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23.06.2000 17:43

Sind Nationalstaaten im Zeitalter der Globalisierung noch zeitgemäß?

Dr. Michael Schwarz Kommunikation und Marketing
Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg

    Hettner-Lecture: Begabtenförderung auf Weltniveau durch ausländische Spitzenwissenschaftler - Am 26. und 27. Juni 2000 mit Professor John Agnew - Veranstalter: Geographisches Institut der Universität Heidelberg und Klaus Tschira Stiftung

    Die Hettner-Lecture des Geographischen Instituts der Universität Heidelberg und der KLAUS TSCHIRA STIFTUNG bringt mit John Agnew einen international herausragenden Wissenschaftler nach Heidelberg. John Agnew ist Professor für Geographie an der University of California in Los Angeles (UCLA). Zum vierten Mal findet mit der Hettner-Lecture eine der derzeit erfolgreichsten Formen der Begabtenförderung in Deutschland statt. In persönlichen Gesprächen und Workshops in der Villa Bosch, dem Sitz der KLAUS TSCHIRA STIFTUNG, kommen herausragend qualifizierte Studierende und Doktoranden mit international anerkannten Wissenschaftlern zusammen und diskutieren über aktuelle Forschungsfragen.

    Agnew gehört zu den internationalen Leitfiguren der Politischen Geographie, die derzeit in Deutschland eine innerfachliche Renaissance erlebt. In den 90er Jahren hat Agnew den Globalisierungsdiskurs im angelsächsischen Raum entscheidend mit geprägt. Dabei kommt er zu einer differenzierteren und kritischeren Bewertung der Globalisierung als viele Ökonomen. Zudem stellt Agnew die dramatischen Entwicklungen nach dem Ende des Kalten Krieges ins Zentrum seiner Forschungen: den Umbruch in Osteuropa und den politischen Zerfall der ehemaligen Sowjetunion, die weltweiten Konflikte und eine Entfesselung der Gewalt, wie man sie nach dem Zweiten Weltkrieg überwunden zu haben glaubte.

    Die beiden öffentlichen Vorträge, die Agnew im Rahmen der Hettner-Lecture hält, geben einen Einblick in seine wichtigsten Arbeitsschwerpunkte:

    'National Boundaries and the Borders of Europe'
    Montag, 26. Juni 2000, 18.15 Uhr
    Alte Aula der Universität Heidelberg, Grabengasse 1

    'Disputing the Nature of the International in Political Geography'
    Dienstag, 27. Juni 2000, 15.15 Uhr
    Hörsaal der Physik, Im Neuenheimer Feld 308
    69120 Heidelberg

    Teleteaching: Live-Übertragung im Internet

    Der zweite Vortrag von Prof. Agnew wird live im Internet übertragen. Informationen hierzu finden Sie auf der Homepage der Hettner-Lecture unter: http://www.geog.uni-heidelberg.de/wisogeo/hettner.html

    Neben den öffentlichen Vorträgen bietet die Hettner-Lecture begabten Nachwuchswissenschaftlern der Fachgebiete Geographie, Soziologie und Ökonomie von deutschen, österreichischen und Schweizer Universitäten die Möglichkeit, persönlich mit den 'Päpsten' des Faches zusammenzutreffen. Bisher gibt es außer der Hettner-Lecture kein Forum an der Universität, das etwas Ähnliches leistet: Bei wissenschaftlichen Tagungen haben die Spitzenwissenschaftler oft kaum Zeit, Gespräche mit dem Nachwuchs zu führen. Nichts kann bei jungen Doktoranden oder Assistenten aber einen so tiefen Eindruck und Motivationsschub hinterlassen wie ein persönliches Gespräch mit einem Vordenker ihres Faches. Entsprechend groß ist das Interesse an der Veranstaltung.

    Die diesjährigen Seminare für Nachwuchswissenschaftler vom 28. - 30.6.2000 haben folgende Schwerpunkte:

    * The Territorial Trap: the Geographical Assumptions of International Relations Theory
    * Mapping Political Power beyond State Boundaries
    * Time into Space: the Myth of Backward Italy in Modern Europe

    John A. Agnew prägte den Begriff 'Territorial Trap' und löste damit innerhalb der Gesellschafts- und Politikwissenschaften eine breite Diskussion aus. Mit 'Territorial Trap' bezeichnet Agnew eine 'territoriale Denkfalle': er kritisiert die unreflektierte und heute vielfach unhaltbare Konzentration vieler Wirtschafts-, Sozial- und Politikwissenschaftler auf den Nationalstaat als quasi naturgegebenes Organisationsprinzip der Gesellschaft. In einer sich zunehmend globalisierenden Welt ist es notwendig sich zu vergegenwärtigen, dass auch der Nationalstaat ein Resultat historischer und politischer Prozesse ist. Die derzeitigen politischen Umbrüche bedeuten aber nicht zwangsläufig den Verlust nationalstaatlicher Organisationsformen. Eine Diskussion über die Veränderung und die zukünftige Rolle des Nationalstaats ist für Agnew jedoch unausweichlich, wenn Politische Geographie und Politikwissenschaften zukunftsfähige Leitbilder entwickeln wollen. Darüber berichtet er am Beispiel von Europa und knüpft damit an die aktuelle und kontroverse tagespolitische Debatte über die "Grenzen Europas" an, die Außenminister Fischer mit seiner jünsten Europarede angestoßen hat.

    Die Klaus Tschira Stiftung GmbH (KTS), Heidelberg, fördert u. a. die Wissenschaften und die internationale, wissenschaftliche Zusammenarbeit. Derzeit konzentriert sich die Stiftung vor allem auf die Förderung von Forschungsvorhaben aus den verschiedenen Bereichen der angewandten Informatik und angrenzenden Gebieten. Nähere Informationen finden Sie unter http://www.kts.villa-bosch.de

    Alfred Hettner (1859-1941), erster Lehrstuhlinhaber der Geographie in Heidelberg, gehörte zu jenen Heidelberger Gelehrten, die den Weltruhm der Universität Heidelberg gefördert haben. Hettner war einer der einflußreichsten Geographen Deutschlands und gilt hier als wissenschaftlicher Begründer seines Faches.

    Kontakt

    Ausführlichere Unterlagen und Ansprechpartner (für Rückfragen, Fotos, Interviewabsprachen etc.) stehen je 30 Minuten vor Beginn der Vorträge im Tagungsbüro zur Verfügung. Um kurze telefonische Vorabsprache wird gebeten.

    Kontakt und Tagungsbüro:
    Prof. Dr. P. Meusburger, Sekretariat: 06221-544573
    Dipl.-Geogr. H. Jöns: 06221-544372;
    Tel.-Nr. Villa Bosch: 06221-160102
    (Di., Do., Fr., 14.30-18.00; Mi., 9.30 - 13.00)

    Ansprechpartnerin bei der Klaus Tschira Stiftung:
    Renate Ries, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Tel. 06221-533 214, Fax 06221-533 198, renate.ries@kts.villa-bosch.de

    Ansprechpartner bei der Universität Heidelberg:
    Dr. Michael Schwarz, Pressesprecher, Tel. 06221-542310, Fax 542317
    michael.schwarz@rektorat.uni-heidelberg.de


    Weitere Informationen:

    http://www.geog.uni-heidelberg.de/wisogeo/hettner.html
    http://www.kts.villa-bosch.de


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Geowissenschaften, Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Medien- und Kommunikationswissenschaften, Politik, Recht
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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