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08.06.2000 15:53

Landesweit einmalig: Praktikum bei der Polizeidirektion Ravensburg

Dipl.-Journ. Tove Simpfendörfer Pressestelle
Hochschule Ravensburg-Weingarten

    Baden-württembergisches Innenministerium erteilte für Pilotprojekt Ausnahmegenehmigung

    Landesweit einmalig ist das Praktikum, das Miriam Pilzweger, Studentin der Sozialarbeit der Fachhochschule Ravensburg-Weingarten, bei der Polizeidirektion Ravensburg absolviert hat. Seither galt nämlich der eherne Grundsatz: Aus Sicherheitsbedenken gibt es bei der Polizei keine Praktika von Nicht-Polizisten.

    23 Wochen lang hospitierte Miriam Pilzweger im Praxissemester bei der Polizei, ausgiebig lernte sie die Methoden polizeilicher Kriminalprävention kennen und fuhr sogar eine Woche lang im Streifenwagen mit. Möglich wurde dies nur, weil das Innenministerium Baden-Württemberg für dieses Pilotprojekt eine Ausnahmegenehmigung erteilt hatte. Das Resümee ist positiv: Durch das Praktikum wurden Vorurteile und Berührungsängste abgebaut - und dies auf Seiten der Polizei wie auch der jungen Studentin.

    Mit Hilfe der Kriminalprävention will die Polizei verhindern, dass Straftaten geschehen. "Wir bieten offene und ehrliche Information", erläutert Kriminalhauptkommissar Michael Lopez-Diaz. Bei der Zielgruppenarbeit, die sich an Eltern, Erzieher, Lehrer und Jugendliche richtet, gehe es um Themen wie Drogenmissbrauch, sexuelle Gewalt sowie Gewalt in der Schule,

    Was treibt junge Menschen zum Griff nach Messer und Pistole? Miriam Pilzweger, im vierten Semester Studentin der Sozialarbeit, hat während ihres Praktikums überraschende Antworten gefunden: "Frustration, Langeweile, Angeberei, Wut", nennt sie als mögliche Motive der Kids. Oder auch die Familiensituation, die belaste. Manchmal reiche aber schon ein offener Blick, um Gewalt auszulösen. "Der hat mich blöd angeguckt", hat sie als Entschuldigung auf den Schulhöfen oder Fußgängerzonen immer wieder gehört.

    Die Polizei arbeitet im Bereich der Prävention mit vielen sozialen Einrichtungen zusammen, etwa im Arbeitskreis "Gewalt im sozialen Nahfeld". Seit 1993 ist Ravensburg Modellstadt des Projektes "Kommunale Kriminalprävention". Seit dieser Zeit besteht ein intensiver Kontakt zwischen der Polizeidirektion und dem Fachbereich Sozialwesen der FH.

    Angestoßen wurde das Pilotprojekt von Professor Dr. Berthold Löffler. Vor 15 Jahren, meint der Verwaltungswissenschaftler, wäre dieses Projekt wahrscheinlich aus Misstrauen gegenüber der Polizei nicht zustande gekommen. Inzwischen habe sich aber die gesellschaftliche Situation in Deutschland geändert. Das Interesse bei den jungen Leuten, mehr über den Polizeialltag zu erfahren, ist riesengroß, wie Miriam Pilzweger bestätigt: "Zu mir sind viele Kommilitonen gekommen und haben gefragt: 'Wie war das Praktikum?' 'Könnte ich so was auch machen?'"

    Die Antwort auf die letzte Frage lautet: "Ja!" Denn Miriam Pilzweger wird nicht die erste Praktikantin bei der Polizei bleiben. Die Ravensburger Polizeidirektion hat aufgrund der positiven Erfahrungen das Innenministerium Baden-Württemberg gebeten, "die Kooperation zwischen der Polizeidirektion Ravensburg und der Fachhochschule Ravensburg-Weingarten - Fachbereich Sozialwesen - weiterhin zu unterstützen und der Polizeidirektion Ravensburg die Möglichkeit einzuräumen, weiterhin praxisorientierte Semester nach eigener Beurteilung anbieten zu können." Ein Praktikum bei der Polizei soll es künftig für Studierende der Sozialarbeit als feste Einrichtung einmal im Jahr geben.

    Professor Löffler geht sogar noch einen Schritt weiter. Er träumt davon, dass sich irgendwann die Archive und Dateien der oberschwäbischen Polizei für die Forschung öffnen. Für einen Wissenschaftler schlummern dort nämlich wahre Schätze.


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    Gesellschaft
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    Studium und Lehre
    Deutsch


     

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