idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
08.06.2007 12:23

Wissenschaftsrat: Bachelor als akademischen Abschluss verteidigen!

Dr. Christiane Kling-Mathey Geschäftsstelle
Wissenschaftsrat

    Der Vorsitzende des Wissenschaftsrats wendet sich entschieden gegen den Beschluss der Wirtschaftsministerkonferenz in Eisenach vom 4./5. Juni, als neue Abschlussbezeichnung im dualen Berufsbildungssystem in Anlehnung an Hochschulgrade einen "Bachelor Professional" einzuführen. Professor Peter Strohschneider: "Der 'Bachelor Professional' erweckt den Eindruck, ein akademischer Abschluss zu sein, obwohl er das faktisch überhaupt nicht sein kann. Damit entwertet er die Abschlussbezeichnung insgesamt und stiftet Verwirrung. Das ist weder im Interesse der Auszubildenden noch ihrer potentiellen Arbeitgeber. Die Studierenden, die sich in den neuen Bachelor-Studiengängen befinden, müssen sich darauf verlassen können, dass der Bachelor als akademischer Titel geschützt bleibt."

    Die Argumente der Befürworter, mit dem "Bachelor Professional" begabte Absolventen des dualen Systems zu einer Weiterbildung bewegen zu können, überzeugten in keiner Weise. Strohschneider: "Selbst die Arbeitsgeberseite streitet darüber, ob es sich nur um Umetikettierung handelt. Da im europäischen Ausland solche Bachelor-Abschlüsse in der beruflichen Bildung unbekannt sind, wird auch das Ziel der internationalen Mobilität und Vergleichbarkeit nicht erreicht. Darum kann man eben so gut die bisherigen Bezeichnungen 'Meister' oder 'Fachwirt' beibehalten."

    Professor Strohschneider erläutert: "Transparenz über die erworbenen Kompetenzen herzustellen und so Übergänge zwischen dualer und tertiärer Ausbildung zu erleichtern, ist ein lohnendes Ziel, dem wir über den Weg des Europäischen Qualifikationsrahmens noch in diesem Jahr einen Schritt näher kommen werden. Die bloße Behauptung der Gleichwertigkeit und Gleichrangigkeit eines Abschlusses durch einen Titel schafft hingegen keine Einsicht in die tatsächlich erworbenen Kompetenzen."

    Das wirkliche Motiv für die Aktion, so vermutet der Vorsitzende des Wissenschaftsrats, sei die zu Recht befürchtete Konkurrenz im Zuge der demographischen Entwicklung und des einsetzenden Fachkräftemangels. Der Zentralverband des deutschen Handwerks wolle angesichts der Internationalisierung der Studienabschlüsse ersichtlich durch eine Umbenennung der beruflichen Abschlüsse dafür sorgen, dass das duale Bildungssystem im Wettbewerb um leistungsstarke Schulabgänger in den nächsten Jahren nicht ins Hintertreffen gerate. Für ihn sei der "Bachelor Professional" daher nur eine "Übersetzungshilfe". Was der Vorstoß zumindest zeige: der Bachelor als neuer akademischer Abschlussgrad sei offenbar bereits attraktiv genug, dass er mimetische Mitnahmeeffekte erzeugt. Strohschneider: "Das ist erfreulich, ändert aber nichts daran, dass dieser Abschluss nicht der Beliebigkeit anheimfallen darf."

    Ansprechpartnerin: Dr. Christiane Kling-Mathey
    Geschäftsstelle des Wissenschaftsrates, Brohler Straße 11, 50968 Köln
    Telefon: 0221/3776 - 243, Telefax: 0221/38 84 40
    E-Mail: kling-mathey@wissenschaftsrat.de


    Weitere Informationen:

    http://www.wissenschaftsrat.de


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    fachunabhängig
    überregional
    Wissenschaftspolitik
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).