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31.05.2000 00:00

Neue Erkenntnisse über Blutstammzell-Transplantation

Dr. Michael Schwarz Kommunikation und Marketing
Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg

    Für 80 Prozent der betroffenen Patienten kann ein gewebsidentischer Knochenmarkspender gefunden werden - In Heidelberg: Achtes Internationales Symposium über aktuelle Fortschritte in der Blutstammzell-Transplantation

    Durch die hohe Zahl an freiwilligen Knochenmarkspenden kann nach neuesten Daten für rund 80 Prozent der betroffenen Patienten ein gewebsidentischer Knochenmarkspender gefunden werden. Vor zehn Jahren waren es noch 30 Prozent. Das ist eines der Ergebnisse des achten Internationalen Symposiums über aktuelle Fortschritte in der Blutstammzell-Transplantation, das die Medizinische Universitätsklinik Heidelberg und die University of California, San Diego, jetzt gemeinsam ausrichteten. In Heidelberg kamen dazu renommierte Wissenschaftler zusammen, die sich mit grundlagenwissenschaftlichen und klinischen Errungenschaften der Stammzelltransplantation für die Tumortherapie und für die Behandlung von Autoimmunerkrankungen beschäftigen.

    Fortschritte in der Gewebstypisierung erlauben eine genauere Abstimmung der Gewebemerkmale von Patient und freiwilligem Knochenmarkspender. Dadurch ist die Komplikationsrate einer unverwandten Knochenmark-Transplantation heute eher einer Geschwistertransplantation vergleichbar. Mit Begeisterung wurde aufgenommen, wie gleichzeitig an mehreren Zentren weltweit schonende Verfahren der verwandten oder unverwandten Knochenmark-Transplantation entwickelt wurden, so dass neuerdings auch ältere Patienten mit Blutkrebs (Leukämie) oder anderen Tumorerkrankungen von solchen zwar hochwirksamen, aber risikoreichen Therapien profitieren können. Noch im Entwicklungsstadium befinden sich Transplantationsverfahren, bei denen auf Grund eines besseren Verständnisses von Abstoßungsmechanismen und deren gezielter Beeinflussung weitgehend oder ganz auf eine Chemo- oder Strahlentherapie verzichtet werden kann. Weitere Themen der Tagung waren Blutstammzellen, die aus Placenta-Restblut gewonnen werden - einem Abfallprodukt nach einer Entbindung, die zum Einsatz kommen können, falls sich kein passender Knochenmarkspender findet.

    Die Transplantation körpereigener Blutstammzellen zur Wiederherstellung der Blutbildung nach der hochdosierten Chemotherapie oder Strahlentherapie wurde 1985 in Heidelberg erstmals in Deutschland durchgeführt. Seither hat die so genannte autologe Blutstammzell-Transplantation sich weltweit durchgesetzt. Zu den international mit teilweise ermutigendem Erfolg durch Blutstammzell-Transplantation behandelten Erkrankung des Immunsystems gehören der Lupus erythematodes, die rheumatoide Arthritis und die multiple Sklerose, wie von den Repräsentanten europäischer und nordamerikanischer Multicenter-Studien berichtet wurde.

    Vereinzelte Erfolge zeigen bereits Immuntherapien nach einer Blutstammzell-Transplantation, mit denen mehrere Arbeitsgruppen versuchen, die Tumor-Rückfallrate weiter zu senken. Wie Zukunftsmusik mögen heute noch grundlagenwissenschaftliche Beiträge über die Umwandlung von Blutstammzellen in Nervenzellen klingen, von denen man sich ein Potenzial für die Behandlung degenerativer Erkrankung, wie etwa der Alzheimer-Erkrankung, verspricht.

    Als Fazit bleibt: Die Blutstammzell-Transplantation hat sich zu einer aufregenden Therapie-"Plattform" entwickelt, die die Behandlung einer Vielzahl von Tumorerkrankungen und Immunerkrankungen grundlegend verbessert hat. Die im Rahmen des Stammzell-Symposiums dargestellten Entwicklungen versprechen eine nicht minder spannende Zukunft mit Ausbreitung der Technologie in andere Fachgebiete wie Organersatz durch Transplantation von manipulierten Blutstammzellen. sf

    Rückfragen bitte an:
    Prof. Dr. Anthony D. Ho
    Universität Heidelberg
    Medizinische Universitätsklinik und Poliklinik,
    Abt. Innere Medizin V
    Tel. 06221 568001, Fax 563813
    anthony_ho@ukl.uni-heidelberg.de

    oder:
    Dr. Michael Schwarz
    Pressesprecher der Universität Heidelberg
    Tel. 06221 542310, Fax 542317
    michael.schwarz@rektorat.uni-heidelberg.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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