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07.06.2000 12:39

Studie zum Image der Stadt Frankfurt (Oder)

Leiterin Pressereferat Annette Bauer Abteilung für Hochschulkommunikation
Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder)

    Presseinformation
    Nr. 81 vom 7. Juni 2000

    Marketing-Lehrstuhl der Viadrina erarbeitete Studie zum Image der Stadt Frankfurt (Oder) aus der Sicht der Bürger

    Mit der Sicht der Einwohner von Frankfurt (Oder) auf ihre Stadt befasst sich eine Studie des Marketing-Lehrstuhls der Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder) von Prof. Dr. Andrea Gröppel-Klein. Bei einer öffentlichen Diskussionsveranstaltung am Dienstagabend zum Thema "Das Image der Stadt Frankfurt (Oder)" stellte die Wissenschaftlerin die wichtigsten Ergebnisse dieser Arbeit vor, es folgte eine rege Diskussion mit Einwohnern, in- und ausländischen Studenten und Wissenschaftlern.
    Ausgangspunkt der Studie war folgende Fragestellung: Frankfurt an der Oder - die östlichste Universitätsstadt Deutschlands an der polnischen Grenze - findet in den überregionalen Medien immer wieder große Beachtung, oftmals mit einem negativen Unterton, sei es wegen der Grenzkriminalität, wegen dem Oderhochwasser oder wegen der Namenstaufe als "Kleiststadt". Oftmals wird der Eindruck erweckt, als habe sich in Frankfurt (Oder) seit dem Mauerfall nichts verändert. Dabei kann die Stadt einiges vorweisen: eine binnen kurzer Zeit in der Universitätslandschaft etablierte Europa-Universität, Halbleiterforschung auf internationalem Spitzenniveau, liebevoll rekonstruierte alte Stadtteile, eine reizvolle Flusslandschaft. Über Frankfurt mangelt es nicht an Vorurteilen. Was hat es damit auf sich? Wie sehen die Frankfurter ihre Stadt? Im Rahmen der Erhebung des Eigenimages interessierte sich die Professorin mit ihren Mitarbeitern und Studenten unter anderem für Freizeit- und Erholungsangebote, Lebensqualität, Sicherheit, Arbeitsmarktbedingungen. 20 Interviewer waren zwei Wochen in fünf Stadtteilen unterwegs und führten über 400 Befragungen durch. Dabei entsprach die Alterszusammensetzung in etwa der Bevölkerungsstruktur. Knapp 84 Prozent der Befragten haben ihren Erstwohnsitz in Frankfurt (Oder).
    Bei der Ermittlung des Bildes von ihrer Stadt wurden den Befragten u. a. Fotografien vorgelegt, die verschiedene Eindrücke visualisierten, die mit der Stadt in Verbindung gebracht werden konnten. "Abendstimmung am See" und "Fahrradtour" stimmten am besten mit dem Bild überein, das die Befragten von der Stadt hatten. Die Bilder "ausgelassene Stimmung" und "Schloss" wurden selten gewählt.
    Auffallend ist die durchweg positive Beurteilung der Umgebung und der Erholungsmöglichkeiten, die die Stadt bietet. Dieses Ergebnis deckt sich mit einer vergleichbaren Studie von 1997 und belegt, dass das Image stabil ist. Nach wie vor wird Frankfurt als wichtige Universitätsstadt betrachtet, äußerst negativ werden die Arbeitsmöglichkeiten eingeschätzt. Der Begriff "Euroregion" ist für 95 Prozent positiv besetzt, allerdings glauben nur 33 Prozent, dass die Euroregion für sie persönlich von Bedeutung ist.
    Die Frankfurter finden ihre Stadt als nicht einladend zum Bummeln und sehen in ihr keine attraktive Einkaufsstadt. Der Einzelhandel wird sehr kritisch beurteilt, am besten schneidet der Stadtteil Altberesinchen ab. Insgesamt decken dennoch und trotz der Nähe zu Berlin und der polnischen Nachbarstadt Slubice 66 Prozent der Befragten ihren gesamten Bedarf durch Einkäufe in der Heimatstadt ab.
    Die Grenzlage wird als interessant eingestuft, eine internationale Atmosphäre wird nicht empfunden. Wochenendfahrer sehen die Grenzlage von Frankfurt als interessanter an als ständig in der Stadt lebende Bürger. Imageverbesserungen ergeben sich bei der Beurteilung des Sportangebotes und bei der überregionalen Verkehrsanbindung. Gebürtige Frankfurter beurteilen das Stadtambiente signifikant besser als Zugezogene. Je positiver die Befragten das Stadtambiente, die Umgebung und die Arbeitsmöglichkeiten beurteilen, desto stärker fühlen sie sich Frankfurt (Oder) zugehörig. 62 Prozent der Befragten gaben an, dass sie sich zugehörig oder sogar äußerst zugehörig fühlen. Damit hat sich das Zugehörigkeitsgefühl seit 1997 erhöht.
    Der Aussage "Tagsüber fühle ich mich in Frankfurt sehr sicher" stimmten 44 Prozent ziemlich zu, 33 Prozent vollkommen. Der Aussage "Nachts fühle ich mich in Frankfurt sehr sicher" stimmten 24 Prozent etwas zu, 28 Prozent vollkommen, 12 Prozent überhaupt nicht. Mit der Bezeichnung Hanse-Stadt konnte die Hälfte nichts anfangen, Kleist-Stadt sahen 14 Prozent als positiv und 20 Prozent lehnten diesen Namen völlig ab. Mit Abstand am häufigsten als positives Symbol wird die Europa-Universität genannt. Zu den positiven Assoziationen zur Stadtbrücke (42 Prozent) gehören die Begriffe "Begegnung, friedliches Miteinander, deutsch-polnische Freundschaft und vereintes Europa". Bei negativen Äußerungen (26 Prozent) wurden "Grenzprobleme" signifikant häufiger genannt als "Schmuggel und Kriminalität". Bei den Kulturangeboten steht die Konzerthalle an erster Stelle, Theater an zweiter, das Gastronomieangebot wird von 90 Prozent der Befragten gerne wahrgenommen.
    An die Zukunft der früher bestimmenden Halbleiterindustrie glauben nur noch 15 Prozent, 85 Prozent sehen die Notwendigkeit anderer Standbeine. 44 Prozent glauben an die Bedeutung Frankfurts als Technologiestandort für Brandenburg, ebensoviele nicht.
    Unter der Kategorie "Was die Frankfurter schon immer einmal sagen wollten" kommen die kritischsten Bemerkungen zur städtischen Wirtschaftspolitik.
    Nähere Informationen Prof. Dr. Andrea Gröppel-Klein Tel.: 0335/5534 362 / E-Mail: groeppel@euv-frankfurt-o.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Gesellschaft
    regional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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