idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
11.06.2007 14:40

Antilopen unter Druck

Josef Zens Pressestelle des Forschungsverbundes Berlin e.V.
Forschungsverbund Berlin e.V.

    Die zunehmende Hitze macht auch Antilopen in Südafrika zu schaffen und führt zu fatalen Verhaltensänderungen. Das haben Forscher des Berliner Leibniz-Instituts für Zoo- und Wildtierforschung in Zusammenarbeit mit Kollegen aus Johannesburg herausgefunden.

    Der Klimawandel beschäftigt auch die Wissenschaftler des Leibniz-Instituts für Zoo- und Wildtierforschung. Innerhalb des BMBF-Projektes "Auseinandersetzung mit Klimawechsel und Habitatveränderung: Ökologie der Erhaltung bedrohter Huftierarten" (2002-2006) haben die Wissenschaftler um Klaus Scheibe und Anne Berger vom IZW in Zusammenarbeit mit Prof. Owen-Smith und Tracy Robinson von der University of the Witwatersrand in Johannesburg untersucht, wie freilebende Huftiere in Europa und Afrika mit steigenden Temperaturen zurechtkommen.

    In Europa können sowohl hohe Sommertemperaturen, besonders aber erhöhte Wintertemperaturen Probleme bereiten. So führten hohe Wintertemperaturen zu Störungen der Gewichtsentwicklung bei Przewalskipferden und zu Huferkrankungen.*

    In Südafrika bereiten zunehmende Hitze und Trockenheit im Sommer die wesentlichen Probleme. Es wird diskutiert, dass verschiedene Huftiere ihre Aktivität und Nahrungsaufnahme in die Nacht verlegen und dabei einem erhöhten Feinddruck ausgesetzt sind, der zum Aussterben ganzer Populationen führen kann. Verlagerungen von Aktivität und Nahrungsaufnahme in die kühleren Nachtstunden konnten bereits bei Przewalskipferden und Mufflons in heißen Sommern in einem Brandenburger Reservat gemessen werden. Dabei hatten sich die im IZW entwickelten Ethosys-Halsbänder bewährt. Die Geräte zeichnen über Monate und Jahre hinweg auf, wann Tiere ruhen und wann sie fressen. Die im Halsband gespeicherten Daten können per Funk ausgelesen werden. Es lag nahe, dieses Verfahren in Südafrika, zunächst in einem großen Reservat (Suikerbosrand bei Johannesburg) einzusetzen, um Änderungen von Aktivität und Nahrungsaufnahme langfristig auch dort zu verfolgen.

    "Wir hatten in der afrikanischen Landschaft mit einigen Schwierigkeiten zu kämpfen, vor allem die größeren Entfernungen zwischen Sender und Empfänger machten uns zu schaffen." berichtet Anne Berger. Doch es zeigte sich ein Trend: Die steigende Hitze tagsüber führt dazu, dass die Blesbok-Antilopen eher in den Abend- und Nachtstunden äsen. Damit aber würden sie mit einem Mal leichte Beute für ihre Fressfeinde.

    Anne Berger: "Die Beutegreifer sind nachts gegenüber den Antilopen im Vorteil. Während die Antilopen selbst durch ihre Fressgeräusche anschleichende Prädatoren schlechter hören, können Prädatoren ihrerseits die Beute dadurch besser orten. Die Antilopen sehen außerdem nachts die herannahenden Feinde nicht oder erst viel zu spät." Erste Ergebnisse bestätigen diese Theorie und sind Teil der Doktorarbeit von Tracy Robinson.

    *Budras, K.-D.; Scheibe, K. M.; Patan, B.; Streich, W.J.; Kim, K. (2001): Laminitis in Przewalski horses kept in a semireserve. J. Vet. Sci. 2, 1-7.

    Ansprechpartnerin:
    Dr. Anne Berger, 030 / 51 68-606

    Der Text ist dem eben erschienenen Verbundjournal entnommen, der vierteljährlich erscheinenden Zeitschrift des Forschungsverbundes Berlin e.V. (FVB). Das Heft ist als PDF im Internet erhältlich.


    Weitere Informationen:

    http://www.fv-berlin.de/images/verbundjournal/verbund70.pdf - Das aktuelle Verbundjournal mit Berichten und Reportagen aus acht Forschungseinrichtungen. Titelthema: Klima und Energie


    Bilder

    Eine Antilope mit einem Datenhalsband des IZW.
    Eine Antilope mit einem Datenhalsband des IZW.
    Foto: IZW
    None


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Geowissenschaften, Informationstechnik, Meer / Klima, Umwelt / Ökologie
    überregional
    Forschungsergebnisse, Forschungsprojekte
    Deutsch


     

    Eine Antilope mit einem Datenhalsband des IZW.


    Zum Download

    x

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).