idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
21.06.2007 14:48

Schloss Dagstuhl: Wie kann man knappe Ressourcen und Kosten gerecht teilen?

Dr. Roswitha Bardohl Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Schloss Dagstuhl - Internationales Begegnungs- und Forschungszentrum für Informatik gGmbH (IBFI)

    Wer Eintrittskarten für eine große Sportveranstaltung verkaufen oder Umweltschutzprojekte finanzieren will, steht vor demselben Problem: Wie kann man knappe Ressourcen und Kosten gerecht teilen? Nach Lösungen suchen internationale Wissenschaftler auf einer Tagung zum Thema ?Fair Division? vom 24. bis 29. Juni im Internationalen Begegnungs- und Forschungszentrum für Informatik, Schloss Dagstuhl. Die Teilnehmer vertreten ganz verschieden Fachgebiete, so dass Fragen aus der Wirtschaft, Politik, Mathematik und Informatik diskutiert werden.

    Wer einen Kuchen unter seinen Gäste gerecht aufteilen will, kennt die Regel: Derjenige, der mit dem Messer den Kuchen aufschneidet, darf zuletzt ein Stück nehmen. Dies erhöht die Chance, dass alle Kuchenstücke die gleiche Größe haben. Diese Methode (Cut and Choose) lässt sich auch auf ganz andere Gebiete anwenden. Sie liegt beispielsweise der Seerechtskonvention der Vereinten Nationen von 1982 zugrunde, die 159 Länder unterzeichneten, um Gebietsansprüche auf den Meeren zu regeln. Schwierig werden solche Regeln jedoch, wenn es nicht um Güter oder Kosten geht, sondern um Ressourcen, die man nicht teilen kann. Zum Beispiel, wenn drei Ärzte sich gleichzeitig um fünf Schwerverletzte kümmern sollen. Dann kommt die Fairness ins Spiel, also die Frage, wie eine gerechte Lösung aussehen kann und wie man diese so formalisieren kann, dass sie immer angewendet wird und zu guten Ergebnissen führt.

    Der Begriff der Fairness wird in den einzelnen Forschungsgebieten aus unterschiedlichen Blickwinkeln betrachtet, so dass sich die Wissenschaftler in Schloss Dagstuhl durch ihre interdisziplinäre Zusammenarbeit neue Erkenntnisse erhoffen. Für Informatiker bedeutet Fairness vor allem, dass jeder mal dran kommen soll und niemand dauerhaft vernachlässigt wird. So werden etwa in einem Computer die Ressourcen den Prozessen gerecht zugeteilt oder in Netzwerken erhält jeder Teilnehmer einen gleichberechtigten und gleichmäßigen Zugriff auf das System. Mathematiker beschäftigen sich mit der Frage, wie man die faire Aufteilung messen kann, je nachdem, ob es sich um teilbare oder auch unteilbare Güter handelt. Für Wirtschaftswissenschaftler stellt sich die Frage, wie sie Fairness in volkswirtschaftliche Systeme einbetten können, ohne dann an zu komplexen Strukturen zu scheitern.

    Die Tagung auf Schloss Dagstuhl wurde von Prof. Dr. Steven Brams von der New Yourk University (USA), Prof. Dr. Kirk Pruhs von der University of Pittsburgh (USA) und Prof. Dr. Gerhard Woeginger von der TU Eindhoven (Niederlande) organisiert. Von deutscher Seite nehmen unter anderem die Professoren Sándor P. Fekete von der TU Braunschweig (Informatik), Sven Krumke von der TU Kaiserlautern (Mathematik), Stefan Pickl von der Universität der Bundeswehr in München (Wirtschaftsinformatik) Matthias Raith von der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg (Wirtschaftswissenschaften) und Martin Skutella (Mathematik) von der Universität Dortmund teil. Außerdem diskutieren Wissenschaftler aus Israel, Kanada und verschiedenen europäischen Ländern sowie Vertreter der Industrie (Microsoft, IBM) mit.

    Hintergrund:
    Schloss Dagstuhl lädt das ganze Jahr über Wissenschaftler aus aller Welt ins nördliche Saarland ein, um über neueste Forschungsergebnisse in der Informatik zu diskutieren. Rund 3.000 Informatiker von Hochschulen, Forschungseinrichtungen und aus der Industrie nehmen jährlich an den wissenschaftlichen Veranstaltungen in Dagstuhl teil. Seit 2005 gehört Schloss Dagstuhl zur Leibniz-Gemeinschaft, in der führende außeruniversitäre Forschungsinstitute und wissenschaftliche Serviceeinrichtungen in Deutschland vertreten sind.

    Hinweis für Journalisten:
    Wir vermitteln gerne Interviews mit Mitarbeitern und Tagungsteilnehmern von Schloss Dagstuhl.
    Für Reportagen und Filmaufnahmen wenden Sie sich bitte an die Geschäftsstelle von Schloss Dagstuhl:
    Dr. Roswitha Bardohl
    Tel. (0681) 302-3847
    Email: presse@dagstuhl.de

    oder an das Kompetenzzentrum Informatik der Universität des Saarlandes:
    Friederike Meyer zu Tittingdorf
    Tel. (0681) 302-58099
    Email: presse@cs.uni-sb.de


    Weitere Informationen:

    http://www.dagstuhl.de/07261 - Mehr Informationen zur Tagung
    http://www.dagstuhl.de/PR - Fotos von Schloss Dagstuhl


    Bilder

    IBFI Schloss Dagstuhl
    IBFI Schloss Dagstuhl

    None


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Informationstechnik, Wirtschaft
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

    IBFI Schloss Dagstuhl


    Zum Download

    x

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).