(Berlin, 14. Juni 2007) Das Deutsche Studentenwerk (DSW) begrüßt die für heute Nachmittag vorgesehene Unterzeichnung des Hochschulpaktes durch die Bundeskanzlerin und die Regierungschefs der Länder. Die Vereinbarung sieht vor, dass 90.000 zusätzliche Studienplätze finanziert werden sollen. Nun muss aber auch in die soziale Infrastruktur investiert werden, fordert der Dachverband der 58 Studentenwerke in Deutschland. DSW-Präsident Prof. Dr. Rolf Dobischat erklärte in Berlin: "Im Hochschulpakt fehlen Mittel für die soziale und wirtschaftliche Infrastruktur des Studiums. Eine Kalkulation ausschließlich in Studienplätzen greift zu kurz. Die vielen zusätzlichen Studierenden der kommenden Jahre werden überwiegend die neuen Bachelor- und Master-Studiengänge belegen und höhere Anforderungen an die Service- und Beratungsangebote der Studentenwerke stellen. Die Länder müssen die Studentenwerke stärker unterstützen." Allein den Bedarf an zusätzlichen Wohnheimplätzen veranschlagt Dobischat mit 20.000 bundesweit, wofür 400 Millionen Euro Länder-Zuschüsse nötig sind.
Für den Bau von zusätzlichen Wohnheimen für Studierende stünden den Ländern durch die deutliche Aufstockung der Bundesmittel für das Wohnraumförderungsgesetz bis zum Jahr 2013 - also drei über den derzeitigen Zeithorizont des Hochschulpakts hinaus - erhebliche Mittel zur Verfügung, argumentiert Dobischat. "Die Länder haben eine gute Finanzierungsquelle, um den dringenden Bedarf an zusätzlichem preisgünstigem Wohnraum für ihre Studierenden zu schaffen."
Der DSW-Präsident hatte sich schon vergangene Woche in einem Schreiben an die Bundeskanzlerin und die 16 Ministerpräsidenten der Länder gewandt. Er drückt darin seine Sorge aus, dass "durch das Auslaufen des Hochschulbauförderungsgesetzes (HBFG) wichtige Investitionsmaßnahmen im Hochschulbereich nicht oder nicht ausreichend" getätigt werden, insbesondere beim Bau oder der Sanierung von Mensen und Cafeterien, die auch "wichtige Lern- und Kommunikationsräume" seien. Bundesweit betreiben die 58 Studentenwerke mehr als 700 Mensen und Cafeterien. Ohne Sondermittel, die das HBFG ersetzen, könnten auch Kinderbetreuungseinrichtungen oder Hörsäle nicht ausgebaut werden, befürchtet Dobischat.
"In seiner aktuellen Form ist der Hochschulpakt unterfinanziert und hat zudem einen deutlich zu kurzen Planungshorizont", resümiert Dobischat.
"Es gibt das politische Ziel, dass 40% eines Jahrgangs studieren, und der erwartete starke Zustrom von Studierenden in den nächsten Jahren ist eine große Chance für Deutschland", sagt der DSW-Präsident. "Insbesondere die Länder stehen jetzt in der Verantwortung, den schönen Worten finanzielle Taten folgen zu lassen."
Kontakt: Stefan Grob, Telefon 030/29 77 27 20, Mobil 0163/29 77 27 2, E-Mail: stefan.grob@studentenwerke.de
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