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12.06.2007 13:41

Gärtnerplatzbrücke: Innovative Technologie ist Forschungsergebnis und bleibt Forschungsgegenstand

Ingrid Hildebrand Abt. Kommunikation und Internationales
Universität Kassel

    Am 11. Juli wird die Gärtnerplatzbrücke über die Fulda in Kassel mit einem "Brückenfest" eingeweiht. Dann wird das als Projekt im "Land der Ideen"-Wettbewerb ausgezeichnete Vorhaben innovative Technologie aus der Universität Kassel in Deutschland- und weltweit präsentieren. Doch die Gärtnerplatzbrücke ist nicht nur ein Ergebnis von Forschung, sie wird auch weiterhin Forschungsgegenstand sein. Das weltweit erstmals angewandte Klebeverfahren von ultra-hochfesten Betonbauteilen -einer Entwicklung aus der Universität Kassel- wird interessante Ergebnisse für die Materialforschung liefern.

    Kassel. Am 11. Juli wird die Gärtnerplatzbrücke über die Fulda in Kassel mit einem "Brückenfest" eingeweiht. Dann wird das als Projekt im "Land der Ideen"-Wettbewerb ausgezeichnete Vorhaben innovative Technologie aus der Universität Kassel in Deutschland- und weltweit präsentieren. Doch die Gärtnerplatzbrücke ist nicht nur ein Ergebnis von Forschung, sie wird auch weiterhin Forschungsgegenstand sein. Das weltweit erstmals angewandte Klebeverfahren von ultra-hochfesten Betonbauteilen - einer Entwicklung aus der Universität Kassel - wird interessante Ergebnisse für die Materialforschung liefern. In Kürze werden die über 80 Messeinrichtungen angebaut und in Betrieb genommen, die den Forschern der Universität ebenso wie nationalen und internationalen Forschergruppen über Jahre hin wichtige Daten über das praktische Verhalten des neuen Werkstoffs "unter Verkehr" liefern werden. Jede noch so kleine Bewegung oder Veränderung wird automatisch und online sofort an die Universität übermittelt. Die Brücke dient so auch zukünftig nicht nur Fußgängern und Radfahrern, sondern ist auch weiterhin ein wichtiger Teil der universitären Forschung.

    Über ein bereits vorliegendes Ergebnis freuen sich die Kasseler Bau-Werkstoffspezialisten bereits: Der von der Universität Kassel entwickelte ultra-hochfeste Beton der Bauteile für die Gärtnerplatzbrücke übertrifft die an ihn gestellten Anforderungen* deutlich. Nach Auswertung von nahezu 200 Prüfungen, die die amtliche Materialprüfanstalt für das Bauwesen in Kassel während der Herstellung der Betonteile im Betonwerk der Firma ELO in Eichenzell durchgeführt hat, steht fest, dass die bereits hohen Festigkeitsanforderungen von mindestens 165 N/mm2 der Bauausschreibung noch um bis zu 10 Prozent übertroffen wurden. Die Betonplatten und die filigranen, bis zu 36 m langen Träger sind auch sonst fehlerfrei. Dies beweist, dass der ultrahochfeste Beton nicht nur ein "Laborprodukt" der Universität, sondern auch großtechnisch geeignet ist. *(Bei innovativen Materialien und Verfahren gibt es logischerweise noch keine amtlichen Normen. Diese werden ersetzt durch bauaufsichtliche Zustimmungen im Einzelfall; die Anforderungen wie die verlangte Festigkeit werden in der Ausschreibung des Auftraggebers- aufgrund von Vorversuchen und der gutachterlichen Überprüfung von Fachleuten - hier u.a. der Universität Leipzig -festgelegt.)

    Die Gärtnerplatzbrücke ist die erste größere Brücke in Deutschland, bei der ein an der Universität Kassel entwickelter ultra-hochfester Beton verwendet wird. Der Beton ist stahlähnlich fest und wesentlich dauerhafter als normaler Beton. Die filigrane, rund 140 Meter lange und fünf Meter breite Brückenkonstruktion überspannen die Fulda in Kassel. Die Betonplatten sind lediglich 8,5 cm dick - rund ein Viertel einer üblichen Baukonstruktion. Wurden solche Teilstücke bislang aufwändig mit Dübeln und Bolzen verbunden, werden die 72 superfesten Betonplatten bei der Gärtnerplatzbrücke nun mit einem Spezialharz auf die tragende Konstruktion aufgeklebt. Diese neue Verbindungsart wurde von der Stadt Kassel in Abstimmung mit den Experten des Landesamtes für Straßen und Verkehr in Wiesbaden bauaufsichtlich genehmigt, nachdem umfangreiche Vorversuche gezeigt hatten, dass der neue Beton für diese Verbindungsart besonders geeignet ist.
    "Technische Innovationen bedeuten aber auch, dass noch nicht alle Verfahren, Materialien und Abläufe standardisiert sind", so die an der Entwicklung beteiligten Professoren Dr.-Ing. habil. Michael Schmidt und Dr.-Ing. Ekkehard Fehling. Die Kasseler Professoren werben daher auch bei den Kasseler Bürgerinnen und Bürgern um Verständnis für die verzögerte Fertigstellung der geliebten Fuldaüberquerung für Fußgänger und Radfahrer. "Dafür wird Kassel aber eine Weltattraktion mehr haben", so die Kasseler Wissenschaftler.

    "Wir sind der Stadt Kassel dankbar, dass sie Wissenschaftlern der Universität Gelegenheit gibt, ihre innovativen Materialien und Verfahren in die Praxis umzusetzen", betont Universitätspräsident Prof. Dr. Rolf-Dieter Postlep.

    Andere Städte ziehen inzwischen nach: Mittlerweile wird mit dem Know how der Kasseler Uni und der am Bau der Gärtnerplatzbrücke beteiligten regionalen Unternehmen wie ELO, Fulda, und Beck Bau in Eschwege bereits in an dem fünften Brückenbauwerken mit ultrahochfestem Beton gearbeitet. Bild unter http://www.uni-kassel.de/presse/pm/bilder/bauarb_gaertnerplatzbruecke.jpg

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    4.412 Zeichen

    Info
    Universität Kassel
    Prof. Dr.-habil. Michael Schmidt
    Fachbereich Bauingenieurwesen,
    Fachgebiet Werkstoffe des Bauwesens
    Tel: (0561) 804 - 2602
    E-Mail: m.schmidt@uni-kassel.de

    Prof. Dr.-Ing. Ekkehard Fehling
    Fachbereich Bauingenieurwesen
    Fachgebiet Massivbau
    Tel: (0561) 804 - 2608
    E-Mail: fehling@uni-kassel.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Bauwesen / Architektur
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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