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29.06.2000 12:30

Arzneimittelsicherheit bei Kindern: Sie sind keine kleinen Erwachsenen

Rita Wilp Stabsstelle Unternehmenskommunikation
Bereich Humanmedizin der Universität Göttingen

    Nr. 34 29.06.2000

    Arzneimittelsicherheit bei Kindern: Sie sind keine kleinen Erwachsenen!
    Posterausstellung und Videos im Rahmen der Expo 2000 in der Lokhalle ab 04. Juli 2000

    (ukg) "Das Kind ist kein kleiner Erwachsener" unter diesem Motto zeigt die Abteilung Pädiatrische Kardiologie des Bereichs Humanmedizin der Universität im Rahmen der EXPO 2000 ab Dienstag, 04.07.2000 in der Lokhalle Göttingen eine Posterausstellung und Videos zum Thema "Arzneimittelsicherheit bei Kindern". Hintergrund ist die bislang nur wenig erforschte Sicherheit bei der Vergabe von Medikamenten an Säuglinge und Kleinkinder. Die Ausstellung ist von 11 bis 17 Uhr täglich außer montags bis einschließlich 31. Juli 2000 zu sehen.

    Die medizinische Forschung hat gezeigt, Arzneimittel wirken bei Kindern und Erwachsenen sehr verschieden. Grund dafür ist das unterschiedliche Leistungsvermögen der Organe, die Medikamente wieder aus dem Körper zu entfernen. Der medizinische Fachausdruck dafür heißt "Arzneimittel-Clearance". Während die Körpermaße des Kindes mit dem Alter stetig zunehmen, ist die Arzneimittel-Clearance in Relation zur Körpergröße während der Säuglingszeit am größten. In dieser Phase werden Medikamente also viel schneller verarbeitet und aus dem Körper ausgeschieden als im späteren Leben. So erfordert die wirksame Behandlung bei Säuglingen unter Umständen größere Mengen von Medikamenten, um den Heilungsprozess zu fördern. Es ist daher auch nicht möglich, die Medikamentendosis von Erwachsenen auf Kinder einfach "herunterzurechnen".

    Um die Arzneimittelverträglichkeit für Kinder nachzuweisen, wurde erstmals 1996 in Göttingen eine klinische Studie an Kindern mit angeborenem Herzfehler durchgeführt. Die Behandlung der herzkranken Säuglinge mit Betablockern unter strenger Kreislaufüberwachung führte zu keinen schwerwiegen


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    den Nebenwirkungen. Vielmehr besserten sich die Symptome der Herzschwäche. Die Kinder mussten nicht mehr, wie vorher, über eine Magensonde ernährt werden. Der mittlere stationäre Aufenthalt verkürzte sich auf 14 Tage gegenüber der Kontrollgruppe mit 40 Tagen. Die Säuglinge konnten in höherem Alter und mit größerem Körpergewicht an ihrem Herzfehler operiert werden. Der Aufenthalt auf der Intensivstation nach der Operation des Herzfehlers war mit durchschnittlich vier Tagen kürzer als in der Kontrollgruppe mit acht Tagen.

    Klinische Studien stellen hohe Anforderungen an ihre Durchführung. Die Patienten müssen überwacht werden, eine zuverlässiger Studienplan vorhanden sein, die Medikamenteneinnahme und Messwerte müssen dokumentiert werden. Am Ende stehen dann die detaillierte Analyse und Auswertung der Ergebnisse der Studie. Außerdem benötigt eine solche Studie speziell ausgebildetes Personal: Leiter der klinischen Prüfung, Prüfärzte, Informatiker, Dokumentationskräfte sowie spezialisiertes Krankenpflegepersonal, so genannte "Study nurses". Im Bereich Humanmedizin der Universität Göttingen ist als zentrale Serviceeinrichtung zur Unterstützung klinischer Studien ein Studienzentrum im Aufbau. Ein solches Studienzentrum soll die Zusammenarbeit mit etablierten Kinderabteilungen, der Klinischen Pharmakologie, der Medizinischen Biometrie, der Ethik-Kommission, der Krankenhaus-Apotheke sowie niedergelassenen Kinderärzten fördern.

    Weitere Informationen:

    Georg-August-Universität
    Bereich Humanmedizin
    Abt. Pädiatrische Kardiologie
    Dr. Martin Hulpke-Wette
    Tel: 0551/39 - 2550
    Fax: 0551/39 - 2561
    e-mail: mhulpke@gwdg.de

    Pressestelle Rita Wilp
    Tel.: 0551/39 - 99 55
    Fax: 0551/39 - 99 57
    e-mail: Rita.Wilp@med.uni-goettingen.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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