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17.09.2007 13:59

BRENDA kehrt nach Braunschweig zurück

Dr. Elisabeth Hoffmann Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Technische Universität Carolo-Wilhelmina zu Braunschweig

    Eine der weltweit wichtigsten biologischen Internet-Datenbanken ab jetzt an der TU Braunschweig

    Enzyme - sie stellen die größte und "intelligenteste" Gruppe der Eiweißstoffe in unserem Körper dar. Jeden Monat benötigen über 130.000 Wissenschaftler aus aller Welt aktuelle Daten über Enzyme. Sie recherchieren bei BRENDA, einer der meist besuchten wissenschaftlichen Datenbanken überhaupt. Mit der Berufung von BRENDA-Gründer Prof. Dietmar Schomburg an die Technische Universität Braunschweig kehrt nun auch die Datenbank nach Braunschweig zurück.

    Enzyme "zerhacken" unsere Nahrungsmittel in kleine Bruchstücke und fügen sie wieder zu neuen Stoffen zusammen, aus denen wir bestehen. Sie werden in der Industrie als Biokatalysatoren für die Synthese von Arzneimitteln verwendet und werden als Fleckentferner den Waschmitteln zugesetzt. Als Biosensoren erlauben sie Zuckerkranken, ihren Blutzuckergehalt zu messen. Eine Fehlfunktion eines Enzyms führt zu schwersten, oft tödlichen Stoffwechselkrankheiten. In Bakterien stellen sie oft die Achillesferse dar, deren Ausschaltung es uns erlaubt, Infektionen zu bekämpfen.

    Enzyme sind also eine hochkomplexe und wissenschaftlich hochinteressante Gruppe von Biomolekülen, die weltweit intensiv erforscht werden. Die Veröffentlichung dieser Forschungsergebnisse ist aber auf Tausende von verschiedenen Zeitschriften verteilt, so dass es keinem Wissenschaftler weltweit gelingen kann, auch nur annähernd alle Informationen über Enzyme selbst zusammenzutragen.

    Hier kommt nun BRENDA ins Spiel - die "Braunschweiger Enzymdatenbank". 1987 in der damaligen GBF, der Gesellschaft für Biotechnologische Forschung (heute Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung) von Prof. Dietmar Schomburg gegründet, wurde sie 1996-2007 an der Universität Köln in seiner Gruppe zu einem der weltweit meist besuchten Informationssysteme weiterentwickelt. Mit seiner Berufung an die Technische Universität Braunschweig kehrt auch das Projekt BRENDA jetzt nach Braunschweig zurück. Die Datenbank kann in Zukunft unter www.brenda.tu-bs.de erreicht werden.

    Mehr als fünf Millionen Zugriffe monatlich auf 70.000 Artikel

    Über fünf Millionen Zugriffe verzeichnet die Webseite im Monat. Kein Wunder, dass die EU sie seit 2006 großzügig finanziert, damit sie auch in Zukunft allen Wissenschaftlern aus der Medizin - darunter auch vielen Ärzten - aber auch aus der Biotechnologie und der Grundlagenforschung kostenlos zur Verfügung steht. Eine kostenpflichtige Industrieversion wird von der Wolfenbütteler Firma Biobase an große internationale Konzerne vertrieben.

    "BRENDA wird die internationale Sichtbarkeit der renommierten Braunschweiger Fakultät für Lebenswissenschaften weiter erhöhen", so Prof. Schomburg. "Die Datenbank wird ein wichtiger Baustein in dem Forschungszentrum für Systembiologie sein, das die TU Braunschweig und das Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung jetzt gemeinsam gründen wollen."

    Fast 70.000 wissenschaftliche Artikel wurden von der Gruppe um Prof. Schomburg ausgewertet und mehr als zwei Millionen Informationen über Enzyme zusammengetragen. Die Artikel werden in der Abteilung von Prof. Schomburg zusammengestellt, dann an Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen aus mehreren europäischen Ländern versandt und von diesen ausgewertet. Bisher in Köln, jetzt in Braunschweig werden alle Informationen nochmals überprüft, zu einer Datenbank zusammengefügt und über das Internet in einem komfortablen Benutzerportal zur Verfügung gestellt.

    Die wissenschaftliche Forschung auf diesem Gebiet geht aber so schnell voran, dass die manuelle Auswertung der Literatur in Zukunft in der BRENDA-Gruppe durch automatische computerbasierte Auswertungsverfahren (sogenanntes "Text-Mining") ergänzt wird.

    Übrigens handelt es sich bei BRENDA um ein echtes Familienprojekt: Eine der ersten Mitarbeiterinnen an der Datenbank war und ist die Ehefrau des Gründers, die Chemikerin Dr. Ida Schomburg. Auch die jüngste Tochter Karen, die bei Gründung der Datenbank gerade mal drei Jahre war und inzwischen Biochemie an der Universität Bochum studierte, hat nach Abschluss ihres Biochemie Bachelorstudiums schon mitgearbeitet.

    Kontakt:
    Prof. Dietmar Schomburg
    Institut für Biochemie und Biotechnologie
    Technische Universität Braunschweig
    Tel.: 0531 391-8300
    d.schomburg@tu-braunschweig.de


    Weitere Informationen:

    http://fileserver.bioinfo.nat.tu-bs.de/bioinf/


    Bilder

    Prof. Dr. Dietmar Schomburg
    Prof. Dr. Dietmar Schomburg

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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Chemie, Informationstechnik
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

    Prof. Dr. Dietmar Schomburg


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