Bohrungen zur Erkundung des Lebensraums des Menschen
Internationales Gremium beraet ueber Bohrprojekte
GFZ Potsdam - Am heutigen Mittwoch beginnt im GeoForschungsZentrum Potsdam ( GFZ) ein zweitaegiges Treffen hochrangiger Geowissenschaftler aus China, den USA, Frankreich, Spanien, Griechenland und Deutschland. Die Wissenschaftler bilden das Beraterteam des neuen Internationalen Kontinentalen Bohrprogramms ICDP und wollen aus den bisher eingegangenen Vorschlaegen fuer Bohrziele die wichtigsten Projekte auswaehlen.
Vorgeschlagen sind Forschungsbohrungen in die St. Andreas-Zone bei San Francisco, in den Meteoritenkrater Chixulub am Rande der mexikanischen Yukatan-Halbinsel, Bohrprojekte in Maarseen erloschener Vulkane in China, Afrika und Russland, Bohrungen in aktive Vulkane auf Hawaii und in Japan sowie ein Bohrprojekt auf Kreta. Auch geraetetechnische Entwicklungen sollen diskutiert werden. Der Startschuss fuer das "International Continental Scientific Drilling Program" (ICDP) wurde am 26. Februar 1996 gegeben, als die amerikanische National Science Foundation, das Ministerium fuer Geologie und mineralische Rohstoffe der Volksrepublik China und das GFZ einen Vertrag zur Durchfuehrung wissenschaftlicher Bohrprojekte unterzeichneten. Ziel der Bohrungen ist, geowissenschaftliche Fragestellungen weltweit an den dafuer am besten geeigneten Lokationen zu untersuchen. Die Bohrungen sollen auf den Kontinenten, dem eigentlichen Lebensraum des Menschen stattfinden. Dieser soll mit dem jetzt begonnenen ICDP auf der Basis eines weiten thematischen Spektrums vernetzter Ressourcen-, Klima-, Umwelt- und Grundlagenforschung systematisch untersucht werden. Wissenschaftliche Bohrungen sind dazu ein unverzichtbares Instrument. Sie erlauben direkte Einsicht in geologische, geophysikalische und geochemische Prozesse. Aus diesen Kenntnissen koennen wesentliche Beitraege unter anderem zu folgenden angewandten Fragestellungen geleistet werden:
* Ursachen von Erdbeben und Vulkanausbruechen und Massnahmen zur Schadensminderung
* Entstehung und Vorkommen von geothermischen, mineralischen und Kohlenwasserstoff-Lagerstaetten
* sichere Deponierung gefaehrlicher Abfaelle
* Abschaetzung des menschlichen Einflusses auf AEnderungen des Klimas und der Umwelt
* Auswirkungen von Meteoriteneinschlaegen auf das Leben und die Umwelt
Vom GFZ aus werden die beiden Bohrloecher des Kontinentalen Tiefbohrprogramms der Bundesrepublik Deutschland (KTB) mit 4.000 m und 9.101 m Tiefe als Kapital in das neue internationale Bohrprogramm eingebracht. Ein zentrales Anliegen der Bohrprojekte neben den geowissenschaftlichen Grundlagen und Erkenntnissen ist, Beitraege zu gesellschaftsrelevanten Problemstellungen zu erarbeiten. Die explosionsartig wachsende Weltbevoelkerung benoetigt zunehmend mehr Energie, mehr Wasser und mehr mineralische Rohstoffe, die groesstenteils aus den obersten Kilometern der kontinentalen Erdkruste gewonnen werden muessen. Auch erweisen sich die grossen Ballungsraeume und die Industriegesellschaften als immer anfaelliger gegenueber Naturkatastrophen oder gegenueber den Folgen kurzfristiger Klimaveraenderungen. Fuer den verantwortungsbewussten Umgang mit den Ressourcen und der Umwelt im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung ist das Wissen ueber die Zusammensetzung, die Struktur und die Evolution der Erdkruste und der in ihr ablaufenden Prozesse unumgaenglich. Als Entscheidungsgrundlage adaequaten Handelns werden genauere Kenntnisse der Wechselwirkungen zwischen der Lithosphaere, der Hydrosphaere und der Atmosphaere sowie deren Auswirkungen auf die Biosphaere benoetigt.
Naehere Informationen zum ICDP, verfuegbare Dokumente und Abbildungen finden sich im Internet unter folgender Adresse (URL): http://www.gfz-potsdam.de/icdp
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Geowissenschaften
überregional
Es wurden keine Arten angegeben
Deutsch
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