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28.06.2000 00:00

Was haben drei Milliarden Buchstaben mit der Medizin zu tun?

Dr. Katja Buller Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
GlaxoSmithKline GmbH & Co. KG

    Übersichtsartikel in "Nature": Pharmakogenetik und die Anwendung in der Medizin

    Der Wettlauf zwischen dem öffentlich geförderten Human Genome Project (HGP) und dessen größten Konkurrenten, der Firma Celera Genomics, wurde vorerst am 26. Juni beendet. Gemeinsam haben beide Forschergruppen die vorläufige Karte der menschlichen Erbanlagen vorgestellt. Doch die Sequenzierung des menschlichen Genoms allein ist nicht das Ende, sondern erst der Anfang einer gewaltigen Aufgabe: Die Identifizierung und Lokalisierung aller Gene und das Verständnis, wie diese Gene mit Krankheiten zusammenhängen, um bessere Medikamente zu entwickeln.

    Wie dieses Ziel erreicht werden könnte, wird ausführlich in dem Artikel "Pharmacogenetics and the Practice of Medicine", im Wissenschaftsmagazin Nature, Vol. 405, 15. Juni 2000, dargestellt. Der Autor, Dr. Allen Roses, weltweiter Direktor des Genetikprogramms von Glaxo Wellcome, beschreibt den Zusammenhang zwischen der Sequenzierung des menschlichen Genoms und der Identifizierung von Zielstrukturen für Arzneimittel (drug targets) und deren Anwendung in der Arzneimittelforschung.

    "Es liegt noch sehr viel Arbeit vor uns, um die Sequenzierung des menschlichen Genoms in bessere Medikamente umzusetzen. Wenn wir ein Gen gefunden haben, welches die Anfälligkeit eines Individuums für eine bestimmte Krankheit beeinflusst, kann es noch 10-15 Jahre dauern, bevor wir ein marktreifes Medikament haben", erklärt Dr. Roses. "Aber die Fähigkeit, die Information der DNA eines Patienten zu nutzen, um gezielt ein Arzneimittel zu verschreiben, das bei diesem Patienten am besten wirkt und weniger schwere Nebenwirkungen hervorruft, wird sehr viel früher vorhanden sein, als manche denken".

    Erste Erfolge auf dem Weg dorthin liegen bereits vor: Das Gen APOE auf dem Chromosom 19 ist für die unterschiedliche Ausprägung des Risikos an Alzheimer zu erkranken verantwortlich. Nun wird die Funktion der unterschiedlichen Formen dieses Gens im Krankheitsmechanismus erforscht, um Medikamente zu entdecken, die diese schwere Krankheit aufhalten oder ihr sogar vorbeugen. Außerdem hat Glaxo Wellcome weitere Forschungen zur genetisch bedingten Anfälligkeit für Asthma, COPD, Herzkrankheiten, Ostheoarthritis, Migräne, Diabetes und Depression initiiert.

    Es ist eher unwahrscheinlich, dass die "genetische Revolution" in den nächsten Jahren eine Vielzahl neuer Medikamente hervorbringen wird. Bedeutend aber wird das Auffinden vieler neuer Zielstrukturen sein, gegen die neue Medikamente getestet werden können. Mit Hilfe dieser genetischen Methoden könnten dann Medikamente entwickelt werden, die an den tatsächlichen Ursachen der Krankheiten ansetzen.

    Wahrscheinlich schon in drei bis fünf Jahren werden Ärzte mit Hilfe neuer pharmakogenetischer Techniken die Möglichkeit haben, ein individuelles genetisches Profil mit einem sogenannten Arzneimittelreaktionsmuster (medicine response profile) zu vergleichen. Damit könnten sie vor der Verschreibung einschätzen, ob und in welcher Dosierung ein Medikament bei einem bestimmten Patienten wirkt oder schwere Nebenwirkungen hervorruft.

    Roses stellt in dem Artikel auch ein Konzept vor, mit dem es möglich sein wird, die DNA-Technologie für ein verbessertes Arzneimittelüberwachungssystem zu nutzen. Von allen Patienten, die ein neues Medikament erhalten, sollten Blutproben für eine DNA-Analyse gesammelt werden. Die DNA-Proben der Patienten mit schweren Nebenwirkungen könnten dann mit denen von Patienten ohne Nebenwirkungen verglichen werden, um die pharmakogenetischen Unterschiede zu identifizieren. Bei nachfolgenden Patienten kann dann vor der Verschreibung eines Medikamentes das Risiko von Nebenwirkungen mit Hilfe eines pharmakogenetischen Profils abgeschätzt werden. Die gleiche Vorgehensweise kann auch angewendet werden, um Patienten zu identifizieren, bei denen das Medikament am besten wirkt.

    Laut Allen Roses kann die Anwendung der Pharmakogenetik auch die Arzneimittelentwicklung rationalisieren, um Patienten wirksame Medikamente schneller zur Verfügung zu stellen, sowie die Erforschung neuer biologischer Zielstrukturen und neuer Medikamente für Krankheiten, die bisher nicht behandelbar sind, beschleunigen. Außerdem könnte auch die Entwicklung von Medikamenten für Krankheiten, die nur kleine Patientengruppen betreffen, möglich werden.

    "In den nächsten Jahren könnte die Pharmakogenetik gewaltige Auswirkungen auf das Gesundheitswesen haben", kommentiert Dr. Roses. "Darin liegen echte Chancen für Patienten, Ärzte, Leistungserbringer im Gesundheitswesen und Arzneimittelunternehmen", fügt er hinzu. "Bei Glaxo Wellcome läuft bereits seit einiger Zeit ein großes Forschungsprogramm zur Erstellung von Arzneimittelreaktionsmustern für viele Medikamente. Das Unternehmen treibt diese Programme auch weiterhin voran, aber damit dieses Konzept verwirklicht werden kann, müssen sich alle Sektoren des Gesundheitswesens dafür einsetzen."

    Glaxo Wellcome hat schon jetzt die Genforschung in die Medikamentenentwicklung integriert, um Arzneimittelreaktionsmuster für Medikamente der Firma zu entwickeln - sowohl für einige Präparate, die bereits zugelassen sind, als auch für viele, die sich noch in der Entwicklung befinden. Ende 1999 war die Genforschung bei Glaxo Wellcome Bestandteil in fast 60 klinische Prüfungen. Hierbei wurden 16 Präparate in 26 Ländern untersucht. Prüfärzte und Patienten beteiligen sich mit großem Interesse an diesen Studien, da diese Studien einen wichtigen Beitrag zur Entwicklung neuer Medikamente sind.

    Der Artikel kann bei Glaxo Wellcome, Andrea Warpakowski, unter der Faxnummer 040/41523.975 oder per e-mail aw18035@glaxowellcome.co.uk angefordert werden.
    Die deutsche Übersetzung steht demnächst zur Verfügung.

    Die deutsche Glaxo Wellcome GmbH & Co. gehört zur Glaxo Wellcome Gruppe, die mit rund 60.000 Mitarbeitern und Vertrieb in über 150 Ländern eines der führenden forschenden Arzneimittelunternehmen der Welt ist. Jeder sechste Mitarbeiter von Glaxo Wellcome ist im Bereich Forschung und Entwicklung tätig; der Aufwand für Forschung & Entwicklung beträgt 3,8 Mrd. DM jährlich. Glaxo Wellcome konzentriert sich auf die Therapiegebiete Atemwege, bakterielle und virale Infektionen, Magen/Darm, Onkologie, Migräne und Epilepsie, Haut, Herz-/Kreislauf und Anästhesie.

    Weitere Pressemeldungen sind im Internet unter "glaxowellcome.de" abrufbar. Der Username ist "Journalist", das Password "Hamburg".

    Ansprechpartner für Journalisten:
    Andrea Warpakowski
    Public Relations Manager
    Telefon: 040/41523-629
    Fax: 040/41523-975
    e-mail: aw18035@glaxowellcome.co.uk

    Judith Kramer
    Leiterin Presse & Öffentlichkeit
    Telefon: 040/41523-103
    Fax: 040/41523-975
    e-mail: jk66970@glaxowellcome.co.uk


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Informationstechnik, Medizin
    überregional
    Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

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