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15.06.2007 15:45

Akademiepreis an Professor Dr. Martin Haspelmath

Gisela Lerch Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften

    Die Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften verleiht zum Leibniztag 2007 den

    Akademiepreis
    der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften

    an
    Professor Dr.
    Martin Haspelmath

    Der Akademiepreis wird für herausragende wissenschaftliche Leistungen junger Forscherinnen und Forscher verliehen. Er kann jährlich vergeben werden und ist mit 20.000 € dotiert. Martin Haspelmath wird am 23. Juni, auf der Festsitzung der Akademie zum Leibniztag 2007, mit diesem Preis ausgezeichnet.

    Martin Haspelmath, Jahrgang 1963, studierte Linguistik und verwandte Fächer an den Universitäten Wien, Köln, SUNY-Buffalo und Moskau. Er wurde 1993 an der FU Berlin promoviert und hat sich drei Jahre später im Fach Allgemeine und vergleichende Sprachwissenschaft habilitiert. Als Heisenberg-Stipendiat war er an den Universitäten Bamberg und Pavia tätig. 1998 ging er als Forschungsgruppenleiter an das Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie in Leipzig. Seit 1999 lehrt er als Honorarprofessor für Linguistik an der Universität Leipzig.

    Martin Haspelmath gehört zu den weltweit bedeutendsten Sprachtypologen, historischen Linguisten und Morphologen. Davon zeugen drei international beachtete Monographien und weitere zahlreiche Publikationen in renommierten Verlagen und Zeitschriften, Gastprofessuren an internationalen Sommerschulen, die Einladung zu einem Fellowship am Center for Advanced Studies in Stanford sowie Mitgliedschaften in mehreren internationalen Editorial Boards.

    Aus seinem umfangreichen und hochrangigen wissenschaftlichen Oeuvre ragt ein Werk heraus, zu dem unter seiner wissenschaftlichen Leitung viele andere Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler beigetragen haben: The World Atlas of Language Structures (WALS), ein monumentales Werk, wegweisend für die Sprachtypologie und die weltweite vergleichende Erforschung sprachlicher Strukturen und ihrer geografischen Verteilungen. Martin Haspelmath hat dieses Projekt initiiert und organisiert. Er ist Hauptherausgeber des WALS, war Koordinator aller Forschungen der etwa 40 Autoren. Sechs Kapitel hat er selbst verfasst. Mit der Vergabe des Akademiepreises wird auch zum Ausdruck gebracht, dass Erkenntnisgewinn vielfach nur durch Großprojekte möglich ist, und dass die zielorientierte Zusammenführung unterschiedlicher Expertise eine große wissenschaftliche Leistung darstellt. Mit der Auszeichnung von Martin Haspelmath werden auch dieses Werk und alle an diesem Werk beteiligten Wissenschaftler gewürdigt.

    WALS (2005 von M. Haspelmath, M. Dryer, D. Gil und B. Comrie bei Oxford University Press herausgegeben) hebt das traditionelle Konzept der Sprachkartographie auf eine theoretisch, empirisch und methodisch-technisch neue Stufe. Er ist eine einmalige Darstellung der sprachlichen Vielfalt unserer Welt, beruht auf den Ergebnissen tausender Einzelsprachforscher und veranschaulicht erstmalig die geographische Verteilung von sprachlichen Strukturvariablen. Anhand von 142 Karten wird die areale Verteilung von Werten von 140 strukturellen Merkmalen kartographisch dargestellt; es werden 2.560 Sprachen erwähnt; der Atlas enthält 58.000 Datenpunkte. Strukturelle Eigenschaften statt der bisher geläufigen Laut- und Wortinventare kartographisch erfassen und darzustellen, setzt eine wesentlich systematischere, deskriptiv erschlossene Form der zu erfassenden Daten voraus, die nur als Ergebnis extensiver Analysen verfügbar sind. Das Projekt fasst insofern die Ergebnisse eines großen Bereichs deskriptiver linguistischer Arbeit zusammen und es erlaubt völlig neue, tiefer gehende Fragestellungen und Einsichten in Bezug auf typologische Eigenschaften natürlicher Sprachen und deren geographische Verteilung. Die Nutzung modernster Methoden der Datenverarbeitung ermöglicht über die Bereitstellung bisher nicht verfügbarer Daten und Darstellungsweisen hinaus die Verfolgung deskriptiver und theoretischer Fragestellungen, die bisher kaum auf systematische Weise empirisch untersucht werden konnten. So zeichnet sich schon jetzt die Erkenntnis ab, dass Strukturmerkmale viel stärker geographisch bedingt sind als bislang angenommen. Südostasien etwa hebt sich eindeutig von der Masse des eurasischen Kontinents ab.

    Pressekontakt:
    Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
    Leitung Referat Information und Kommunikation
    Gisela Lerch
    Jägerstraße 22/23, 10117 Berlin
    Tel. 030/20370-657, Fax: 030/20370-366
    E-mail: glerch@bbaw.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    fachunabhängig
    überregional
    Personalia
    Deutsch


     

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