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31.05.2000 09:41

Entstehung von Allergien bei Mäusen verhindert

Robert Emmerich Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Julius-Maximilians-Universität Würzburg

    Das Protein Interleukin-4 spielt bei der Auslösung allergischen Erkrankungen eine Schlüsselrolle. Stoffe, welche die Wirkungen dieses Proteins unterdrücken, werden schon an Patienten mit allergischem Asthma erprobt. Für andere Allergien dagegen sind bislang keine entsprechenden Hemmstoffe bekannt. Doch an der Universität Würzburg sind bereits erste Schritte in diese Richtung getan.

    PD Dr. Albert Duschl vom Lehrstuhl für Physiologische Chemie II und Dr. Susanne Grunewald von der Klinik für Haut- und Geschlechtskrankheiten ist es gelungen, die Entstehung von Allergien bei Mäusen vollständig zu verhindern, indem sie Interleukin-4 (IL-4) blockierten. Nun wollen sie versuchen, bereits sensibilisierte Mäuse von Allergien zu heilen. Damit sollen auch Hinweise gefunden werden, wie sich allergische Erkrankungen bei Menschen behandeln lassen. Das Projekt wird von der Deutschen Forschungsgemeinschaft gefördert.

    Die zwei Wissenschaftler wollen unter anderem die Möglichkeit testen, die IL-4-Hemmung mit der spezifischen Immuntherapie zu kombinieren. Diese Immuntherapie wird bei vielen Allergikern bereits erfolgreich angewandt: Dabei werden steigende Dosen der allergieauslösenden Substanz injiziert, um das Immunsystem gegen diesen Reiz tolerant zu machen. Eine Hemmung von IL-4 könnte den Übergang zur Toleranz erleichtern und dadurch die Immuntherapie weiter verbessern, meinen die Würzburger Wissenschaftler.

    Bei Allergien handelt es sich um Fehlreaktionen des Immunsystems: Durch einen meist harmlosen Reiz, etwa Gräserpollen, Hausstaub oder Katzenhaare, wird ein Abwehrsystem eingeschaltet, das eigentlich zur Bekämpfung von Wurmparasiten gedacht ist. In den westlichen Industrieländern nehmen die Allergien immer weiter zu. Über die Gründe hierfür gibt es viele Vermutungen: Belastung durch Umweltschadstoffe, veränderte Ernährungsgewohnheiten, oder einfach nur häufigere Diagnosen auf Grund einer größeren Aufmerksamkeit für das Problem.

    Laut Dr. Duschl können all diese Faktoren bei der Zunahme allergischer Erkrankungen mitwirken. Doch inzwischen nehme man an, dass es Veränderungen bei der Belastung mit Infektionskrankheiten sind, die eine zentrale Rolle spielen: Bei Infektionen mit Bakterien oder Viren wird ein Protein ausgeschüttet, das die Abwehr gegen die Eindringlinge organisiert. Ein Nebeneffekt dabei ist, dass die Produktion von IL-4 unterdrückt wird, das für die Bekämpfung von Parasiten zuständig ist. Wenn nun, vor allem in der Kindheit, auf Grund der besseren medizinischen Versorgung immer weniger Infektionskrankheiten ausbrechen können, so fällt damit ein Mechanismus aus, der das von IL-4 gesteuerte Anti-Parasitensystem unter Kontrolle halten konnte.

    Seitdem IL-4 Ende der 80er Jahre als Schlüsselprotein für die Auslösung allergischer Erkrankungen erkannt wurde, versuchen die Wissenschaftler, durch seine Hemmung einen neuen Ansatzpunkt für die Behandlung von Allergien zu erhalten. 1992 beschrieb Prof. Dr. Walter Sebald vom Biozentrum der Universität Würzburg erstmals veränderte IL-4-Proteine, die als Hemmstoffe wirken. Nachdem diese in weiteren Untersuchungen und Tierexperimenten ihre Wirksamkeit und Spezifität gezeigt hatten, konnte 1999 eine klinische Studie bei Patienten mit allergischem Asthma gestartet werden. Durchgeführt wird sie von der BAYER AG in Kalifornien; Ergebnisse liegen derzeit noch nicht vor.

    Weitere Informationen: PD Dr. Albert Duschl, T (0931) 888-4117, Fax (0931) 888-4113, E-Mail:
    duschl@biozentrum.uni-wuerzburg.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Informationstechnik, Medizin
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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