idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
03.07.2007 15:13

Bewerber haben nur selten Einfluss auf ihre Arbeitsverträge - WSI-Befragung unter Personalverantwortlichen

Rainer Jung Abt. Öffentlichkeitsarbeit
Hans-Böckler-Stiftung

    Stellenbewerber können nur sehr selten Einfluss auf die inhaltliche Gestaltung ihrer Arbeitsverträge nehmen. Das ist das Ergebnis einer neuen Befragung, die das Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Institut (WSI) in der Hans-Böckler-Stiftung unter mehr als 1000 Personalverantwortlichen angestellt hat.

    "In der Regel sind Bewerberinnen und Bewerber gezwungen, die ihnen im Vertrag vorgelegten Arbeitsbedingungen zu akzeptieren", sagt Prof. Dr. Heide Pfarr, Arbeitsrechtlerin und Wissenschaftliche Direktorin des WSI. "Die These, dass sich im Einstellungsgespräch zwei gleichwertige Verhandlungspartner gegenübersitzen, ist damit widerlegt." Vorschläge, arbeitsrechtliche Schutzvorschriften wie den Kündigungsschutz zu Gunsten "freiwilliger Vereinbarungen" zu schwächen, gingen offensichtlich von unrealistischen Voraussetzungen aus. "Die meisten Beschäftigten dürften wenig Chancen haben, sich frei zu entscheiden", sagt Professorin Pfarr.

    Die Wissenschaftlerinnen des WSI ließen Anfang 2007 gut 1000 Personalverantwortliche aller Wirtschaftszweige und Betriebsgrößen interviewen. Die Personaler wurden gefragt, ob sie mit zukünftigen Arbeitnehmern über deren Arbeitsverträge verhandeln - und, falls ja, ob die Verträge im Zuge solcher Verhandlungen geändert würden.

    Ergebnis: In lediglich 25 Prozent aller befragten Betriebe, die in den vergangenen drei Jahren Nicht-Akademiker eingestellt hatten, wurden Arbeitsverträge immer, meistens oder in etwa der Hälfte der Fälle geändert. Bei weiteren 12 Prozent der Betriebe gab es nur selten Änderungen. Eine deutliche Mehrheit von 60 Prozent der Personaler gab an, Arbeitsverträge würden bei der Einstellung nie geändert.

    Fachhochschul- oder Hochschulabsolventen konnten in 43 Prozent der Betriebe erfolgreich über ihre Anstellungsbedingungen verhandeln. So hoch war der Anteil der Personalverantwortlichen, die angaben, bei Akademikern die Arbeitsverträge immer, meistens oder in etwa der Hälfte der Fälle zu ändern. Diese höher Qualifizierten machen jedoch lediglich gut 14 Prozent der abhängig Erwerbstätigen aus.

    Kleinbetriebe mit 1 bis 19 Beschäftigten verhandeln häufiger über Vertragsinhalte als Große. 96 Prozent aller Betriebe mit mindestens 200 Beschäftigten verhandeln bei der Einstellung von Nicht-Akademikern nie beziehungsweise ändern so gut wie nie Arbeitsverträge. Auch Akademiker haben in 73 Prozent der befragten Großbetriebe kaum eine Chance, dass auf ihre Vorstellungen eingegangen wird. Die meisten Beschäftigten in Deutschland arbeiten in mittleren und großen Betrieben.


    Weitere Informationen:

    http://www.boeckler.de/cps/rde/xchg/hbs/hs.xsl/320_87375.html - PM mit Ansprechpartnerinnen
    http://www.boeckler.de/cps/rde/xchg/hbs/hs.xsl/32014_87250.html - Beitrag mit Infografik zum Download im neuen Böckler Impuls 12/2007
    http://www.boeckler-boxen.de/cps/rde/xchg/boxen/hs.xsl/2191.htm - Weitere Forschungsergebnisse zu Arbeitsrecht und Kündigungsschutz


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Gesellschaft, Politik, Recht, Wirtschaft
    überregional
    Forschungs- / Wissenstransfer, Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).