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In naher Zukunft werden private Haushalte vor besonderen Herausforderungen in ihrem Finanz-, Risiko- und Vermögensmanagement stehen werden. Wirtschaftswissenschaftler an der Universität Siegen untersuchen jetzt die Planungsleistungen von Finanzdienstleistern.
Private Haushalte müssen sich aus verschiedenen Gründen auf neue Situationen einstellen, u.a.: eine gravierende Verlagerung von bisher öffentlich bereitgestellten Vermögensabsicherungen (primär das staatliche Rentensystem) in die Privatsphäre, die Zunahme der individuellen Risikolagen aufgrund wachsender Arbeitsplatzunsicherheiten, zu erwartender finanzieller Beteiligung an vormals kostenlosen staatlichen Leistungen (wie Studiengebühren an Hochschulen) oder finanzieller Belastung aufgrund der Wegorientierung von staatlichen Einrichtungen zu privaten (z.B. Schulgeld für Privatschulen) etc.
Derartige Veränderungen erfordern von privaten Haushalten eine wesentlich stärkere Planung ihrer zukünftigen Einkommens- und Vermögensbereiche. Und hier besteht ein gravierendes Problem: Wegen der Komplexität, fehlendem Wissen und knapper Zeit sind die meisten Privatpersonen überfordert. Sie sind auf sachliche und effiziente Beratung in ihrer Finanzplanung durch Dritte angewiesen. Neben Banken und Sparkassen sind es vor allem die mobilen Berater, Makler und Vermittler von Versicherungen und Bausparkassen die als "Helfer" unterstützen können. Sind diese aber auf die anspruchsvolle Aufgabe vorbereitet?
So hat die Versicherungs- und Bausparbranche die klassische Vertriebsrolle als Planer für die Altersvorsorge (in der Regel mittels Lebensversicherungen) sowie dem Vermögensaufbau (was in Deutschland überwiegend im Immobilienbereich erfolgt). Versicherungs- und Bausparinstitute sind bereits seit längerem in ihrer Beratung IT-gestützt tätig und mit Fragen der Planung von Risiko- und Finanzangelegenheiten bei privaten Haushalten hinreichend vertraut. Da sie aber bislang vertriebspolitisch produktorientiert geführt sind, ist die für die Private Finanzplanung kennzeichnende Kundenorientierung und das Management von Kundenbeziehungen noch auszubauen.
An der Universität Siegen wird seit Frühjahr diesen Jahres am Fachbereich Wirtschaftswissenschaften unter der Leitung von Professor Dr. Henry Schäfer (Professor für Betriebswirtschaftslehre, insbesondere Finanzierung), die komplexe Beratungsleistung des Financial Planning wissenschaftlich untersucht. Das Forschungsprojekt dient zur konzeptionellen und inhaltlichen Vorbereitung eines Folgeprojektes, das auch interessierten externen Förderern offen steht, die sich an der Finanzierung der Umfragedurchführung, -auswertung und -dokumentation finanziell beteiligen möchten.
Insbesondere soll eine Befragung unter Versicherungen und Bausparkassen durchgeführt werden, die Aufschluß über folgende Bereiche geben soll:
· auf welchem Status Quo der Privaten Finanzplanung und absehbaren Entwicklungen der nahen Zukunft kann eine derartige Planungsleistung von diesen Finanzdienstleistern erbracht werden,
· wo liegen Defizite,
· welche Ansatzpunkte für die Geschäftspolitik von Versicherungen und Bausparkassen bei Kenntnis der Problematik sind daraufhin zu ergreifen.
Die Projektleitung steht dabei in engem Kontakt zu Institutionen und Bildungseinrichtungen außerhalb der Universität. Insbesondere kooperiert man mit der Europäischen Akademie für Finanzplanung - EAFP. Die EAFP ist eine private Weiterbildungseinrichtung mit Sitz in Bad Homburg v.d.H. und bietet auf der Grundlage der Richtlinien der Deutschen Gesellschaft für Finanzplanung (DGF), ebenfalls mit Sitz in Bad Homburg v.d.H., u.a. ein Studium zum Finanzplaner an.
Weitere Informationen zum Projekt und seinen ersten Ergebnissen können bei Dipl.-Kfm. Steffen Unkel (Tel.: 0271/740-4557, e-mail: unkel@bwl.wiwi.uni-siegen.de) erfragt werden.
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Gesellschaft, Wirtschaft
überregional
Forschungsergebnisse, Forschungsprojekte
Deutsch
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