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19.06.2007 13:00

Leopoldina-Präsident Volker ter Meulen Vorsitzender des European Academies Science Advisory Council

Prof.Dr. Jutta Schnitzer-Ungefug Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina

    Erstmals übernimmt ein Deutscher den Vorsitz im wichtigsten Zusammenschluss nationaler Akademien der EU-Mitgliedsstaaten, dem European Academies Science Advisory Council (EASAC). Professor Dr. Volker ter Meulen, Präsident der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina, der ältesten ununterbrochen existierenden wissenschaftlichen Akademie der Welt, wurde von den EASAC-Mitgliedsakademien einstimmig für eine Amtszeit von drei Jahren zu deren Vorsitzendem gewählt. "EASAC wird unter meiner Führung die bereits bestehenden guten Kontakte zur europäischen Kommission in Brüssel, zum Rat und zum Parlament weiter intensivieren und Parlamentariern bzw. Gremien durch Empfehlungen zu drängenden wissenschaftlichen und wissenschaftspolitischen Fragen Hilfestellungen für deren Entscheidungen anbieten", sagte der neue EASAC-Vorsitzende.

    Der Virologe Volker ter Meulen von der Universität Würzburg übernimmt den Vorsitz am 19. Juni 2007 zum Abschluss der Sommer-Sitzung von EASAC in Ljubljana, Slowenien, von seinem Vorgänger Professor David Spearman, einem Mathematiker von der Royal Irish Academy. Er ist der dritte Vorsitzende seit Gründung von EASAC 2001, dessen erster Vorsitzender von 2001 bis 2004 Professor Uno Lindberg, ein Zellbiologe von der Royal Swedish Academy of Sciences, war. Der Vorsitzende leitet EASAC gemeinsam mit den drei Stellvertretern. Zu den Stellvertretern wurden die Professoren Sir Brian Heap, Academia Europaea, sowie Sven Kullander, Swedish Academy of Sciences, und Jos van der Meer, The Netherlands Academy of Sciences and Art, gewählt.

    Wissenschaftliche Fortschritte sind die Grundvoraussetzung für eine moderne und lebenswerte Gesellschaft. Daher ist die angemessene Berücksichtigung wissenschaftlicher Erkenntnisse für politische Entscheidungsträger - auf nationaler wie auch auf europäischer Ebene - geradezu ein Muss. Zahlreiche nationale Akademien haben aufgrund dieser Tatsache in den vergangenen Jahren ihren jeweiligen Regierungen angeboten, sie bezüglich der immer komplexer werdenden wissenschaftlichen Entwicklungen zu beraten und ihnen Hilfestellungen zu geben. Gleiches ist auf europäischer Ebene notwendig, zumal immer mehr Entscheidungen für die Bürgerinnen und Bürger Europas nicht in nationalem, sondern in europäischem Rahmen geregelt werden.
    Die nationalen Akademien der EU-Mitgliedsstaaten haben daher 2001 beschlossen, gemeinsam die Beratung auf europäischer Ebene anzugehen und haben sich zum European Academies Science Advisory Council (EASAC), d. h. zum Rat der Europäischen Wissenschaftsakademien, zusammengeschlossen. EASAC versteht sich als Gremium, in dem wissenschaftsbasierte Stellungnahmen zu wissenschaftlichen und wissenschaftspolitischen Themen verfasst und verabschiedet werden. EASAC besteht aus je einem delegierten Mitglied der nationalen Wissenschaftsakademien der EU-Mitgliedsländer (Zypern, Luxemburg und Malta haben keine nationalen Wissenschaftsakademien), der Academia Europaea und der ALLEA (All European Academies). Unterstützt wird dieser Rat durch ein EASAC-Sekretariat, das in der Royal Society in London ansässig ist.
    Die EASAC-Mitglieder treffen sich zweimal im Jahr und vereinbaren dabei das Vorgehen ihrer Arbeit. EASAC wählt zum einen Themen, zu denen man sich äußern möchte, selbst aus, ist zum anderen aber auch offen, auf Anfrage die Europäische Kommission zu Themen zu beraten, die diese an EASAC heranträgt. EASAC setzt zur Erarbeitung von Empfehlungen Arbeitsgruppen ein, diskutiert und verabschiedet die Empfehlungen, die sich dann an die europäische Kommission richten. EASAC wird vornehmlich von den Mitgliedsakademien finanziert und hat keine kommerziellen oder privatwirtschaftlichen Geldgeber. Die Mitglieder der Arbeitsgruppen arbeiten ehrenamtlich.
    Unter der Federführung des Leopoldina-Präsidenten Volker ter Meulen entstanden in den vergangenen Jahren folgende EASAC-Empfehlungen:
    o Tackling antibacterial resistance in Europe, Juni 2007 (wird am 21. Juni 2007 veröffentlicht und ist dann unter http://www.leopoldina-halle.de/easac-report07.pdf nachzulesen)
    o Vaccines: innovation and human health, EASAC Policy report, Mai 2006 (siehe http://www.leopoldina-halle.de/easac-report06.pdf)
    o Infectious diseases - importance of co-ordinated activity in Europe, EASAC Policy report, Juni 2005 (siehe http://www.leopoldina-halle.de/easac-report05.pdf)
    Weitere Themen, zu denen sich EASAC kürzlich geäußert hat, sind u. a.:
    o Price-setting in the EU electricity markets, 2006
    o Towards 3%: attainment of the Barcelona target, 2004
    o Genomics and crop plant science in Europe, 2004
    o Impacts of pollutions from outside the European Union on Europe's environmental targets, 2004
    o A user's guide to biodiversity indicators, 2005
    Weitere Informationen zu EASAC sind unter http://www.easac.eu zu finden.

    Zur Akademie Leopoldina
    Die Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina (gegründet 1652 in Schweinfurt) mit Sitz in Halle an der Saale (seit 1878) ist eine überregionale Gelehrtengesellschaft mit gemeinnützigen Aufgaben und Zielen. Sie fördert inter- und transdisziplinäre Diskussionen durch öffentliche Symposien, Meetings, Vorträge, die Arbeit von Arbeitsgruppen, verbreitet wissenschaftliche Erkenntnisse, berät die Öffentlichkeit und politisch Verantwortliche durch Stellungnahmen zu gesellschaftlich relevanten Themen, fördert junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, und sie betreibt wissenschaftshistorische Forschung. Der Leopoldina gehören etwa 1.250 Mitglieder in aller Welt an. Drei Viertel der Mitglieder kommen aus den Stammländern Deutschland, Schweiz und Österreich, ein Viertel aus weiteren ca. 30 Ländern.
    Zu Mitgliedern werden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus medizinischen und naturwissenschaftlichen Disziplinen sowie aus den Kultur-, den Technik-, den empirischen Geistes-, Verhaltens- und Sozialwissenschaften gewählt, die sich durch bedeutende Leistungen ausgezeichnet haben. Unter den derzeit lebenden Nobelpreisträgern sind 33 Mitglieder der Leopoldina.
    Die Leopoldina erhält ihre finanziellen Zuwendungen für die satzungsgemäßen Aufgaben zu 80 Prozent vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und zu 20 Prozent vom Sitzland Sachsen-Anhalt.


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    fachunabhängig
    überregional
    Personalia, Wissenschaftspolitik
    Deutsch


     

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