Einem Team von Forschenden unter Beteiligung der Universität Basel ist es gelungen, neue Aussagen zur Domestikation des Hausschweins zu machen. Mit genetischen Untersuchungen an archäologischen Knochen und Zähnen von Schweinen konnten sie zudem grundlegende Aussagen zur Ausbreitung der ersten Bauern in Europa machen. Die Forschungsergebnisse werden diese Woche in der renommierten Fachzeitschrift "Proceedings of the National Academy of Sciences" veröffentlicht.
Ein international zusammengesetztes Team von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern unter der Leitung von Dr. Greger Larson (University of Oxford) und Dr. Keith Dobney (Durham University) hat mit Beteiligung von Forschenden des Instituts für Prähistorische und Naturwissenschaftliche Archäologie der Universität Basel über zweihundert Proben von archäologischen Schweineknochen und -zähnen genetische untersucht. Aus der Schweiz stammten Schweineknochen aus Augst, Basel und dem Kanton Graubünden.
Die analysierten Daten machen deutlich, dass ursprünglich bereits domestizierte Schweine aus dem Nahen Osten nach Europa eingeführt wurden. Nach etwa 500 Jahren wurden diese aus den Nahen Osten stammenden Schweine jedoch durch Tiere ersetzt, die von europäischen Wildschweinen abstammen. Die genetischen Untersuchungen zeigten, dass die aus dem Nahen Osten stammenden genetischen Linien allmählich durch die einheimischen Hausschwein-Linien ersetzt wurden.
Die neuen Erkenntnisse deuten darauf hin, dass die Ausbreitung des frühen Bauerntums nicht nur durch Know-how-Transfer geschah, sondern dass sich tatsächlich Bauern mit ihren Haustieren westwärts nach Europa bewegten und den Start für die ersten Bauernkulturen Europas initiiert haben. Gleichzeitig kann mit Hilfe der Analysen erstmals die Domestikation einer europäischen Wildtierart vor ca. 7000 Jahren nachgewiesen werden. Die publizierte Studie zeigt auf eindrückliche Weise, wie mit genetischen Untersuchungen an archäologischen Tierknochen (Ancient DNA) Aussagen zur Kulturgeschichte erarbeitet werden können.
Weitere Auskünfte:
Prof. Dr. Jörg Schibler, Institut für Prähistorische und Naturwissenschaftliche Archäologie der Universität Basel, Tel: +41 61 201 02 12, Mobil: +41 79 474 83 41, E-Mail: Joerg.Schibler@unibas.ch
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Biologie, Geschichte / Archäologie, Informationstechnik, Tier / Land / Forst
überregional
Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
Deutsch
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