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04.07.2007 10:10

Die Angst vor dem Fremden

Dr. Ute Schönfelder Referat Öffentlichkeitsarbeit
Friedrich-Schiller-Universität Jena

    Psychologie-Studierende der Uni Jena erforschen Ursachen von Gruppenkonflikten

    Jena (04.07.07) Stellen Sie sich vor: Ihr Arzt verordnet Ihnen wegen anhaltender Rückenbeschwerden eine Physiotherapie. Den Therapeuten lernen Sie erst beim vereinbarten Termin kennen: Es ist Herr Öcalan - ein Türke. Wie empfinden Sie die Situation? Können Sie sich entspannt der Massage hingeben oder plagt Sie dabei ein eher unbehagliches Gefühl?

    Sollten Sie Letzteres bejahen, so sind Sie damit nicht allein. "Einem türkischen Physiotherapeuten gegenüber fühlen sich die meisten Befragten im Vergleich zu einem deutschen Therapeuten eher unwohl", weiß Claudia Fenderl. Mitverantwortlich dafür seien vor allem Vorurteile, so die 26-Jährige Psychologie-Studentin, die gerade ihre Zeit als Forschungsstudentin im Internationalen Graduiertenkolleg "Konflikt und Kooperation zwischen sozialen Gruppen" an der Friedrich-Schiller-Universität Jena beendet hat. Wer Fremden von vornherein mit Vorurteilen begegnet, bewertet nicht nur den Kontakt mit ihnen auch weniger positiv als jemand, der ohne Vorurteile ist; er begegnet Fremden auch mit größerer Angst.

    Diesem und ähnlichen Themen im Bereich von Beziehungen zwischen sozialen Gruppen sind Claudia Fenderl und einige ihrer Kommilitonen in eigenen Forschungsprojekten nachgegangen. In den zurückliegenden anderthalb Jahren haben sie dazu im internationalen Graduiertenkolleg als Studierende eng mit Doktoranden zusammengearbeitet. Ihre Arbeiten befassten sich mit Phänomenen wie Diskriminierung und Vorurteilen, aber auch Toleranz und Akzeptanz unter Gruppen.

    Claudia Fenderl hat für ihr Forschungsprojekt über 100 Berufsschüler im Alter zwischen 18 und 20 Jahren aus dem ländlichen Raum in Thüringen befragt. Die Studienteilnehmer mussten sich in fiktive Situationen hineinversetzen. Neben dem eingangs beschriebenen Beispiel, sich von einem Physiotherapeuten behandeln zu lassen, sollten sich die Teilnehmer vorstellen, an ihrem Arbeitsplatz mit einem neuen Mitarbeiter zusammenzuarbeiten bzw. in einem Sportkurs eine Partnerübung mit einem anderen Kursteilnehmer zu machen. Der Hälfte der Studienteilnehmer wurde jeweils ein türkischer Partner genannt, der anderen Hälfte ein deutscher. Anschließend hat die Jenaer Psychologie-Studentin die Versuchsteilnehmer befragt, wie sie die Situation empfunden haben und wie bereit sie waren darauf einzugehen.

    Auf ihre Zeit als Forschungsstudentin am Graduiertenkolleg blickt Claudia Fenderl positiv zurück. "Das war eine gute Gelegenheit, um wissenschaftliches Forschen kennen zu lernen", so die Psychologie-Studentin, die sich künftig in Jugendprojekten zur Prävention von Diskriminierung und Gewalt beruflich engagieren möchte. "Ich möchte mein Wissen nun gern in der Praxis anwenden." Das Graduiertenkolleg "Konflikt und Kooperation zwischen sozialen Gruppen" bietet auch künftig engagierten Psychologie-Studierenden die Möglichkeit, frühzeitig selbst wissenschaftlich zu arbeiten und ihr Interesse an der wissenschaftlichen Forschung zu entdecken. Sie können selbstständig ein aktuelles Forschungsthema bearbeiten und werden dabei intensiv von Doktoranden des Graduiertenkollegs betreut. Interessierte Studierende im Hauptstudium können sich beim Graduiertenkolleg bewerben.

    Kontakt:
    Nicole Harth
    Internationales Graduiertenkolleg "Konflikt und Kooperation zwischen sozialen Gruppen" der Friedrich-Schiller-Universität Jena
    Wildstraße 1, 07743 Jena
    Tel.: 03641 / 945190
    E-Mail: n.harth[at]uni-jena.de


    Weitere Informationen:

    http://www.uni-jena.de/svw/igc


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Psychologie
    regional
    Forschungsergebnisse, Studium und Lehre
    Deutsch


     

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