Der Erreger der schweren Malaria tötet jedes Jahr mehr als eine Millionen Kinder in Afrika. In Gabun/Zentralafrika startet ab sofort die Rekrutierung der ersten, an schwerer Malaria erkrankten Kinder innerhalb einer multizentrischen Phase II-Medikamentenstudie mit dem Medikament Artesunat. Prof. Peter Kremsner vom Institut für Tropenmedizin des Universitätsklinikums Tübingen und Initiator der Studie: "Wenn wir eine gute Wirksamkeit und Sicherheit sowie Verträglichkeit der neuen Artesunat-Therapie bei afrikanischen Kindern aufzeigen können wird dieses neue Mittel sehr bald schon das Leben vieler Kinder in Afrika retten."
Die in Gabun und Malawi stattfindende Studie wird mit 5,2 Millionen Euro durch die Organisation EDCTP (European and Developing Countries Clinical Trials Partnership, http://www.edctp.org) gefördert und von Tübingen aus koordiniert.
Plasmodium falciparum, der Erreger der schweren Malaria, tötet jedes Jahr mehr als eine Millionen Kinder in Afrika. Dort wird zur Zeit die intravenöse Gabe von Chinin zur Behandlung von schwerer Malaria angewandt. Dieses Medikament hat allerdings ein sehr enges therapeutisches Fenster in dem es gut toleriert wird. Die falsch dosierte Verabreichung von Chinin kann schwere Nebenwirkungen hervorrufen.
Alternativ wird mittlerweile die intravenöse Behandlung mit Artesunat, einem wasserlöslichen Artemisinin-Derivat, von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zur Behandlung der schweren Malaria bei Erwachsenen in Regionen mit geringer Malaria-Übertragungsrate empfohlen. Wenig ist bisher bekannt über die Wirksamkeit von Artesunat bei Kindern mit Malaria, die in Gebieten mit ganzjährig hohen Übertragungsraten leben.
Dr. Carsten Köhler, Projektmanager der Studie: "Die nun angelaufene Medikamentenstudie ist eine randomisierte, doppel-blinde Phase II Dosisfindungs-Studie und wird nach ICH-GCP- (International Conference on Harmonisation - Good Clincal Practice) Standard durchgeführt. Mit ihr wird die Wirksamkeit, Sicherheit, Verträglichkeit und Pharmakokinetik bei der Gabe von nach GMP (Good Manufacturing Practice) hergestelltem Artesunat an Kinder mit schwerer Malaria untersucht. Zudem werden zwei zeitlich unterschiedliche Dosierungsschemata miteinander verglichen."
Durchgeführt wird die von MMV (Medicines for Malaria Venture, http://www.mmv.org) gesponserte Studie an drei Orten in Afrika:
Albert Schweitzer Hospital, Lambaréné, Gabun
Université de Médecine et Science de la Santé, Libreville, Gabun
Queen Elizabeth Central Hospital, Blantyre, Malawi
Das Training der Mitarbeiter der beteiligten Studieneinheiten in "Guter klinischer Praxis" (ICH-GCP) übernimmt die Vienna School of Clinical Research (VSCR) in Wien gemeinsam mit Ärzten aus Tübingen und Afrika.
Studien-Projekt-Team:
Prof. Dr. Peter G. Kremsner, koordinierender Studienleiter, Institut für Tropenmedizin, Universitätsklinikum Tübingen
Dr. med. Dipl. Biol. Carsten Köhler, Projektmanager, Institut für Tropenmedizin, Universitätsklinikum Tübingen
Dr. Jörg Möhrle, Vertreter des Sponsors, MMV, Genf
Dr. Stephan Duparc, Medizinischer Direktor des Sponsors, MMV, Genf
Dr. Dr. Saadou Issifou, Studienleiter am Albert Schweitzer Hospital, Lambaréné, Gabun
Prof. Dr. Maryvonne Kombila, Studienleiterin an der Université de Médecine et Science de la Santé, Libreville, Gabun
Professor Dr. Terrie Taylor, Studienleiterin am Queen Elizabeth Central Hospital, Blantyre, Malawi
Ansprechpartner für die Presse
Universitätsklinikum Tübingen
Institut für Tropenmedizin, Sektion Humanparasitologie
Wilhelmstrasse 27, 72074 Tübingen
Professor Dr. Peter G. Kremsner, Tel. 07071/29-8 71 79
peter.kremsner@uni-tuebingen.de
Dr. Carsten Köhler, Tel. 07071/29-8 02 29
carsten.koehler@uni-tuebingen.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
überregional
Forschungsprojekte
Deutsch
Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.
Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).
Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.
Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).
Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).