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22.06.2007 12:26

Behindert die Gesundheitsreform lebensrettende Knochenmark- und Stammzelltransplantationen? Patienten fragen - Experten antworten

Michael van den Heuvel Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
GSF - Forschungszentrum für Umwelt und Gesundheit

    (Gemeinsame Pressemeldung des GSF - Forschungszentrum für Umwelt und Gesundheit und des Klinikum der Universität München)

    Die Knochenmark- und Stammzelltransplantation hat sich in den letzten 30 Jahren zu einer etablierten Therapieform auch bei ausweglos Kranken mit Leukämie (Blutkrebs), Lymphomen (Lymphknotenkrebs), Myelomen (Form von Knochenkrebs) und schweren Formen der Blutarmut entwickelt. Nun fürchten Experten, dass Patienten aus wirtschaftlichen oder sozialen Gründen eine potentiell heilsame Therapie vorenthalten werden soll.

    Im Klinikum der Universität München-Großhadern, Hörsaal 1, findet deshalb am Freitag, 29. Juni 2007 ab 14.00 Uhr ein Patiententag statt. Im Rahmen dieser Veranstaltung antworten Ärzte auf die Fragen von Patienten und deren Angehörigen und diskutieren mit ihnen die möglichen Auswirkungen der Gesundheitsreform.

    Vertreter /innen der Medien sind herzlich dazu eingeladen.

    Die bisherige Entwicklung der Knochenmark- und Stammzelltransplantation stellt sich als Erfolgsgeschichte dar. Wesentliche Fortschritte waren dabei die Auswahl geeigneter Spender, die verbesserte Vorbehandlung und Vermeidung von Abstoßung und Graft-versus-Host Reaktionen - hervorgerufen durch die Immunreaktion des Transplantates im Körper des Empfängers - mit verbesserten Methoden, aber auch der Einsatz von neuen Mitteln zur Infektionsbehandlung. Entscheidende Verbesserungen brachte der Aufbau nationaler und internationaler Spenderregister, in denen mittlerweile mehr als zehn Millionen freiwilliger Spender gelistet sind, die bereit sind, ohne Bezahlung für einen fremden Patienten Knochenmark oder Blutstammzellen zur Verfügung zu stellen. Schließlich haben auch Mütter zur Verbesserung der Behandlungsmöglichkeiten beigetragen, indem sie das Restblut der Plazenta (Mutterkuchen) nach der Geburt des Kindes für die Transplantation zur Verfügung stellten. Heute kann für fast jeden Patienten ein geeigneter Spender oder ein geeignetes Präparat zur Transplantation gefunden werden.

    Die Indikation zur Behandlung von Leukämie und anderen Blutkrankheiten hängt ganz wesentlich von den Heilungsaussichten der Krankheit mit und ohne Transplantation ab. Jedoch haben sich die Methoden der Transplantation in unvorhergesehenem Maße verbessert, sodass heute auch ältere Patientinnen und Patienten mit Begleiterkrankungen geheilt werden können.
    Andererseits sind auch die Chemotherapie und die Strahlentherapie verbessert worden, es wurden zudem Antikörper entwickelt, die die Tumorzellen sehr selektiv zerstören können. Mit wenigen Ausnahmen wie der akuten lymphatischen Leukämie im Kindesalter und der Hodgkin' schen Erkrankung kann die Mehrzahl der Kranken nicht mit Chemotherapie geheilt werden. Die besten Chemotherapien können die Krankheiten zum Teil langfristig unterdrücken, ohne sie ganz ausschalten zu können. Die Stammzelltransplantation kann hingegen die Krankheiten bei der Mehrzahl der Patienten heilen.
    Im Rahmen der Gesundheitsreform werden nun von staatlicher Seite Untersuchungen veranlasst, inwieweit Vorteile der Transplantation gegenüber anderen Behandlungsverfahren erwiesen sind. Dabei sollen möglichst randomisierte Studien, d.h. mit zufälliger Zuordnung der Patienten zur Transplantation oder einem anderen Verfahren, zur Beurteilung herangezogen werden. Dieses Vorgehen ist nach Auffassung von Prof. Dr. Hans - Jochem Kolb, dem Leiter der Klinischen Kooperationsgruppe Hämatopoetische Zell-Transplantation, bei lebensbedrohlichen Krankheiten ethisch jedoch kaum zu rechtfertigen, da der Patient mit einer hinhaltenden Behandlung sehr wahrscheinlich an seiner Krankheit verstirbt.

    Pressekontakt:

    GSF - Forschungszentrum für Umwelt und Gesundheit
    Abteilung Kommunikation
    Tel: 089 3187-2460
    Fax: 089 3187-3324
    E-Mail: oea@gsf.de

    Klinikum der Universität München
    Lindwurmstr. 2a
    80337 München
    Tel.: 089 5160 - 8070
    Fax: 089 5160 - 8072
    E-Mail: philipp.kressirer@med.uni-muenchen.de

    Neuherberg, 22. Juni 2007


    Weitere Informationen:

    http://www.gsf.de/neu/Aktuelles/Presse/2007/patiententag.php


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Chemie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Gesellschaft, Informationstechnik, Medizin, Wirtschaft
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Forschungs- / Wissenstransfer
    Deutsch


     


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