Branchen sowie regionalen Rahmenbedingungen erforderlich. Das Ziel einer optimierten Elektroenergiequalität kann nicht eine optimale, aber eine für die Beteiligten am jeweiligen Ort erreichbare und angemessene Energiequalität sein.

    Das neue Institut für Energiewirtschaftsrecht, dessen geschäftsführender Direktor der Dekan der Rechtswissenschaftlichen Fakultät der Universität Jena Prof. Dr. Walter Bayer ist, wird auf der Grundlage des Workshops Stellungnahmen zur optimierten Stromqualität vorlegen.

    Weitere Veranstaltungen des Instituts sind bereits in Vorbereitung. Dabei sollen Themen wie Energieeffizienz im Gebäudebereich und Klimaschutz behandelt werden. Zum anderen wird es um die Ausgestaltung der so genannten Anreizregulierung bei der Elektrizitätsversorgung gehen.

    Kontakt:
    Dr. Kathrin Kirchner
    Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät der Universität Jena
    Carl-Zeiß-Str. 3
    07743 Jena
    Tel.: 03641/943319
    E-Mail: k.kirchner[at]wiwi.uni-jena.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Elektrotechnik, Energie, Politik, Recht, Wirtschaft
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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