Die 15.000 Briefe, die im Akademienprogramm erschlossen werden, gelten als "Gründungsdokumente der Moderne".
Das Internationale Beraterkomitee für das UNESCO-Programm "Memory of the World" hat auf seiner 8. Sitzung in Südafrika beschlossen, den Briefwechsel des Universalgelehrten Gottfried Wilhelm Leibniz neu in das Register aufzunehmen. Leibniz' Korrespondenz ist damit einer von zehn deutschen Einträgen. Dort sind unter anderem die französische Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte, die Akten des Wiener Kongresses und andere Dokumente von weltweiter Bedeutung verzeichnet.
Die Leibniz-Edition, mit der die Akademie der Wissenschaften zu Göttingen und die Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften betraut sind, erschließt einen der größten Gelehrtennachlässe der Welt. Dazu gehören auch die etwa 15.000 Briefe, die Leibniz mit etwa 1.100 Korrespondenten weltweit gewechselt hat. Sie lagern heute - zusammen mit insgesamt 150.000 bis 200.000 vielsprachigen Manuskript-Blättern des Gelehrten - in der Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek in Hannover. Die Leibniz-Edition wird durch das Akademienprogramm gefördert, das von der Union der deutschen Akademien der Wissenschaften koordiniert wird.
Die weltumspannende Korrespondenz von Leibniz (1646-1716) offenbart nicht nur das Themenspektrum des Mathematikers, Naturwissenschaftlers, Ingenieurs, Philosophen, Kirchenversöhners, Juristen und Wissenschaftsorganisators. Sie spiegelt auch das Hineinwachsen Russlands nach Europa zur Zeit Zar Peters I. und den Kulturaustausch mit China wider. Und sie zeigt, in welchem Ausmaß Leibniz die Wissenschaft an der Wende vom barocken Denken zur frühen Aufklärung beeinflusste. Er war einer der ersten, der einen Gelehrtendiskurs im Sinne einer "scientific community" schaffte und nicht zuletzt um die Gründung von Akademien in ganz Europa bemüht. Der Briefwechsel sei ein "Gründungsdokument der Moderne" heißt es in einer Pressemitteilung der Deutschen UNESCO-Kommission.
Ihre Ansprechpartnerin
Myriam Hönig
Leiterin Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Union der deutschen Akademien der Wissenschaften, Büro Berlin, Markgrafenstraße 37, 10117 Berlin. Tel.: 030 / 325 98 73 70, E-Mail: hoenig@akademienunion-berlin.de
Die Union der deutschen Akademien der Wissenschaften ist die Dachorganisation von acht Wissenschaftsakademien, die sich zur Umsetzung gemeinsamer Interessen zusammengeschlossen haben. Unter dem Dach der Union sind mehr als 1600 Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen verschiedenster Fachrichtungen vereint, die zu den national und international herausragenden Vertretern ihrer Disziplinen gehören. Die Union koordiniert das "Akademienprogramm", das eines der größten und bedeutendsten geisteswissenschaftlichen Forschungsprogramme der Bundesrepublik Deutschland darstellt. Sie fördert die Kommunikation zwischen den Akademien, betreibt Presse- und Öffentlichkeitsarbeit und organisiert Veranstaltungen über aktuelle Probleme der Wissenschaft. Die Akademienunion kommuniziert mit Wissenschaftsorganisationen des In- und Auslandes und entsendet Vertreter in nationale und internationale Wissenschaftsorganisationen. Eine organisierte Zusammenarbeit der deutschsprachigen Akademien der Wissenschaften gibt es bereits seit über 100 Jahren. Sie geht zurück auf das sogenannte "Kartell", das 1893 in Leipzig für die Betreuung von über 30 gemeinsamen Akademie-Forschungsvorhaben gegründet wurde.
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Geschichte / Archäologie, Philosophie / Ethik, Politik, Recht, Religion, Sprache / Literatur
überregional
Forschungsprojekte
Deutsch
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