Öffentliche Veranstaltung der Uni Jena zum "Experiment um 1800"
Jena (04.07.00) Wie buchstäblich der Funken zwischen zwei Verliebten überspringt, wurde bereits vor 200 Jahren anschaulich demonstriert. Sobald sich zwei zuvor elektrisch aufgeladene Personen zum Kuss neigten, kam es zur sichtbaren elektrischen Entladung. Dieser Versuch mit tiefgründiger Bedeutung war um 1800 eine beliebte Präsentation - auf dem Marktplatz ebenso wie im Hörsaal. Dem "Experiment um 1800" widmet sich am 7. Juli von 14-18.30 Uhr in der Humboldtstraße 34 eine öffentliche Veranstaltung des Sonderforschungsbereichs (SFB) "Ereignis Weimar-Jena. Kultur um 1800" der Friedrich-Schiller-Universität und des Ernst-Haeckel-Hauses. Vier Vorträge, die teilweise durch zeitgenössische Versuche unterstützt werden, sollen zeigen, was Experimentieren um 1800 bedeutete.
Zwischen Sensation und Erkenntnis liegt die Bandbreite der Antworten, erläutert Dr. Paul Ziche. Der 33-jährige Philosoph und Wissenschaftshistoriker vom Haeckel-Haus ist einer der Organisatoren der Veranstaltung, die auf den Spuren der damaligen Experimentatoren wandelt. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts standen vor allem Experimente zu Elektrizität, Galvanismus, Luftpumpen und zu chemischen Fragen im Mittelpunkt des Interesses. Wie funktionieren Nerven? Welche Bedeutung hat Luft für die Verbrennung? Wie ist die Materie zusammengesetzt? lauten einige Fragen, auf die unsere Vorfahren gültige Antworten suchten. Entsprechend groß war das Interesse an solchen Vorführungen. Belegt ist, dass zum Beispiel bei Experimentalvorlesungen des Jenaer Physik-Professors Johann Heinrich Voigt rund ein Drittel aller Studenten der Universität in seinen Hörsaal strömten. Und Johann Wilhelm Ritters galvanische und elektrochemische Versuche, etwa zur Zerlegung des Wassers in seine Bestandteile, wurden europaweit rezipiert, wie die fachübergreifende Veranstaltung darlegen wird.
Die SFB-Forscher wollen am Freitag zum einen die Faszination der damaligen Experimente veranschaulichen. Außerdem ermöglichen ihre Anstrengungen, die historischen Experimente so genau wie möglich zu rekonstruieren, tiefe Einblicke in das (Un-)Wissen der Vergangenheit. Damals, das ist den Wissenschaftlern bereits jetzt deutlich geworden, standen die Menschen Experimenten positiv gegenüber. Neben sensationellen Anschauungen lieferten sie ihnen innovative Apparaturen, um den eigenen Alltag bequemer und billiger zu gestalten.
Friedrich-Schiller-Universität
Referat Öffentlichkeitsarbeit
Axel Burchardt M. A.
Fürstengraben 1
07743 Jena
Tel.: 03641/931041
Fax: 03641/931042
E-Mail: hab@sokrates.verwaltung.uni-jena.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Mathematik, Philosophie / Ethik, Physik / Astronomie, Religion, Sprache / Literatur
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Tagungen
Deutsch
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