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31.05.2000 11:13

Per Zeitreise ins Mittelalter

Bernad Lukacin Presse und Öffentlichkeitsarbeit
Fraunhofer-Institut für Graphische Datenverarbeitung IGD

    Per Zeitreise ins Mittelalter
    Auf der Expo 2000 in die virtuelle Welt des Doms von Siena eintauchen
    Für viele Reisende ist der Dom von Siena ein Höhepunkt ihrer Tour durch die Toskana. Der gewaltige Marmorbau mit der prächtigen Fassade gilt als einer der schönsten Kathedralen Europas, nicht zuletzt wegen des herrlichen Innenraums. Der ornamentale Intarsienschmuck des Fußbodens, die berühmte Kanzel von Nicola Pisano oder die unvergleichlichen Deckenmalereien faszinieren Touristen aus aller Welt - ab 1. Juni auch auf der Expo in Hannover. Dort entsteht der gotische Dom aufs Neue als virtueller Raum, den der einzelne Besucher ganz individuell erkunden kann: Umkreist er die Kanzel mit dem meisterlichen Figurenschmuck, studiert die Wandmalereien in der Piccolomini-Bibliothek oder blickt vom Eingangsportal durch das gesamte Kirchenschiff - immer ist der Betrachter Teil der Szenerie, taucht scheinbar ein in die mythische Atmosphäre der mittelalterlichen Kathedrale. Die fotorealistische Darstellung bis ins Detail, aufwendige Beleuchtungs- und Schattensimulationen sowie ein ausgeklügelter dreidimensionaler Raumklang erzeugen eine virtuelle Umgebung, die für die Expo-Besucher zu einem optischen und akustischen Erlebnis wird.
    Geschaffen haben dieses hochkomplexe computergrafische Modell die Wissenschaftler des Fraunhofer-Instituts für Graphische Datenverarbeitung (IGD) im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung und Forschung. Für Christian Knöpfle, am IGD verantwortlich für das Projekt, war es "eine Herausforderung, die detailreiche Architektur und komplexe organischen Formen wie die Pisano-Plastiken realitätsnah und in Echtzeit zu generieren, wenn sich der Betrachter interaktiv durch die Szenerie bewegt". Die Forscher aus Darmstadt haben dafür neue Technologien der so genannten Virtuellen Realität (VR) entwickelt: Ausgefeilte Modellierung und leistungsfähige Textur-Paging-Algorithmus machen die interaktive Präsentation in Echtzeit möglich; Beleuchtungseffekte, Schatten und 3D-Sound unterstützen die wirklichkeitsnahe Simulation. Mit Hilfe dieser VR-Technologien modellierten die IGD-Mitarbeiter nicht nur das Innere des gewaltigen Doms, sondern auch die stadtbildprägende Außenansicht mit dem markanten Glockenturm und der formenreichen Fassade sowie den Domvorplatz.

    Virtuelle Reiseführer
    Im Mittelpunkt der multimedialen Präsentation stehen die Besucher des virtuellen Kirchengebäudes, die sich interaktiv durch die Szenerie bewegen können. Mit Hilfe eines Buches als Eingabe-Medium navigieren sie sich durch Zeit und Raum, indem sie bestimmte Punkte einer Zeichnung oder eines Textes auf den Buchseiten berühren. Die Dombesucher begleitet ein so genannter Avatar, ein virtueller Reiseführer, der auf sehenswerte Raumabschnitte oder Objekte hinweist und wichtige Informationen zu Architektur, Kunst und Geschichte gibt - auf Wunsch auch sehr detailliert. Den Avatar, gekleidet in der Sieneser Tracht des 13. Jahrhunderts, animierten Mitarbeiter des Zentrums für Graphische Datenverarbeitung (ZGDV). Neben dem Reiseführer bevölkern weitere virtuelle Charaktere den Raum der Kathedrale, erzählen Geschichten aus der Entstehungszeit der Kathedrale und versetzen so den Betrachter via Zeitreise in das mittelalterliche Siena. Die 25 Quadratmeter große Stereo-Projektionsfläche wird für die Expo-Besucher zum Durchgang in eine imaginäre Welt, in der sie auf Entdeckungreise gehen können.

    Fotorealistische Visualisierungen von Kulturstätten wie dem Dom von Siena, der Torhalle von Lorsch, oder der buddhistischen Höhlenanlage im chinesischen Dunhuang sind im Rahmen von Forschungsprojekten des INI-GraphicsNet entstanden. Sie geben einen Ausblick auf die neuen Möglichkeiten, das kulturelle Erbe zu sichern, zugänglich zu machen oder zu rekonstruieren.Für Professor José L. Encarnação, Leiter des INI-GraphicsNet, "wird es in Zukunft immer wichtiger, Kunst und Kultur über die Neuen Medien innovativ vermitteln zu können. Denn damit erhalten alle Interessierten einen individuellen Zugang zu unserem weltweiten Kulturschaffen - unabhängig von Zeit und Raum."

    Eintauchen in die virtuelle Welt des Doms von Siena können Besucher der Expo 2000 in Hannover vom 1. Juni bis 31. Oktober 2000. Die Installation befindet sich an folgendem Ort:
    Expogelände Hannover
    Halle 6
    Themenpark "Basic Needs"

    Weitere Informationen erhalten Sie unter der URL: http://www.igd.fhg.de/igd-a4/projects/siena/index.htm


    Weitere Informationen:

    http://www.igd.fhg.de/igd-a4/projects/siena/index.htm


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Geschichte / Archäologie, Informationstechnik, Kunst / Design, Medien- und Kommunikationswissenschaften, Musik / Theater, Wirtschaft
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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