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04.07.2000 11:46

Migration und politische Vertreibung

Peter Pietschmann Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Universität Ulm

    MenschenStromDonau
    Tagung im Rahmen des Internationalen Donaufestes 2000

    MenschenStromDonau titelt eine Tagung im Rahmen des Ulm/Neu-Ulmer Internationalen Donaufestes 2000. Sie wird unter der wissenschaftlichen Leitung von Prof. Dr. Harald C. Traue, Abteilung Medizinische Psychologie der Universität Ulm, und Dr. Sabine Presuhn, vh Ulm, von der Universität Ulm in Verbindung mit der vh Ulm und dem Behandlungszentrum für Folteropfer Ulm am 13. und 14.7.2000 veranstaltet.

    Migration und politisch motivierte Vertreibung aus ökonomischen und staatspolitischen Interessen sind wesentliche Bestandteile der jüngeren Geschichte Europas und in besonderer Weise des geopolitischen Raumes entlang der Donau mit seiner Vielfalt an Völkern und Staaten. Vor Jahrhunderten wanderten Schwaben in die donauabwärts gelegenen Länder. Viele Menschen gingen (zum Beispiel als Vertriebene) in der Nachkriegszeit entlang der Donau diesen Weg zurück. Das Donauschwäbische Zentralmuseum in Ulm, das diese Geschichte dokumentieren will, wird zur Zeit aufgebaut.

    Die Migrationen waren nicht selten mit großem Leid und Elend für die betroffenen Menschen verbundenen. In dem Maß, in dem diese Völkerverschiebungen mit ethnischen Zugehörigkeiten begründet wurden, sind die Bedingungen brutaler und rücksichtsloser geworden. Besonders betroffen war und ist Südosteuropa. Die neuen Länder des ehemaligen Jugoslawien und die umliegenden Gebiete sind die jüngsten Brennpunkte dieser Entwicklung.

    Die Versorgung der traumatisierten Opfer dieser Ereignisse stellt ein wichtiges Thema der Medizin und der Psychologie dar. Hilfe für Betroffene aber kann ohne Kenntnis der besonderen geschichtlichen, religiösen, kulturellen und politischen Bedingungen nur unzureichend geleistet werden. Die Tagung soll dazu dienen, unser Verständnis für die Geschichte, die derzeitige Entwicklung und die Perspektiven der Donauländer im Verhältnis zur europäischen Integration zu verbessern, auch vor dem Hintergrund, daß die südosteuropäische EU-Erweiterung auf der politischen Tagesordnung steht. Die Tagung richtet sich an interessierte Bürger aus allen Bereichen, die sich über das vielschichtige Thema informieren möchten. Insbesondere will sie auch Schüler und Lehrer in den Fächern Gemeinschaftskunde, Geschichte und Ethik ansprechen.

    Programm

    Donnerstag, 13.7. 2000, ab 14.00 Uhr, Edwin-Scharff-Haus, Neu-Ulm
    Norbert Winterstein: Die Möglichkeiten einer europäischen Entwicklung in der Donauregion und die Last menschlichen Elends durch Vertreibung und Entwurzelung
    Karl Schlögel: Migration und Vertreibung in der Geschichte Europas und der Donauregion
    Bassam Tibi: Historische Lehren aus den osmanischen Djihad-Eroberungen in Europa: Siedlungspolitik und Expansion
    Hannes Heer: Völkerverschiebungen im Kontext des 2. Weltkriegs und die Rolle der deutschen Kriegsführung
    21.00 Uhr, Donauufer
    MenschenStromDonau: öffentliche Podiumsveranstaltung am Donauufer mit Referenten der Tagung und Wieland Backes, eine Veranstaltung von Presse, Rundfunk und Fernsehen

    Freitag, 14.7.2000, ab 9.00 Uhr, Edwin-Scharff-Haus, Neu-Ulm
    Ulrich Weiß: Das Verhältnis von politischer Handlungsfreiheit und historischen Zwängen
    Hans-Georg Wehling: Die Brücke über den Fluß. Der Donauraum, seine politische Kultur und seine Konflikte am Beispiel des Romans von Ivo Andric, Die Brücke über die Drina
    Natalija Basic: Zur Rolle biographischer Erfahrung bei der Entstehung von Feindbildern und Gewalt
    Josip Babic: Die Rolle der Intellektuellen bei der Erzeugung und Lösung von nationalen Konflikten im Donauraum
    Dieter S. Lutz: Moral, Natogewalt, Menschenrechte und das Völkerrecht
    Marie-Janine Calic: Die ökonomische Entwicklung der Donauregion
    Norbert Gurris: Gesellschaftlicher Kontext der therapeutischen Versorgung von Migranten, Vertriebenen und Traumatisierten
    Gertrud Schwarz-Langer, Manfred Makowitzki & Mathias Odenwald: Das Behandlungszentrum für Folteropfer Ulm - Wellen von Traumatisierten erreichen uns!


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Medizin, Politik, Psychologie, Recht
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft
    Deutsch


     

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