VolkswagenStiftung ermöglicht neun neue Nachwuchsgruppen. Kuratorium bewilligt insgesamt 71,3 Millionen DM Fördermittel
Das Kuratorium der VolkswagenStiftung hat dieser Tage auf seiner Sommersitzung die Förderung von Forschungsvorhaben in Höhe von 48,3 Millionen DM beschlossen. Allein in dem Programm "Nachwuchsgruppen an Universitäten", das bis ins Jahr 2004 fortgesetzt werden soll, wurden 19,5 Millionen DM bewilligt: Diesmal waren neun herausragende junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler mit ihren Selbstbewerbungen erfolgreich. An wissenschaftliche Einrichtungen in Niedersachsen wurden im Rahmen des "Niedersächsischen Vorab" 23,0 Millionen DM vergeben, so dass insgesamt 71,3 Millionen DM Fördermittel bewilligt wurden. Mit der Verabschiedung eines neuen Förderschwerpunktes eröffnet die Stiftung außerdem der interdisziplinären Materialforschung neue Themen und Wege.
Unter dem Titel "Komplexe Materialien: Verbundprojekte der Natur-, Ingenieur- und Biowissenschaften" sollen künftig Projekte gefördert werden, in denen mindestens jeweils zwei Arbeitsgruppen mit komplementärer Expertise zusammenarbeiten. Es geht darum, neue Materialien mit auf der Nano- und Mikrometerskala integrierten Funktionen zu erzeugen und die dabei relevanten Strukturbildungsprozesse zu verstehen. Besonders erwünscht sind die integrative Zusammenarbeit von naturwissenschaftlich und ingenieurwissenschaftlich ausgerichteten Materialforschern und ein Brückenschlag von den traditionell mit Materialfragen befassten Disziplinen hin zur Biologie.
Die neuen Nachwuchsgruppen - für 30 hat die Stiftung zuvor schon Fördermittel zur Verfügung gestellt - werden sich an den Universitäten Ulm, Göttingen, Berlin (HU), Regensburg, Potsdam, Freiburg, München (LMU, TU) und Tübingen etablieren. Das Spektrum der Disziplinen reicht von der Astronomie bis zur Neurologie. Zur Leitung ihrer Nachwuchsgruppe werden drei der erfolgreichen Bewerberinnen und Bewerber aus dem Ausland an eine deutsche Universität zurückkehren.
Eine einmalige Startförderung von bis zu 1,2 Millionen DM wird "Die Junge Akademie" in Berlin von der VolkswagenStiftung erhalten. Die auf Initiative der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina gegründete Einrichtung soll Raum für den disziplinenübergreifenden akademischen Diskurs besonders begabter Nachwuchswissenschaftler und die Durchführung interessanter Projekte an den Schnittstellen von Wissenschaft und Gesellschaft bieten. In die Akademie werden im Jahr 2000 zunächst 20 Mitglieder aufgenommen; durch jährliche Zuwahlen soll dann die maximale Anzahl von 50 erreicht werden. Die Berufung erfolgt auf fünf Jahre.
Einen Beitrag zur Reform der Medizinerausbildung möchte die Stiftung mit der Förderung eines Trainingszentrums für ärztliche Fähigkeiten (TÄF) an der Charité, Berlin, leisten. Das TÄF wird Bestandteil des dortigen Re-formstudiengangs Medizin sein, in dem beispielhaft eine schon lang geforderte praxisnahe und fächerübergreifende integrierte Ausbildung von Ärzten verwirklicht werden soll.
Zu dem im vergangenen Jahr eingerichteten Schwerpunkt "Dynamik und Adaptivität neuronaler Systeme - Integrative Ansätze zur Analyse kognitiver Prozesse" waren Anträge in großer thematischer Breite eingegangen. Für sieben von ihnen wurde jetzt ein Gesamtvolumen von rund 7,6 Millionen DM bewilligt.
Das Kuratorium der Stiftung hat auch über erste Bewilligungen innerhalb des Programms "Schlüsselthemen der Geisteswissenschaften" entschieden. 2 Millionen DM werden dem Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte in Berlin (Prof. Dr. H.-J. Rheinberger) zur Bearbeitung des Themas "Die Experimentalisierung des Lebens. Konfigurationen zwischen Wissenschaft, Kunst und Technik" zur Verfügung gestellt. Wissenschaftler am Institut für Philosophie der Universität München (Prof. Dr. W. Vossenkuhl) werden sich der "Tugend im Kulturvergleich" widmen, an der Universität Hamburg werden unter Federführung von Prof. Dr. L. Fischer Untersuchungen zum Thema "Natur im Konflikt. Naturschutz, Naturbegriff und Küstenbilder" gefördert.
Auch in dem im Sommer 1999 eingerichteten Programm "Dokumentation bedrohter Sprachen" kam es zu ersten Bewilligungen. Zur Entwicklung einer Multimedia-Datenbank erhält das Max-Planck-Institut für Psycholinguistik, Nijmegen (Prof. Dr. S. C. Levinson) zunächst 740 000 DM für eine zweijährige Start- und Erprobungsphase. Die Datenbank soll die technischen Grundlagen für die Sprachdokumentationsprojekte bereitstellen und eine Lösung für eine dauerhafte elektronische Archivierung bieten. Eine der weiteren Bewilligungen wurde an die Yale University, Department of Linguistics (Dr. K. D. Harrison) ausgesprochen - zur Erforschung und Dokumentation des Tofa, der Sprache einer Bevölkerungsgruppe im südlichen Zentralsibirien. Die aus drei Wissenschaftlern bestehende Projektgruppe will dabei parallel linguistische, musikologische und anthropologische Ansätze verfolgen.
Merkmale dieser Pressemitteilung:
fachunabhängig
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsergebnisse
Deutsch
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