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30.06.2000 14:28

Wer wirbt am erfolgreichsten bei der DFG Forschungsmittel ein?

Dr. Andreas Archut Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG)

    Wer wirbt bei der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) am erfolgreichsten Mittel ein? Darüber informiert der jetzt von der DFG vorgelegte Bericht DFG-Bewilligungen an Hochschulen und außeruniversitäre Forschungseinrichtungen - 1996 bis 1998. Der größte Anteil mit 196 Millionen DM ging an die Universität München, dicht gefolgt von der RWTH Aachen (188 Mio. DM) und der Technischen Universität München (181 Mio. DM). Zu den zehn Spitzenreitern mit dem höchsten Bewilligungsvolumen gehören auch die Universitäten Heidelberg, Stuttgart, Tübingen, Hamburg, Erlangen-Nürnberg, die Humboldt-Universität zu Berlin sowie Würzburg (in dieser Reihenfolge). Nur 20 Universitäten werben die Hälfte der von der DFG bewilligten Mittel ein. Der Anteil außeruniversitärer Bewilligungsempfänger liegt bei 11,4 Prozent. Grundlage der Analyse waren 40 000 Entscheidungen der Jahre 1996 bis 1998 mit Bewilligungssummen zwischen wenigen tausend und mehreren Millionen DM; die Bewilligungen verteilen sich auf nahezu alle Förderprogramme der DFG und addieren sich zu einem Betrag von rund sechs Milliarden DM.

    Im Vergleich zu der 1997 erschienenen Übersicht für den Zeitraum 1991 bis 1995 ist eine erstaunlich hohe Stabilität in der Reihenfolge der Hochschulen festzustellen - eine Stabilität, die im Einzelfall gleichwohl mit beachtlichen Veränderungen einhergeht. "Senkrechtstarter" ist die Humboldt-Universität zu Berlin mit einem Zuwachs von 21 Plätzen (von Rang 29 auf Rang 9). Dies ist kein Sonderfall, sondern Ausdruck eines Wandels, der für eine Reihe von Hochschulen in den neuen Bundesländern charakteristisch ist. So haben sich auch die Universitäten in Dresden und Potsdam um je elf Plätze verbessert, ebenso die Universitäten Magde-
    burg (neun Plätze), Jena (sieben Plätze), Chemnitz (sechs Plätze) und Halle-Wittenberg (fünf Plätze). Einen ähnlichen Anstieg hat es in den alten Bundesländern nur an den Universitäten Tübingen (sechs Plätze) und Hamburg (zehn Plätze) gegeben, wobei er in Hamburg mit darauf zurückzuführen ist, dass das Forschungsschiff Meteor seit diesem Bewilligungszeitraum der Universität zugerechnet wird.

    Große Unterschiede sind zwischen den Fächern festzustellen. So nimmt das Fachgebiet Medizin in den Jahren 1996 bis 1998 mit über einer Milliarde Mark den größten Anteil am DFG-Bewilligungsvolumen (17 Prozent) ein, an zweiter Stelle folgen die Biologie und die Ingenieurwissenschaften mit jeweils etwas weniger als 950 Millionen Mark (je 16 Prozent).
    Auffallend aus fachlicher Sicht ist das Profil der RWTH Aachen, die ihre zweite Position den Allgemeinen Ingenieurwissenschaften und dem Maschinenwesen verdankt, ebenso wie die Universität Stuttgart (Rang 5), die zudem in der Architektur bewilligungsstark ist. Ähnliche Schwerpunkte setzt die TU Karlsruhe (Rang 14), die darüber hinaus im Fachgebiet Elektrotechnik/Informatik (nach der TU München) einen führenden Platz einnimmt. Im Bereich Biologie/Medizin hat die Universität München die meisten Mittel eingeworben. Auch andere süddeutsche Hochschulen in Heidelberg, Würzburg, Tübingen und Freiburg sind in diesem Bereich stark, der auch für die Humboldt-Universität zu Berlin sowie für die Universität Göttingen prägend ist. In den Naturwissenschaften (Mathematik, Physik, Chemie und Geowissenschaften) ging der höchste Bewilligungsbetrag an die Universität Hamburg, wobei die DFG allein das vom Institut für Meereskunde betreute Forschungsschiff Meteor mit 40 Millionen DM unterstützt hat. Die Universität Bonn, die in allen Zweigen der Naturwissenschaften stark ist, folgt auf dem zweiten Platz, die drittplatzierte Universität in Mainz verdankt ihre Position vor allem der Physik.

    Betrachtet man das Verhältnis der von der DFG bewilligten Mittel zu den an Hochschulen tätigen Professoren, so gibt es sehr große Unterschiede zwischen den Fachgebieten. Biologie und die Allgemeinen Ingenieurwissenschaften einschließlich Maschinenwesen zählen nicht nur absolut zu den bewilligungsstärksten Fachgebieten, die bewilligten Mittel sind auch im Verhältnis zur Zahl der in diesen Fachgebieten tätigen Wissenschaftler überdurchschnittlich hoch; Biologen und Ingenieure sind also besonders "DFG-aktiv". Dagegen besetzen die Mediziner, die absolut betrachtet den höchsten Anteil erhalten, nur einen mittleren Platz bei der Einwerbung der Mittel pro Kopf. Relativ wenig DFG-Mittel beanspruchen neben den Geistes- und Sozialwissenschaftlern auch die Vertreter der Bereiche Veterinärmedizin, Architektur, Städtebau und Bauingenieurwesen, die durch unterdurchschnittliche Bewilligungssummen pro Person auffallen. Aufgrund ihrer überdurchschnittlichen Antragsaktivität pro Wissenschaftler heben sich von den kleineren Forschungsstandorten vor allem die Technischen Universitäten Hamburg-Harburg und Clausthal - beide mit Schwerpunkt in den Ingenieurwissenschaften - sowie die Universitäten Konstanz (Schwerpunkt Geistes- und Sozialwissenschaften sowie Biologie/Medizin) und Bayreuth (Biologie/Medizin und Naturwissenschaften) hervor.

    Die an außeruniversitäre Forschungseinrichtungen bewilligten Mittel verteilen sich auf die Institute der Max-Planck-Gesellschaft (140 Mio. DM), die Wisssenschaftsgemeinschaft Gottfried Wilhelm Leibniz (123 Mio. DM), die Hermann von Helmholtz-Gemeinschaft (115 Mio. DM) und die Fraunhofer-Gesellschaft (33,7 Mio. DM); 235 Millionen DM gingen an Bundes- und Landeseinrichtungen, Stiftungen, Museen sowie eine Reihe weiterer selbständiger Forschungseinrichtungen. Von Privatpersonen, in der Regel Stipendiaten ohne direkte Bindung an eine Hochschule, wurden 42 Millionen DM eingeworben. In den neuen Bundesländern liegt der Anteil außeruniversitärer Forschungseinrichtungen über dem allgemeinen DFG-Durchschnitt. So fließen in Brandenburg mehr als 40 Prozent der Mittel an Wissenschaftler außerhalb von Hochschulen. Grund: Eine Reihe von Einrichtungen, die aus bereits zu DDR-Zeiten existierenden Instituten hervorgegangen waren, sind Mitglied der Wissenschaftsgemeinschaft Gottfried Wilhelm Leibniz geworden (ehemals Blaue Liste). Zu den fünf bewilligungsstärksten außeruniversitären Forschungseinrichtungen zählen neben dem Max-Delbrück-Centrum für molekulare Medizin (MDC) in Berlin das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) in Heidelberg, das Forschungszentrum Jülich (FZJ), das Forschungszentrum für marine Geowissenschaften (GEOMAR) in Kiel sowie das Max-Planck-Institut für Biochemie in Martinsried.

    Von einem Hochschul-Forschungsranking wird eine objektive und möglichst große Zahl an Indikatoren berücksichtigende Gesamtbewertung von Hochschulen oder besser von Fachbereichen dieser Hochschulen erwartet. Dies kann der vorgelegte Bericht nicht leisten. Das Volumen der im Wettbewerb mit anderen Universitäten und Forschungseinrichtungen bei der DFG eingeworbenen Mittel, ist jedoch ein wichtiger Indikator für den Erfolg in der Forschung. Die Aussagefähigkeit dieses Berichts beruht nicht nur auf dem hohen Anteil der DFG- Mittel an von Hochschulen eingeworbenen Drittmitteln (rund 40 Prozent), sondern auch auf der Qualität, die DFG-geförderter Forschung zugesprochen wird, da jeder Förderantrag an die DFG von Wissenschaftlern begutachtet wird.

    Der Bericht DFG-Bewilligungen an Hochschulen und außeruniversitäre Forschungseinrichtungen - 1996 bis 1998 steht ab sofort im Internet unter http://www.dfg.de/berichtswesen/ranking.html zur Verfügung. Eine gedruckte Fassung können Sie ab dem 7. Juli 2000 unter Tel. 02 28/8 85-2210/2109 anfordern.


    Weitere Informationen:

    http://www.dfg.de/berichtswesen/ranking.html


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    fachunabhängig
    überregional
    Wissenschaftliche Publikationen, Wissenschaftspolitik
    Deutsch


     

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