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13.06.2000 11:15

Den Rätseln des blauen Planeten in der Clausthaler Geosammlung auf der Spur

Jochen Brinkmann Kontaktstelle Schule - Universität
Technische Universität Clausthal

Die TU Clausthal hat in ihrer 225-jährigen Geschichte eine der bedeutendsten Mineralien- Lagerstätten- und Fossiliensammlungen Deutschlands sukzessive zusammengetragen. Sie ist ein notwendiger Bestandteil der Ausbildung von Bergleuten und Geologen. Auf der Suche nach Lagerstätten, seien es Gold oder Erdöl, sind Fossilien, Gesteine und Minerale die "Hinweisschilder".Nun sind die Mineraliensammlung der Universität, die Lagerstättensammlung und die Fossiliensammmlung, erstmals miteinander verbunden und völlig neu für den Laien verständlich arrangiert, als neue "Geosammlung der TU Clausthal" eröffnet worden.

Wer möchte durch 4,2 Milliarden Jahren Erdgeschichte "spazieren"? Wer möchte dem Silber zuschauen, wie es aus dem Berg "hervorwuchs"? "Auge in Auge" mit 500 Millionen Jahren alten Tieren, die Geschichte vom chitingestärkten Panzertier, den Trilobiten, bis zu den Hominiden, unserem Vorfahr mit den dichten Augenbrauen und der platten Stirn, zum Ausgleich für Leichtgewicht in puncto Gehirn, aber kräftigen Muskeln, dem Neandertaler, Revue passieren lassen? An der ausgestellten Schädeldecke unseres 15 Millionen Jahre alten Stammvaters, des Autralopithecus, erkennt jeder im Vergleich zum mit ausgestellten Orang Utan- und Gibbonaffenschädel, "wir" waren vielleicht nur etwas schlauer als unsere nächsten Verwandten. Aber in der neueröffneten Geosammlung der TU Clausthal können wir, mit unserem, nun etwas größeren, Gehirn ausgestattet, staunend im Buch der Natur lesen.

120.000 Stücke zählt die Mineraliensammlung insgesamt inklusive der Archivbestände. Damit gehört sie, neben Freiberg und Bonn, zu den bedeutendsten Sammlungen in Deutschland.

Herausragend ist ihre Bedeutung auf den Gebieten der Erze und nichtmetallischen mineralischen Rohstoffe. Sie enthalten viele Stücke aus längst erschöpften und aufgelassenen Gruben. 5000 Exponate von etwa 1.100 Mineralarten werden in der Sammlung gezeigt.

Der Besucher kann sich von der Schönheit und dem erfinderischen Formenreichtum der Natur bei der Bildung der Minerale schlicht faszinieren lassen oder in die wissenschaftliche Systematik der Mineralbildung, der Ordnung der Natur, eindringen. Von Mineralen, die nur aus einem Element bestehen bis hin zu den komplizierteren Strukturen der Ring- und Gerüstsilikate.

Warum sind einige Mineralien plattig angeordnet, andere faserig oder radialsymmetrisch? Wie die Natur Druck, Temperatur und Mischung der Gesteinsschmelze variiert und so diesen Formenreichtum ermöglicht, zeigt die Ausstellung an den einzelnen Probestücken quasi wie in einem Film. Die systematische Sammlung enthält etwa ein Drittel aller auf der Erde vorkommenden Mineralarten.

Aus einem Gesamtbestand von 25.000 Proben werden ca. 1000 besonders prächtige Mineralstufen und typische Erze der verschiedenen Bergbauregionen des Harzes gezeigt. Schautafeln erläutern die Bildungsgeschichte der Erze des Harzes, nicht in Fachtermini, sondern dank zahlreicher Abbildungen intuitiv erfaßbar. Die Ausstellung erzählt von der Vereisung am Harzrand, illustriert, woher die Findlinge auf ihrer langen Reise aus dem Norden kamen, zeigt Abdrücke drei Millionen Jahre alter Fische und deckt die Spuren der Wasserströmung längst verschwundener Meere in Sandsteinen auf - die Geosammlung bietet für jeden, der die Rätsel des blauen Planeten verstehen will, eine Fülle an Eindrücken.

Die Geosammlung
Technische Universität Clausthal
Adolph-Roemer-Straße 2A
38678 Clausthal-Zellerfeld

Öffnungszeiten:
Dienstag bis Freitag: 9.30 - 12.30 Uhr und 14.00 - 17.00 Uhr
Samstag: 14.00 - 17.00 Uhr
Sonntag: 10.00 - 13.00 Uhr
Montags und an gesetzlichen Feiertagen geschlossen

Eintrittspreise:
Erwachsene: 3 Mark (1,50 Euro)
Studenten, Schüler, Behinderte: 2 Mark (1 Euro)
Schülergruppen (Schulklassen) 1 Mark (0,5 Euro)

Ausstellungen der Geosammlung:
Mineralogische Sammlungen
Mineraliensammlung
Harzsammlung
Lagerstättensammlung
Erd- und Lebensgeschichte
Naturgeschichte

Begleitend zur Sammlung ist ein für den Laien geschriebener, reich bebilderter, ausführlicher Sammlungsführer erschienen, der zum Preis von 12 Mark in der Sammlung erworben werden kann.


Weitere Informationen:

http://www.tu-clausthal.de/mineral/


Bilder

So spielt die Natur mit Formen: Calcit. Foto: Dr. Alfred K. Schuster.
So spielt die Natur mit Formen: Calcit. Foto: Dr. Alfred K. Schuster.

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Vor drei Millionen Jahren "entschied" dieser Fisch sich, ein Fossil zu werden.. Eine Schleie aus dem Ober-Pliozän, Jüngstes Tertiär. Foto: Dr. Alfred K. Schuster
Vor drei Millionen Jahren "entschied" dieser Fisch sich, ein Fossil zu werden.. Eine Schleie aus dem ...

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Ergänzung vom 13.06.2000

Liebe Kolleginnen und Kollegen,
der Preis des Geosammlungsführers wird etwa 12 Mark betragen. Dies ist eine vorläufige Preiskalkulation.

Pardon und viele Grüße,
Jochen Brinkmann


Merkmale dieser Pressemitteilung:
Geowissenschaften
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Studium und Lehre
Deutsch


 

So spielt die Natur mit Formen: Calcit. Foto: Dr. Alfred K. Schuster.


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Vor drei Millionen Jahren "entschied" dieser Fisch sich, ein Fossil zu werden.. Eine Schleie aus dem Ober-Pliozän, Jüngstes Tertiär. Foto: Dr. Alfred K. Schuster


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