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29.05.2000 23:07

Aus für Studienrichtung "Sozioökonomie" in den Augsburger Wirtschaftswissenschaften

Klaus P. Prem Stabsstelle Kommunikation und Marketing
Universität Augsburg

    Bereits immatrikulierte Studierende sind von der Straffung der WiSo-Fakultät nicht betroffen/Entsprechendes Lehrangebot bleibt erhalten

    Den Empfehlungen einer vom Bayerischen Staatsministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst veranlassten Evaluierung der wirtschaftswissenschaftlichen Fakultäten aller bayerischen Universitäten folgend, wird an der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät der Universität Augsburg die Studienrichtung "Sozioökonomie" innerhalb des Diplomstudienganges "Ökonomie" (der bislang die Wahlmöglichkeiten "Volkswirtschaftslehre" und "Sozioökonomie" geboten hat) zum 30. September 2000 aller Voraussicht nach eingestellt.

    Vorbehaltlich der Zustimmung des Ministeriums zu entsprechenden Beschlüssen der WiSo-Fakultät und des Senats der Universität Augsburg bedeutet dies zwar, dass bereits zum Wintersemester 2000/01 eine Einschreibung für den Studiengang "Ökonomie" mit Studienrichtung "Sozioöko-nomie" nicht mehr möglich sein wird; Studierende, die in "Ökonomie/Studienrichtung Sozioökonomie" bereits eingeschrieben sind, werden von dieser Entscheidung aber nicht tangiert: Sofern sie das Vordiplom bereits hinter sich haben, können sie ihr Hauptstudium bis zum Diplom ohne jegliche Beeinträchtigung absolvieren. Und auch diejenigen, die sich noch im Grundstudium befinden, können ihr Studium nach dem Vordiplom problemlos mit der zweiten und künftig einzigen "Ökonomie"-Studienrichtung "Volkswirtschaftslehre" fortsetzen.

    Konsequenterweise wird der bislang die Spezialisierungen "Sozioökonomie" und "Volkswirtschafts-lehre" bietende Augsburger WiSo-Diplomstudiengang "Ökonomie" - nach dem Wegfall der Studienrichtung "Sozioökonomie" - künftig als Studiengang "Volkswirtschaftslehre" firmieren und gemeinsam mit dem Studiengang "Betriebswirtschaftslehre" das gewissermaßen "klassische" Lehr-angebot einer deutschen wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät darstellen.

    SOZIOÖKONOMIE UND REFORMANSPRUCH

    Auf den ersten Blick erscheint dies restaurativ gegenüber dem Reformanspruch, mit dem die WiSo-Fakultät als Gründungsfakultät der Reform-Universität Augsburg 1970 angetreten ist: Bedingt durch die Einsicht, dass eine anspruchsvolle und zeitgemäße wirtschaftswissenschaftliche Ausbildung auch sozialwissenschaftliche Aspekte integrieren sollte, gab es ursprünglich lediglich einen einzigen Studiengang "Ökonomie", der erst nach dem einheitlichen viersemestrigen Grundstudium im Hauptstudium die Spezialisierungen "Betriebswirtschaftslehre", "Volkswirtschaftslehre" und "Sozioökono-mie" ermöglichte und - unabhängig von der jeweiligen Spezialisierung - zum Augsburg-spezifischen akademischen Abschluss "Diplom-Ökonom" (Dipl. Oec.) führte.

    Bereits in den frühen 90er Jahren mussten aufgrund der Einführung eines bundesweiten Numerus clausus für Betriebswirtschaftslehre erste - und zumindest formale - Abstriche an diesem Konzept gemacht werden: Um in den bundesweiten NC einbezogen und nicht von andernorts abgelehnten BWL-Aspiranten überrannt zu werden, die sich in Augsburg mit der Perspektive auf spätere BWL-Spezialisierumg zunächst für den offenen Studiengang "Ökonomie" einschreiben konnten, wurde - in Notwehr sozusagen - aus der "Ökonomie"-Studienrichtung BWL ein eigener Studiengang gemacht - neben dem ursprünglichen Studiengang "Ökonomie", der jetzt (nach der formalen Ausgliederung der Betriebswirtschaftslehre) nur noch die Studienrichtungen "Volkswirtschaftslehre" und "Sozioökonomie" umfasste.

    NACHFRAGEVERSCHIEBUNGEN UND BELASTUNGSUNGLEICHGEWICHTE

    Auch dieses Konzept hat sich jetzt aber als nicht mehr tragfähig erwiesen, da die Entwicklung der studentischen Nachfrage innerhalb der Fakultät zu massiven Belastungsunterschieden zwischen den betriebs- und volkswirtschaftlichen Lehrstühlen einerseits und den dezidiert sozioökonomisch ausgerichteten Lehrstühlen andererseits geführt hat. Die Einstellung der Studienrichtung "Sozioökonomie" ist insofern die notwendige Konsequenz aus einem zwar bedauerlichen, aber faktischen Desinteresse der jüngeren Generationen wirtschaftswissenschaftlich orientierter Studentinnen und Studenten an sozoökonomischen Lehrangeboten und Fragestellungen. Dass dieses studentische Nachfrageverhalten seinerseits die aktuelllen Erwartungen der Nachfrager auf dem Arbeitsmarkt für wirtschaftswissenschaftlich ausgebildete Akademikerinnen und Akademiker reflektiert, darf unterstellt werden.

    WEITERHIN SOZIOÖKONOMISCHES LEHRANGEBOT

    Gleichwohl und unabhängig vom Verzicht auf eine explizite Studienrichtung "Sozoökonomie" ist Sorge dafür getragen, dass an sozioökonomischen Themen und Fragestellungen interessierte Studentinnen und Studenten an der Universität Augsburg weiterhin auf ihre Kosten kommen: Integraler und fakultäts- wie universitätsintern unumstrittener Bestandteil des Beschlusses, die Studienrichtung "So-zio-ökonomie" einzustellen, ist die Zusicherung der WiSo-Fakultät, in den jetzt neu zu gestaltenden Studien- und Prüfungsordnungen ein sozoökonomisches Lehrangebot zu verankern. Wo freilich die bislang im WiSo-Institut für Sozioökonomie organisierten Soziologie- und Psychologie-Professuren, die dieses Lehrangebot weiterhin tragen, künftig innerhalb der Organisationsstruktur der Universität Augsburg angesiedelt sein werden, ist eine noch offene Frage, die im Kontext der gegenwärtigen gesamtuniversitären Struktur- und Entwicklungsplanung im Laufe der kommenden Monate beantwortet werden wird.


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Gesellschaft, Wirtschaft
    regional
    Studium und Lehre, Wissenschaftspolitik
    Deutsch


     

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