Forschungsprojekt zur Geschichte des Fernsehkrimis an der Universitaet Halle
Der Fernsehkrimi erfreut sich groesster Beliebtheit beim deutschen TV-Zuschauer. Ob "Kommissar Rex", "Derrick","Schimanski", "Akte X" oder "Die Maenner vom K3" - hohe Einschaltquoten sind garantiert. Das ist kein neues Phaenomen, das ist schon seit den 50er Jahren so - also seit es ueberhaupt Fernsehen in Deutschland gibt.
Den ganzen Tag und Abend lang spannende Fernsehkrimis erleben, das moechten sicher manche Krimi-Fans gern einmal tun. Sie wuerden vor Neid erblassen, wenn sie von einem speziellen Forschungs-Projekt an der halleschen Universitaet erfuehren. Doch nicht zur Unterhaltung, sondern zu Forschungszwecken verfolgt und registriert eine Gruppe von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern gemeinsam mit Studierenden am Institut Medien- und Kommunikationswissenschaften saemtliche deutschen Krimis, die ueber die Scheibe flimmern. Nicht nur neue Produktionen, sondern auch die Ahnen" des Genres (z. B. die fruehe Krimireihe "Stahlnetz", die jetzt "wiederbelebt" werden soll) werden unter die Lupe genommen. Nostalgie macht sich breit, wenn VW-Kaefer oder Wartburg-Kombi zum Einsatz ausruecken! Das Bild des staatlich bestallten Kriminalisten - er ist der klassische Held des deutschen Fernsehkrimis - hat sich im Laufe der Zeit deutlich gewandelt. Nicht nur Kleidung, Ausstattung und Fahrzeuge haben sich geaendert, auch das Image derjenigen, die auf Verbrecherjagd gehen. Anfang der 80er Jahre geriet Schimanski zum Prototypen des unkonventionellen Fahnders - in den 90er Jahren gesellten sich andere Varianten an seine Seite: Frauen, Rentner, Hunde, Staatsanwaelte ebenso wie Gerichtsreporterinnen, Pfarrer und andere "Privatdetektive". Aus dem Genossen Leutnant der DDR-Reihe "Polizeiruf 110" wurde der gesamtdeutsche Kommissar. Wurde frueher der Ermittler als makelloses Vorbild gezeigt (in Ost und West), macht der heutige Kommissar oder eben die Kommissarin auch Fehler, geraet dadurch in ausweglose Situationen und findet auf Umwegen wieder heraus, hat individuelle Vorlieben und Macken, sogar ein Privatleben... Kurz, es gibt ausreichend Stoff, um eine Geschichte des deutschen Fernsehkrimis zu schreiben, immerhin gibt es den seit 45 Jahren.
Genau das hat sich die hallesche Forschergruppe unter Leitung von Professor Dr. Reinhold Viehoff vorgenommen. Seit 1993 wird Material dazu gesammelt, ein mehrbaendiges Werk soll voraussichtlich im kommenden Jahr erscheinen. Dazu werden nicht nur die rund 3000 Krimi-Produktionen ausgewertet, die auf Videokassetten inzwischen die Regale fuellen. Vielmehr werden diese in Beziehung gesetzt zu gesellschaftlichen und institutionellen Bedingungen bzw. Veraenderungen. Dabei geht es auch um Parallelen und Unterschiede zwischen Ost- und West-Krimis. Gefoerdert wird das Projekt von der Deutschen Forschungemeinschaft (DFG).
Erste Ergebnisse der Forschungsarbeit sind bereits im Internet nachzulesen, eine Hompage befindet sich im Aufbau. Die Adresse lautet: http://www.medienkomm.uni-halle.de.
Ansprechpartner: Prof. Dr. Reinhold Viehoff, Tel. 0345/ 5523572 oder 552 3570
Merkmale dieser Pressemitteilung:
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überregional
Forschungsprojekte
Deutsch
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