Abschlussveranstaltung der Jubiläums-Vortragsreihe über "Adolf von Harnack - ein Gießener Theologe als deutscher Wissenschaftsorganisator" - Podiumsdiskussion zu "Theologie im Kontext der Wissenschaften"
Die letzte Veranstaltung der zweisemestrigen Ringvorlesung zum Thema "Was ist Religion? - Natur- und Geisteswissenschaften im Gespräch über das Verständnis von Menschenbild und Religion" im Rahmen der "Frankfurter Templeton Research Lectures" besteht aus zwei Teilen: Unter dem Titel: "Adolf von Harnack - ein Gießener Theologe als deutscher Wissenschaftsorganisator" referiert der Kirchenhistoriker und Präsident der Humboldt-Universität zu Berlin Prof. Dr. Christoph Markschies über den Theologen und Gründer der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft, der Vorläuferin der heutigen Max-Planck-Gesellschaft. Im Anschluss daran steht eine Podiumsdiskussion zum Thema "Theologie im Kontext der Wissenschaften" auf dem Programm, an der neben Prof. Markschies der Präsident der Universität Gießen, Prof. Dr. Stefan Hormuth, die Gießener Professoren Dr. Eckart Voland (Theoretische Philosophie und Biophilosophie) und Dr. Werner Seeger (Innere Medizin) sowie der Marburger Theologe Professor Peter Dabrock teilnehmen. Vortrag und Podiumsdiskussion finden am Dienstag, den 3. Juli 2007, um 18.15 Uhr in der Aula der Universität (Hauptgebäude, Ludwigstraße 23, 35390 Gießen) statt.
Adolf von Harnack, Begründer der Theologischen Literaturzeitung und Gründer der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft, war von 1879 bis 1886 Professor der Theologie an der Universität Gießen. Als "Kulturprotestant" ging es ihm um die Klärung von Bedeutung und Stellung der christlichen Theologie und Kirche innerhalb der Gesellschaft und insbesondere an der Universität. Unter dieser Thematik werden dann auch im Anschluss an den Vortrag namhafte Vertreter von drei Universitäten diskutieren.
Unter der Fragestellung "Was ist Religion?" haben die Gießener Theologen Prof. Dr. Elisabeth Gräb-Schmidt und Hochschulpfarrer PD Dr. Wolfgang Achtner eine neunteilige Ringvorlesung veranstaltet, die auf großes Interesse in der Gießener Öffentlichkeit stieß. Damit hat sich die Vermutung bestätigt, dass Religion, gerade in ihren gesellschaftlichen und wissenschaftlichen Bezügen, für die heutige Menschen von Bedeutung ist und nach wie vor Fragen aufwirft. Diesen Fragen und möglichen Antworten haben sich die bisherigen Vorträge in einem weiten Spektrum gestellt. Der berühmte Kosmologe John Barrow, Cambridge, hat die Frage nach unserem Platz im Universum aufgeworfen und anschaulich das Modell des anthropischen Prinzips in seiner schwachen und starken Lesart vorgestellt. Der Londoner Professor für Kybernetik, Kevin Warwick, ließ die Hörer an seinen Zukunftsszenarien der Möglichkeiten künstlicher Intelligenz teilnehmen, während der Gießener Politologe Claus Leggewie eine kritische Sicht auf den amerikanischen Kreationimus warf. Mit der Frage nach der Willensfreiheit anlässlich neuerer Ergebnisse der Hirnforschung beschäftigten sich die beiden abschließenden Vorträge im Wintersemester, einmal aus der Sicht des Philosophen und Wissenschaftstheoretikers Prof. Klaus Mainzer, Universität Augsburg, zum anderen des Theologen Prof. Eilert Herms, Universität Tübingen.
Den Auftakt des Sommersemesters bildete dann mit einem interdisziplinär verschränkten Thema der Dialogvortrag von Prof. Werner Seeger, Universität Gießen, mit einem Patienten über das Thema Heil und Heilung aus medizinischer und religiöser Sicht. Hier wurde am Thema selbst die Verschränkung wissenschaftlicher und religiöser Fragen deutlich. Dabei wurden die Gebiete keineswegs vermischt, sondern jede auf das ihr eigentümlich Recht hin geprüft: Der Arzt ist herausgefordert, Heilung mit allen möglichen wissenschaftlichen Mitteln zu erstreben. Er muss sich aber zugleich des bleibenden Unterschiedes von Heilung und Heil bei allen seinen Heilungsversuchen bewusst bleiben - und diese Unterscheidung dient beiden, dem Arzt ebenso wie dem Patienten.
Explizit wurde das Thema Religion dann in den beiden letzten Vorträge in Blick genommen, die sich beide die Frage nach dem Verhältnis von Evolution und Religion gestellt haben: Prof. Hermann Deuser, Theologe an der Universität Frankfurt, sprach über das Thema: Evolution, Religion und Metaphysik, und Prof. Eckart Voland, Zentrum für Philosophie und Grundlagen der Wissenschaft an der Universität Gießen, referierte über das Verhältnis von Geschichte und einer möglichen Naturgeschichte Gottes. Nicht immer wurden die Bezüge zwischen Religion und Wissenschaft, das Unterthema der Ringvorlesung, so eng durch die Vortragenden selbst hergestellt. Die Veranstalter waren jedoch bemüht, die gegenseitigen Bezüge immer im Blick zu behalten und auch dem Publikum nahe zu bringen. Dieser Versuch scheint insofern gelungen, als vielfach um eine Fortsetzung der Veranstaltungsreihe gebeten wurde. Die starke Resonanz auf die Vorlesungsreihe führte nun auch dazu, dass die Abschlussveranstaltung verlegt wurde: Sie findet nicht wie gewohnt im Margarete-Bieber-Saal, sondern in der Aula der Universität statt.
Kontakt:
Prof. Dr. Elisabeth Gräb-Schmidt
Institut für Evangelische Theologie
Karl-Glöckner-Straße 21, Haus H, 35394 Gießen
Telefon: 0641 99-27140
E-Mail: Elisabeth.A.Graeb-Schmidt@theologie.uni-giessen.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
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Buntes aus der Wissenschaft, Forschungs- / Wissenstransfer
Deutsch
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