Wissenschaftler der Orthopädischen Universitätsklinik Heidelberg entschlüsseln molekularen Mechanismus und finden Erfolg versprechenden Wachstumsfaktor
Auch Körperfett kann etwas Positives haben: Fettgewebe, das etwa beim Absaugen überflüssiger Pölsterchen entnommen wird, könnte in Zukunft zur Heilung von Knorpelschäden benutzt werden. Wissenschaftler der Orthopädischen Universitätsklinik Heidelberg haben verbesserte Möglichkeiten entdeckt, aus Fettgewebe Stammzellen zu isolieren und zugleich einen Wachstumsfaktor identifiziert, der die Umwandlung dieser Stammzellen in Knorpelzellen fördert. Die Ergebnisse wurden im "Journal of Cellular Physiology" veröffentlicht.
"Knorpelschäden heilen, anders als Knochenbrüche, nicht von selbst", erklärt Professor Dr. Wiltrud Richter, die an der Orthopädischen Universitätsklinik Heidelberg den Bereich Experimentelle Orthopädie leitet. Denn das Potential zur Selbstheilung ist beim Knorpel sehr begrenzt, da keine Blutgefäße, Nerven oder Lymphgefäße das Gewebe durchziehen. Viele schmerzhafte Gelenkveränderungen sind auf Knorpelschäden zurückzuführen und nur durch eine Regeneration des Gewebes zu heilen. Das Knorpelgewebe spielt eine wichtige Rolle beim Schutz der Gelenke. Es ist in begrenztem Umfang vorübergehend verformbar und kann als "Stoßdämpfer" Belastungen ausgleichen.
Bereits vor einigen Jahren haben Wissenschaftler festgestellt, dass nicht nur die vielseitigen Stammzellen im Knochenmark zu Knorpelzellen heranreifen können. Auch Stammzellen, gewonnen aus Fettgewebe, sind dazu in der Lage. Während sich Stammzellen aus Knochenmark von nahezu allen Patienten im Labor bereitwillig zu Knorpelzellen entwickeln, gelang dies mit Stammzellen aus Fettgewebe bisher nur für etwa zehn Prozent der Spender.
Die Heidelberger Wissenschaftler haben nun herausgefunden, dass viele Stammzellen aus Fettgewebe bestimmte Wachstumsfaktoren nicht von selbst produzieren, die für eine erfolgreiche Entwicklung zu Knorpelzellen notwendig sind.
Sie entdeckten, dass durch Zugabe solcher Wachstumsfaktoren in Zellkultur ihre Entwicklung zu Knorpelzellen gefördert werden kann, wobei die Fettstammzellen besonders gut auf den Wachstumsfaktor BMP6 ansprachen. Dadurch können nun, wie bei Stammzellen aus Knochenmark, für praktisch alle Spender erfolgreich Knorpelzellen aus Fettstammzellen hergestellt werden. Allerdings schlagen die Stammzellen aus Knochenmark wie Fettgewebe einen ähnlichen Weg ein wie Knorpel, der während der Embryonalentwicklung durch Knochen ersetzt wird.
"In unseren weiteren Forschungsarbeiten wollen wir erreichen, dass die Stammzellen so heranreifen, dass sie den Knorpel dauerhaft stabilisieren und kein Risiko besteht, dass sie nach einer gewissen Zeit durch Knochenzellen ersetzt werden", sagt Frau Professor Richter.
Ansprechpartner:
Frau Prof. Dr. Wiltrud Richter
Sektion Experimentelle Orthopädie
Orthopädische Universitätsklinik Heidelberg
Schlierbacher Landstraße 200a, 69118 Heidelberg
Tel. 0 62 21/96 92 54; Fax: 0 62 21/96 92 88
E-Mail: Ursula.Wey@ok.uni-heidelberg.de (Sekretariat)
http://www.orthopaedie.uni-hd.de
Professor Dr. Wiltrud Richter leitet an der Orthopädischen Universitätsklinik Heidelberg den Bereich ...
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
überregional
Forschungsergebnisse, Forschungsprojekte
Deutsch
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