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07.09.2007 10:24

MediA=H verbindet - Studierende der halleschen Universität reisen nach Russland

Dr. Margarete Wein Öffentlichkeitsarbeit
Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

    Am 16. September 2007 reisen 12 Studierende unterschiedlicher Fachrichtungen der Martin-Luther-Universität Halle Wittenberg für knapp zwei Wochen nach Archangelsk in Russland. Hintergrund dieser Exkursion ist mediA=H, ein auf der Basis der Germanistischen Institutspartnerschaft (GIP) im November 2004 gegründetes binationales Medienprojekt. Ziel dieses Projekts ist die Vernetzung der Studierenden der Staatlichen Pomoren Universität Archangelsk und der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg sowie der Austausch über die Erfahrungen mit den verschiedensten Medien, ihre Entstehung, Rezeption und Nutzung. Dabei ist es besonders wichtig, die verschiedenen Identitäten und Mentalitäten beider Länder zu ergründen und sich so einander zu nähern.

    Die Projektarbeit von MediA?H besteht hauptsächlich aus Workshopwochen, die abwechselnd in Deutschland und Russland veranstaltet werden. So fuhr im März 2005 erstmals eine deutsche Gruppe nach Archangelsk. Im Gegenzug war im April 2006 eine russische Delegation in Halle. Dabei entstehen verschiedene mediale Erzeugnisse, wie Kurzfilme, Fotoarbeiten sowie ein Radiofeature und Zeitungsartikel für deutsche und russische Medien.
    Neben der Workshoparbeit wollen die deutschen Studierenden an Archangelsker Schulen hospitieren und in einem Gespräch mit den Lehrern die derzeitige Situation im Deutschunterricht erörtern. Doch auch an der Universität werden die Studenten sich einbringen und verschiedene Seminare zu medienbezogenen Themen für die Germanistik-Studenten gestalten. MediA=H organisiert außerdem Vorträge und betreut russische Austauschstudenten.

    Nachdem auch von April bis Mitte Juli dieses Jahres erneut zwei Studentinnen aus Archangelsk - Anastasia Koneva und Vitalina Skripchenko - in Halle zu Gast waren, sind nun die Studierenden der MLU an der Reihe und können sich freuen das größte Land der Erde zu erkunden und in den Genuss der legendären russischen Gastfreundschaft zu kommen.
    Man darf gespannt sein, was sie bei ihrer Rückkehr zwei Wochen später zu berichten haben.

    HINTERGRUND

    Der DAAD hatte nach den politischen Veränderungen Anfang der 90er Jahre des 20. Jahrhunderts das besondere Programm der Germanistische Institutspartnerschaften (GIP) zwischen germanistischen Instituten der Bundesrepublik mit entsprechenden Einrichtungen der ehemaligen RGW-Staaten aufgelegt. Durch Austausch von Lehrenden und Lernenden sollte die Situation der Germanistik bzw. der Fremdsprache Deutsch bei den ausländischen Partnerinstituten verbessert werden. Von diesem Programm des DAAD wurde rege Gebrauch gemacht, das GI der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (Prof. Dr. Gerd Antos) pflegt eine solche Partnerschaft auch mit der Universität Vesprém (Ungarn).

    2002 wurde eine Absolventin des halleschen GI und langjährige studentische Mitarbeiterin der Altgermanistik, Dany-Sophie Klukas, vom DAAD mit der Aufgabe betraut, an der Pomoren-Universität in Archangelsk ein Lektorat neu aufzubauen. Das bot den Anlass, dort eine weitere Partnerschaft zu initiieren. Zusammen mit Frau Klukas wurde 2003 ein Antrag auf Einrichtung einer GIP gestellt, der DAAD bewilligte sie ab 2004; seitdem wurde die Partnerschaft kontinuierlich entwickelt.

    Die Zustimmung des DAAD erfolgte trotz der bereits bestehenden GIP mit Ungarn. Zwar ist der DAAD bemüht, mit dem Programm möglichst viele Länder zu erreichen, aber das hallesche Konzept war überzeugend. Ins Gewicht fiel auch die Chance, eine GIP mit einem russischen Institut fern der großen Zentralen (Moskau, St. Petersburg) aufzunehmen. Es war von Anfang an vorgesehen - und wurde inzwischen erreicht -, von Archangelsk aus den gesamten nordrussischen Bereich, das heißt konkret den Archangelsker Oblast (der größer als Frankreich ist!) in die Arbeit einzuschließen.

    Zwei Projekte wurden konzipiert:
    1. entsprechend den Interessen des Antragstellers (Prof. Dr. Hans-Joachim Solms) die Geschichte der/des Deutschen in Archangelsk zu erforschen - ein sehr lohnenswertes Ziel, da Archangelsk seit dem 18. Jahrhundert eine starke deutsche Einwanderung erlebte; wesentliche Industrialisierungsschritte [Papierfabriken, Brauerei etc.] wurden von Deutschen initiiert; im 19. Jahrhundert gab es drei deutsche Bürgermeister!
    2. eine gemeinsame, das heißt aus der Perspektive Deutschlands und Russlands gestaltete, interkulturell bestimmte Landeskunde zu entwickeln; der hiesige Experte dafür, Prof. Dr. Werner Nell, ist deshalb von Beginn an in die GIP involviert und leitet sie im Verein mit Prof. Solms.

    Beide Projekte sind nun soweit entwickelt, dass konkrete Studienprogramme erarbeitet wurden und eine eigene Schriftenreihe vorbereitet wird: zwei Themenhefte erscheinen noch 2007.
    Es gab bereits zahlreiche gegenseitige Lehr- und Forschungsaufenthalte. Regelmäßig kommen zwei Studenten aus Archangelsk jeweils für ein Semester nach Halle, ebenso gehen von Halle aus studentische Tutoren nach Archengelsk. In die GIP integriert sind jährliche Regionalkonferenzen (mit allen Universitäten des Archangelsker Oblast), auf denen konkrete Unterrichtsprojekte geplant und vorgestellt werden. Aus der studentischen Kooperation entstand die Mediengruppe mediA?H, wesentlich initiiert von Claudia Ulbrich. Studenten verschiedener Fachrichtungen aus Halle und Archangelsk organisieren selbständig gemeinsame Workshops und Arbeitsvorhaben. Für die studentische Arbeit wie für die Regionalkonferenzen wurden zusätzliche Mittel von DAAD und DFG eingeworben; auch die Universität selbst und die Vereinigung der Freunde und Förderer der MLU e. V. stellen großzügige Hilfe bereit.

    Nicht zuletzt wegen der selbständigen Arbeit der Studenten ist die GIP Halle-Archangelsk heute eine der erfolgreichsten Partnerschaften des DAAD. An der Pomoren Universität gilt diese Kooperation als Vorbild: Publikationen der Universität weisen dies entsprechend aus. Persönliche Einladungen des Rektors bzw. der zuständigen Dekanin belegen die Wertschätzung, die den halleschen Kollegen in Archangelsk entgegengebracht wird.

    Ansprechpartner:
    André Horn
    E-Mail: andre.horn@student.uni-halle.de
    Prof. Dr. Hans-Joachim Solms
    E-Mail: solms@germanistik.uni-halle.de


    Bilder

    Das Logo des Projekts
    Das Logo des Projekts

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    Anastasia und Vitalina in Halle
    Anastasia und Vitalina in Halle
    (Foto: André Horn)
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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Gesellschaft, Medien- und Kommunikationswissenschaften, Sprache / Literatur
    überregional
    Studium und Lehre, Wissenschaftspolitik
    Deutsch


     

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