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27.06.2007 17:07

Helene-Matras-Preis 2007 für Sprachprojekt geht an interdisziplinäre Arbeitsgruppe aus Frankfurt und Salzburg

Ricarda Wessinghage Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Klinikum der Johann Wolfgang Goethe-Universität, Frankfurt a. M.

    Preis würdigt Forschungskooperation zur Verbesserung der Artikulationsfähigkeit von Kindern mit Gesichtsfehlbildungen: Mediziner und Sprachtherapeuten der Universitäten Frankfurt und Salzburg starten internationale Vergleichsstudie zu neuen Operationstechniken

    Die interdisziplinären Behandlungszentren für Kinder mit Gesichtsfehlbildungen am Klinikum der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main und an den Landeskliniken der Medizinischen Paracelsus Privatuniversität Salzburg (Österreich) erhalten den diesjährigen Helene-Matras-Preis 2007. Der Forschungspreis ist mit 5.000 Euro dotiert und würdigt die Zusammenarbeit der Zentren in der Entwicklung neuer Therapieverfahren zur Behandlung von Gesichtsfehlbildungen bei Kindern und der mit ihnen einhergehenden sprechtechnischen Komplikationen. Die Prämie setzen die Forscher für eine internationale prospektive Vergleichsstudie über sprechunterstützende Operationstechniken bei Kindern mit einer angeborenen Gesichtsfehlbildung ein. Der internationale Forschungspreis wurde auf dem 3. Symposium der Österreichischen Gesellschaft für Lippen-Kiefer-Gaumenspalten und Kraniofaziale Anomalien (ÖGLKG) in Salzburg Ende April vergeben und wird traditionell geteilt, der zweite Teil geht in diesem Jahr an eine Arbeitsgruppe aus der Universität Münster.

    "Die sprechfunktionelle Rehabilitation stellt nach einer chirurgischen Behandlung von Gesichtsfehlbildungen eines der zentralen Rehabilitationsprobleme dar", erklärt Prof. Dr. Dr. Robert Sader, der federführende Arzt der Studie und Direktor der Klinik für Mund-, Kiefer- und Plastische Gesichtschirurgie (MKG) am Frankfurter Universitätsklinikum. Vor allem bei gravierenden Fällen - zirka drei bis fünf Prozent der Patienten - seien weiterführende sprechunterstützende Operationen notwendig. "Trotz aller Fortschritte einer modernen und ganzheitlichen Behandlung verbleiben immer wieder sprechfunktionelle Defizite", so Sader. "Diese Defizite stellen ein größeres soziales Handicap dar als eine unbefriedigende Gesichtsästhetik." Da es bislang keine Evidenz zu den einzusetzenden OP-Techniken hierzu gibt, werden die Mediziner und Sprachtherapeuten der Frankfurter MKG-Klinik und der Europa Fachhochschule Fresenius Idstein, Fachbereich Gesundheit, gemeinsam mit dem Spaltzentrum der Medizinischen Privatuniversität in Salzburg unterschiedliche sprechunterstützende Operationen in einer internationalen Multi-Zentren-Vergleichstudie testen. Dabei vergleichen die Forscher unter Einsatz modernster Methoden der objektiven Beurteilung der Artikulationsfähigkeit die klassische Velopharyngoplastik mit der innovativen Methode der Levatorplastik, die von Professor Sader entwickelt wurde.

    Durch ein von der Norm abweichendes Sprechen kann ein Mensch stigmatisiert und gesellschaftlich isoliert werden. Bereits im Februar 2006 wurde auf Initiative von Elternselbsthilfegruppen das "Kompetenzzentrum Sprache für Kinder mit Gesichtsfehlbildungen" am Universitätsklinikum Frankfurt gegründet. Ziel dieses Zentrums ist es, Kindern mit angeborenen Gesichtsfehlbildungen wie einer Lippen-Kiefer-Gaumenspalte oder dem Deletionssyndrom 22q11 wieder zum normalen Sprechen zu verhelfen. Basierend auf einem Kooperationsvertrag zwischen dem Fachbereich Medizin der Universität Frankfurt und dem Fachbereich Gesundheit der Europafachhochschule Fresenius Idstein führen seitdem beide Einrichtungen gemeinsam unter Federführung von Professor Sader die Sprechstunde für Kinder mit Gesichtsfehlbildungen durch. Mit über 3.300 sich in Behandlung befindlichen Kindern sowie mehr als 250 Operationen im Jahr ist das Frankfurter Behandlungszentrum eines der größten seiner Art in Europa. Mit dem Helene-Matras-Preis 2007 wurde diese Kooperation jetzt auch international ausgezeichnet.

    Federführend für das Projekt nahm Dr. Carla Wegener vom Fachbereich Gesundheit der Europa Fachhochschule den Preis in Salzburg entgegen. In Frankfurt federführend mitbeteiligt sind Frau Dr. Christiane Hey, Oberärztin der Klinik für Phoniatrie und Pädaudiologie, in Österreich sind es der Leiter des Salzburger Spaltzentrum, der Mund-Kiefer-Gesichtschirurg Priv.-Doz. Dr. Peter Schachner und die Logopädin Bianca Specht. Die Preisträger widmen das Projekt dem in der vorletzten Woche verstorbenen Dekan des Fachbereichs Gesundheit der Europafachhochschule Fresenius, Prof. Jürgen Tesak, der beim Aufbau der Kooperation zwischen Frankfurt und Idstein eine der tragenden Säulen war.

    Frankfurt am Main, 27. Juni 2007

    Für weitere Informationen:

    Prof. Dr. Dr. Dr. Robert Sader
    Klinik für Mund-, Kiefer- und Plastische Gesichtschirurgie
    Klinikum der J.W. Goethe-Universität Frankfurt/ Main
    Fon (0 69) 63 01 - 56 43
    Fax (0 69) 63 01 - 56 44
    E-Mail r.sader@em.uni-frankfurt.de

    Ricarda Wessinghage
    Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
    Klinikum der J.W. Goethe-Universität Frankfurt/ Main
    Fon (0 69) 63 01 - 77 64
    Fax (0 69) 63 01 - 8 32 22
    E-Mail ricarda.wessinghage@kgu.de
    Internet www.kgu.de


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    Prof. Dr. Dr. Dr. Robert Sader, federführender Arzt der Multi-Zentren-Studie und Direktor der Klinik für Mund-, Kiefer- und Plastische Gesichtschirurgie am Frankfurter Universitätsklinikum
    Prof. Dr. Dr. Dr. Robert Sader, federführender Arzt der Multi-Zentren-Studie und Direktor der Klinik ...
    Frankfurter Universitätsklinikum
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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Forschungs- / Wissenstransfer, Forschungsprojekte
    Deutsch


     

    Prof. Dr. Dr. Dr. Robert Sader, federführender Arzt der Multi-Zentren-Studie und Direktor der Klinik für Mund-, Kiefer- und Plastische Gesichtschirurgie am Frankfurter Universitätsklinikum


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