idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
28.06.2007 09:28

"Hofkulturen in der islamischen Welt"

Jens Panse Pressestelle
Universität Erfurt

    Das Zentrum der internationalen Forschung zu Hofkulturen in der islamischen Welt befindet sich in diesem Sommer in der thüringischen Provinz: Schloss Friedenstein in der ehemaligen Residenzstadt Gotha ist dann Anziehungspunkt für über 25 Wissenschaftler aus den USA, Kanada, Indien, dem Libanon und allen Teilen Europas. Im Rahmen einer von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) unterstützen Konferenz werden hier vom 2. bis zum 5. Juli der wissenschaftlichen Öffentlichkeit erstmals Forschungen hierzu in großer zeitlicher und räumlicher Breite vorgestellt.

    "Der Themenkomplex 'Hof' und 'hö?sche Gesellschaft' im muslimischen Bereich ist immer noch weitgehend ungeklärt und kaum über den Bereich der Grundlagenforschung hinaus gekommen", erläutern die Initiatoren der Tagung "Hofkulturen in der islamischen Welt: Politik und Patronage (7.-19. Jahrhundert)", Dr. Abrecht Fuess (Universität Erfurt) und Dr. Jan-Peter Hartung (Universitäten Erfurt und Bonn). Die Tagung, so die beiden Islamwissenschaftler weiter, betrete daher wissenschaftliches Neuland. Im Mittelpunkt stehe die Frage nach dem Zusammenhang zwischen Hofkultur und Religion. "Inwieweit ist die 'islamische Hofkultur' religiös? Ist sie nicht eher durch kulturelle Phänomene bestimmt? Gibt es charakteristische Elemente, die sich nur in einer 'islamischen Hofkultur' nachweisen lassen - was ist also spezifisch 'islamisch' an Hofkulturen?" formulieren Fuess und Hartung die Leitfragen der Konferenz. Neben Einzelstudien zur Hofhaltung in den historischen Zentren der islamischen Welt wie Bagdad, Delhi und Kairo solle es darüber hinaus um hofübergreifende Aspekte wie Poesie, Kunst und Architektur gehen. Ein weiterer Schwerpunkt ist der Wirkungsweise des Mäzenatentums gewidmet.

    Das vor 360 Jahren gegründete Schloss Friedenstein ist nicht zufällig der Veranstaltungsort der vom Forschungszentrum Gotha der Universität Erfurt (FGE) und dem Erfurter Lehrstuhl für Islamwissenschaft organisierte Tagung. Die Anlage, eines der besterhaltenen Ensembles frühbarocker Baukunst, beherbergt eine Sammlung orientalischer Kostbarkeiten ersten Ranges. Verbunden ist damit der Name Ulrich Jasper Seetzen (1767-1811). Im Auftrag des wissenschaftlich vielseitig interessierten Herzog Ernst II. von Sachsen-Gotha-Altenburg (gest. 1804) beauftragt, brach der Gelehrte Anfang des 19. Jahrhunderts zu einer mehrjährigen Forschungsreise in den Orient auf. Bis zu seinem immer noch ungeklärten Tod 1811 in Jemen sandte er über 2500 arabische, persische und osmanische Handschriften aus Istanbul, Aleppo, Damaskus, Jerusalem und Kairo zum Hof nach Gotha. Die Manuskripte werden heute in der Forschungsbibliothek Gotha aufbewahrt. Seine Sammlungsstücke orientalischer Altertümer befinden sich im Schlossmuseum der Stiftung Friedenstein. Dieser Umstand war für die beiden Islamwissenschaftler ausschlaggebend für die Wahl des Veranstaltungsorts. Fuess und Hartung: "Gotha beherbergt mit dieser Sammlung an Orientalia eine bedeutende Forschungsressource, die immer noch unterschätzt wird. Durch unsere Tagung auf Schloss Friedenstein wollen wir aktiv für den Forschungsstandort Gotha/Erfurt werben."

    Die Veranstaltung ist für interessierte Zuhörer offen. Veranstaltungssprache ist Englisch.


    Weitere Informationen:

    http://www.uni-erfurt.de/islamwissenschaft/courtculture2007
    http://www.uni-erfurt.de/forschungszentrum-gotha


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Philosophie / Ethik, Politik, Recht, Religion, Sprache / Literatur
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Forschungs- / Wissenstransfer, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).