Kinderkardiologen am Herzzentrum der Universitätsmedizin Göttingen haben am Dienstag, 17. Juli 2007, weltweit erstmals ein Kind mit einem resorbierbaren Implantat für Herzscheidewanddefekte erfolgreich behandelt
(umg) Die Kinderkardiologen des Herzzentrums der Universitätsmedizin Göttingen haben weltweit erstmals einem Kind ein biologisch abbaubares Implantat für die Behandlung von Defekten in der Herzscheidewand eingesetzt. Durch das neue, sich selbst auflösende Implantat gibt es langfristig deutlich weniger Fremdkörperreaktionen. "Das ist ein großer Fortschritt bei der Behandlung von Herzscheidewanddefekten", erläutert Priv. Doz. Dr. Christian Jux, projektverantwortlicher Oberarzt an der Abteilung Pädiatrie III mit Schwerpunkten Pädiatrische Kardiologie und Intensivmedizin im Herzzentrum Göttingen. Das neue Verschlusssystem wird durch körpereigene Enzyme und Fresszellen des Patienten abgebaut - vergleichbar mit einem auflösbaren Faden beim Wundverschluss. Wenn das Verschlusssystem in der Herzscheidewand eingeheilt und von körpereigenem Gewebe überdeckt ist, löst es sich innerhalb von zwei Jahren zu etwa 90 Prozent auf. Die Göttinger Kinderkardiologen haben das neue System ("Schirm-System") BioSTAR® gemeinsam mit der Firma NMT Medical (Boston, USA) in einer Forschungskooperation entwickelt und erprobt. Es hat jetzt die CE-Zulassung erhalten.
Am Herzzentrum Göttingen kam das Implantat am Dienstag, 17. Juli 2007, weltweit erstmals bei einem 13-jährigen Kind zum Einsatz. Zusätzlich wurde das System deutschlandweit am gleichen Tag erstmals bei zwei Erwachsenen, einer Frau (55 Jahre) und einem Mann (58 Jahre), erfolgreich eingesetzt. Zuvor war das neue Im-plantat in einer klinischen Multizenterstudie mit 57 erwachsenen Patienten erfolgreich erprobt worden. Seit Ende Juni 2007 ist es offiziell für den Einsatz in der Praxis zuge-lassen.
Großer Vorteil für kleine Patienten
Löcher in den Scheidewänden der Vorhöfe und in den Herzkammern zählen zu den häufigsten angeborenen Herzfehlern. "Besonders für Kinder bietet das Verschlusssystem eine sehr gute Behandlungsmöglichkeit. Kinder müssen lange mit ihrem Implantat leben", erläutert Jux. "Bei den bisher verfügbaren Systemen finden wir häufig auch nach Jahren noch lokale Entzündungs- und Fremdkörperreaktionen oder sogar Verkalkungen und Gewebewucherungen. Diese Risiken können mit dem neuen Implantat gesenkt werden."
Positionierung mit dem Herzkatheter
Durch einen dünnen Katheter führen die Ärzte das Doppelschirm-System zum Loch in der Vorhofscheidewand. Da ein solcher Defekt bis zu mehreren Zentimetern groß sein kann, muss auch das Verschlusssystem eine entsprechende Größe haben. "Das Implantat wird gefaltet, bevor es durch den Katheter geschoben wird. Am Herzen angekommen spannt es sich dann auf - ähnlich wie ein Schirm, so dass es den Defekt vollständig verschließt", erklärt Dr. Jux.
PRESSEGESPRÄCH: EINLADUNG DES HERZZENTRUMS GÖTTINGEN
Freitag, 27. Juli 2007, 15:00 Uhr
Multimediaraum der Universitätsmedizin Göttingen
Robert-Koch-Straße 40
37075 Göttingen
Am Freitag, den 27. Juli 2007, stellt Ihnen das Herzzentrum Göttingen das neue Doppelschirm-System in der Praxis vor. Sie sehen die Funktionsweise des Implantats und einen Film der ersten Implantation. Sie können mit einem behandelten Patienten und den Experten am Herzzentrum Göttingen sprechen.
Bitte geben Sie eine kurze Rückinfo, ob Sie am Pressegespräch teilnehmen werden. Vielen Dank!
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Universitätsmedizin Göttingen, Georg-August-Universität
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"Herzschirmchen": selbstauflösendes Implantat bei Herzscheidewanddefekten
Quelle: Herzzentrum UMG
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Priv. Doz. Dr. Christian Jux, Oberarzt in der Abt. Pädiatrie III der Universitätsmedizin Göttingen
Quelle: Herzzentrum UMG
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
überregional
Forschungs- / Wissenstransfer, Forschungsergebnisse
Deutsch
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