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06.07.2007 14:46

DFG fördert Krebsforschung in der Universitätsmedizin Göttingen mit fünf Millionen Euro

Stefan Weller Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Universitätsmedizin Göttingen - Georg-August-Universität

    Klinische Forschergruppe und eine grundlagenorientierte Forschergruppe stärken die "Tumorforschung" am Wissenschaftsstandort Göttingen.

    (umg) Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) fördert ab sofort mit rund drei Millionen Euro für sechs Jahre eine Klinische Forschergruppe und mit weiteren etwa 2,1 Millionen Euro für zunächst drei Jahre eine grundlagenorientierte Forschergruppe an der Universitätsmedizin Göttingen, Georg-August-Universität. Die Universitätsmedizin Göttingen stellt der Klinischen Forschergruppe zusätzlich zirka drei Millionen Euro zur Verfügung. Beide neuen Forschergruppen stellen Exzellenzeinrichtungen dar und tragen zur Bildung des Schwerpunktes "Tumorforschung" an der Universitätsmedizin Göttingen bei.

    "Ich freue mich sehr darüber, dass beide von uns angetretenen Forschungsvorhaben von der DFG positiv bewertet wurden und gefördert werden", sagt Prof. Dr. Cornelius Frömmel, Dekan und Vorstand Forschung und Lehre der Universitätsmedizin Göttingen. "Die Förderung durch die DFG ist auch eine Anerkennung der vielfältigen und erfolgreichen Vorarbeiten in onkologischen Foschungsprojekten und Forschungsverbünden. Das stärkt die bundesweite Bedeutung der onkologischen Forschung an der Universitätsmedizin Göttingen. Darauf können wir stolz sein."

    KLINISCHE FORSCHERGRUPPE
    Die individualisierte Therapie für Patienten mit Mast- oder Enddarmkrebs (Lat.: Rektumkarzinom) ist das Ziel der neuen Klinischen Forschergruppe unter der Leitung von Priv. Doz. Dr. Michael Ghadimi, leitender Oberarzt in der Abteilung Allgemein- und Viszeralchirurgie, und Prof. Dr. Heinz Becker, Direktor der Abteilung Allgemein- und Viszeralchirurgie. Der Titel lautet "Biologische Grundlage der individuellen Tumor-Antwort bei Patienten mit Rektumkarzinom". Mit der Förderung durch die DFG ist die Einrichtung einer neuen W3-Professur innerhalb der Abteilung Allgemein- und Viszeralchirurgie verbunden. Mast- oder Enddarmkrebs ist in Deutschland die zweithäufigste Krebserkrankung.

    Innerhalb der Klinischen Forschergruppe kooperieren Experten aus den Abteilungen Allgemein- und Viszeralchirurgie, Radioonkologie, Nuklearmedizin, Klinische Pharmakologie, Pathologie, Medizinische Informatik, Medizinische Statistik, dem Microarray-Labor der Universitätsmedizin Göttingen sowie, in den USA, dem National Cancer Institute in Maryland und dem Garden State Cancer Center in New Jersey.

    Ziel der Forschung ist es, im Voraus bei Patienten mit einem Rektumkarzinom bestimmen zu können, welche Krebsbehandlung am besten wirkt, welche nicht und welche Nebenwirkungen zu erwarten sind. Grundlagen für die Vorhersage sind die genetische Veranlagung des Patienten und die biologischen Eigenschaften seines Tumors. Die individualisierte Therapie soll den Betroffenen unwirksame und belastende Therapien ersparen. Gleichzeitig werden die Patienten identifiziert, die eine intensivierte Behandlung oder gar alternative Therapieform benötigen. Damit kann die Lebensqualität der Betroffenen verbessert und ihr Leben verlängert werden. Von Interesse für das Gesundheitssystem ist neben einer gesteigerten Heilungsrate auch eine langfristige Kostenersparnis, indem teure, aber für den einzelnen Patienten voraussichtlich unwirksame, Behandlungen vermieden werden. Die Teilnahme an Untersuchungen der Klinischen Forschergruppe ist für alle Patienten mit einem Rektumkarzinom offen. Info-Telefon: 0551/39-8710 oder 39-8323, Stichwort: "Rektumkarzinom".

    Das Programm "Klinische Forschergruppen" wurde im Jahr 2002 von der DFG entwickelt. Es verfolgt das Ziel, Strukturen für eine krankheits- und patientenorientierte Forschung an Universitätskliniken zu verbessern, den wissenschaftlichen Nachwuchs zu fördern und die wissenschaftliche Profilbildung der Fakultäten voranzubringen. Die erste Klinische Forschergruppe an der Universitätsmedizin Göttingen wurde im Jahr 2006 im Herzzentrum der Universitätsmedizin Göttingen eingerichtet und erforscht die Herzschwäche (Herzinsuffizienz).

    FORSCHERGRUPPE
    Neue Strategien, das Wachstum von Tumoren aufzuhalten, sucht die Forschergruppe unter der Leitung von Prof. Dr. Lorenz Trümper, Direktor der Abteilung Hämatologie und Onkologie der Universitätsmedizin Göttingen. Beteiligt sind hier acht grundlagenorientierte, entwicklungs- und tumorbiologische sowie klinisch-onkologische Abteilungen. Die Synergien beim Zusammenwirken eines breiten Spektrums von Expertisen beschleunigen die Gewinnung von Ergebnissen aus der Grundlagenforschung und deren Umsetzung in Behandlungsstrategien für den Patienten. Im Rahmen der Forschergruppe wird eine neue Professur für Tumorbiologie und Signaltransduktion in der Abteilung Hämatologie und Onkologie eingerichtet.

    Im Mittelpunkt der Untersuchungen der Forschergruppe steht der so genannte Wnt-Signalweg, der eine wesentliche Rolle bei der räumlichen Gestaltung des Embryos spielt. Beim Erwachsenen sind Wnt-Signale für den Erhalt und die Heilung vieler Gewebe notwendig. Untersuchungen zeigen, dass Prozesse, die während der embryonalen Musterbildung und der Organ-Erneuerung genau dosiert ablaufen, bei bösartigen Tumoren und deren Streuungen unkontrolliert aktiv sind. Die Forscher untersuchen gleichzeitig die "normale" Funktion des Wnt-Signalweges und seine Funktionen bei verschiedenen Krebserkrankungen. Auf diese Weise wollen sie "Krebs-spezifische" Veränderungen in den Wnt-Signalwegen finden. Die Ergebnisse könnten unmittelbar in die Entwicklung neuer molekularer Behandlungsstrategien bei unterschiedlichen Krebsarten, auch im fortgeschrittenen Stadium, eingehen.

    Eine DFG-geförderte Forschergruppe ist ein Arbeitsbündnis mehrerer herausragender Wissenschaftler, die gemeinsam eine Forschungsaufgabe bearbeiten. Forschergruppen können aus verschiedenen Bausteinen aufgebaut sein und verschiedene Teilgebiete einer gemeinsamen Fragestellung bearbeiten.

    WEITERE INFORMATIONEN
    Universitätsmedizin Göttingen - Georg-August-Universität
    Abt. Allgemein- und Viszeralchirurgie
    Direktor: Prof. Dr. Heinz Becker, Telefon 0551 / 39-6170
    Priv. Doz. Dr. Michael Ghadimi, Telefon 0551 / 39-8730
    Studiensekretariat: Johanna Kreutzer, M.A., Telefon 0551 / 39-8323
    Robert-Koch-Straße 40, 37075 Göttingen
    E-Mail: hbecker@chirurgie-goettingen.de, mghadim@gwdg.de,
    jkreutzer@chirurgie-goettingen.de

    Universitätsmedizin Göttingen - Georg-August-Universität
    Abt. Hämatologie und Onkologie
    Direktor: Prof. Dr. Lorenz Trümper, Telefon 0551 / 39-8535
    Prof. Dr. Claudia Binder, Telefon 0551 / 39-2331
    Robert-Koch-Straße 40, 37075 Göttingen
    E-Mail: lorenz.truemper@med.uni-goettingen.de, cbinder@med.uni-goettingen.de


    Bilder

    Priv.-Doz. Dr. Michael Ghadimi (links) und Prof. Dr. Heinz Becker
    Priv.-Doz. Dr. Michael Ghadimi (links) und Prof. Dr. Heinz Becker
    Foto: privat
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    Prof. Dr. Lorenz Trümper
    Prof. Dr. Lorenz Trümper
    Foto: umg
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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

    Priv.-Doz. Dr. Michael Ghadimi (links) und Prof. Dr. Heinz Becker


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    Prof. Dr. Lorenz Trümper


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